v.l. Rektor Prof. Ulrich Radtke, NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes, Prof. Bettar el Moctar, Leiter Institut für Schiffstechnik, Prof. Dieter Schramm, Dekan Fakultät Ingenieurwissenschaften, Dr. Rupert Henn, Geschäftsführer DST (Foto: VM NRW/R. Sondermann)
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Duisburg. Förderung durch Land NRW

Das Binnenschiff der Zukunft fährt voll automatisiert und ist abgasfrei. An dieser Vision arbeiten die Forschenden des Instituts für Schiffstechnik und des Lehrstuhls Mechatronik der Universität Duisburg-Essen (UDE) sowie des Entwicklungszentrums für Schiffstechnik und Transportsysteme e. V. (DST). Vom Land NRW erhalten sie 1,2 Millionen Euro für den Bau eines Forschungsschiffs, an dem unter realen Bedingungen eine automatische Steuerung und emissionsfreie Antriebe getestet werden. Verkehrsministerin Ina Brandes hat jetzt den Förderbescheid überreicht.

Die Binnenschifffahrt steht vor zwei großen Herausforderungen: Es gibt zu wenig Nachwuchs und die Schiffe müssen ihre Emissionen langfristig auf Null reduzieren. Die Lösung liegt in der Automation der Schiffe und in neuen Antrieben. Verkehrsministerin Ina Brandes: „Binnenschiffe, die voll automatisiert und mit sauberer Antriebstechnik auf unseren Kanälen fahren: das ist keine Zukunftsvision, sondern ein reales Projekt der Universität Duisburg-Essen. Mit dem Forschungsschiff ‚Smart & Green Ship‘ wollen wir einen Beitrag dazu leisten, wie mehr Güter klimafreundlich auf dem Wasser von A nach B transportiert werden können. Gerade am Logistikstandort Nordrhein-Westfalen, dem wichtigsten Binnenschifffahrtsland in Deutschland, müssen wir stärker die freien Kapazitäten auf unseren Wasserwegen nutzen.“

Die Ingenieur:innen des Instituts für Schiffstechnik wollen zusammen mit Kolleg:innen vom Lehrstuhl für Mechatronik sowie vom DST ein Forschungsschiff bauen, mit dem sich Systeme zur automatischen Steuerung und verschiedene alternative Antriebsarten testen lassen. Mit 15 Metern Länge wird das Schiff allerdings kleiner als die Vorbilder. „Das hat einen großen Vorteil“, sagt der Leiter des Instituts Prof. Bettar el Moctar: „Durch die kleineren Abmessungen sind wir flexibler und können die Entwicklungszyklen deutlich verkürzen. Gleichzeitig werden wir es so gestalten, dass sich die Fahrdynamik von größeren Schiffen abbilden lässt.“

Das Schiff erhält alle technischen Komponenten, die für eine vollständige Automatisierung nötig sind. Außerdem wird es mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet. Getestet werden sollen unterschiedliche Energieträger. In einem ersten Schritt sind Akkumulatoren, eine Brennstoffzelle und Solarzellen vorgesehen. Zur Erprobung der Technologien sind Fahrten im Duisburger Hafen, auf dem Rhein und in Kanälen im Ruhrgebiet geplant. Bis ein vollautomatisiertes Binnenschiff in Betrieb geht, wird es allerdings noch dauern. Die Wissenschaftler:innen der UDE rechnen mit acht bis zehn Jahren.

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