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Duisburg. Die Gewinnerinnen und Gewinner der sechsten Runde von GRIID, dem Existenzgründungswettbewerb der Gründungsinitiative Innovation Duisburg, stehen fest. Jetzt wurden sie im Neudorfer Technologiezentrum Tectrum feierlich prämiert. Die GRIID-Initialpartner – Akteure der Sparkasse Duisburg, der Volksbank Rhein-Ruhr, der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Wesel Kleve Duisburg (Niederrheinische IHK), der Universität Duisburg-Essen (UDE) sowie der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg (GFW Duisburg) – lobten deren Businesspläne. Bürgermeister Manfred Osenger wünschte den Projektteilnehmern gutes Gelingen für den Start in die Selbstständigkeit am Wirtschaftsstandort Duisburg sowie weitsichtige Entscheidungen auch in stürmischen Zeiten.

 

Über den ersten Platz freute sich Fabian Beeren. Der examinierte Sozialwissenschaftler und Germanist vereint in seinem Geschäftsplan all das, was seinen bisherigen Werdegang auszeichnet – als selbständig freier Filmkomponist mit langjähriger Erfahrung in intensiver Jugendarbeit und als Vertretungslehrer an Hauptschulen. Mit REC-MOBIL, so der derzeitige und unter Vorbehalt stehende Firmenname, bietet der GRIID- und sbm-Absolvent einwöchige Intensiv-Ganztags-Workshops, vorwiegend an Haupt- und Gesamtschulen, für Jugendliche aus bildungsfernem Umfeld. Vor Ort wird dabei für die Dauer des Workshops ein professionell ausgestattetes Tonstudio installiert. Im Projektverlauf erstellen die Jugendlichen eigene Songs, die sie am Ende im Tonstudio aufnehmen. „Auf dem Weg zum Ziel schreiben die Jugendlichen eigene Texte und passieren dabei einen didaktischen Baustein, der die Jugendlichen im sprachlichen, sozialen und kreativen Bereich fördert – und das erheblich, nachhaltig und messbar“, beschreibt Beeren seine Geschäftsidee. Der Existenzgründer, der mit REC-Mobil zunächst als Einzelunternehmen startet, sieht seinen Aktionsradius im Ruhrgebiet und will die Workshops anfänglich hauptsächlich in Duisburg, Essen und Mülheim durchführen. „REC-Mobil ist ein Unternehmen, das den Nerv der Zeit trifft – und den der Jugendlichen, die es zu fördern gilt. Gerne beraten wir dieses professionelle und innovative Sozialunternehmen und wünschen viel Erfolg beim Wachsen“, so Jörg Meier, Abteilungsdirektor Existenzgründung und Förderberatung der Sparkasse Duisburg.

Sabine Engel ist nicht nur engagierte Duisburgerin, sondern auch Zweitplatzierte des GRIID-Existenzgründerwettbewerbs in 2015. Als Mutter eines an Asthma erkrankten Kindes kam sie auf die Idee der Entwicklung einer Asthma-Notfalltasche, genannt: HelpBag. Da im Notfall bei der Versorgung chronisch Kranker jeder Handgriff „sitzen“ muss, „beherbergt“ die Tasche alles, das, was wichtig und erforderlich ist, um als Ersthelfer zielführend aktiv zu werden. Dazu zählen die AsthmaCard mit Kurzinfos ebenso wie Kontaktdaten, eine Rechtsschutzerklärung für den Helfer, einen Asthma-Nothilfeplan sowie erforderliche Medikamente, mit denen der Erkrankte beziehungsweise dessen Erziehungsberechtigter die Tasche selbst bestückt hat. Die HelpBag dient Kindern und Jugendlichen mit Asthma als bestmögliche Unterstützung im Notfall. „Sie ist ideal und praktisch vor allem für Kinder im (Vor-)schulalter. Ob beim Sport oder auf Klassenfahrten, im Notfall ist alles mit einem Griff zur Hand“, weiß Existenzgründerin Engel. Gefragt nach dem Innovationscharakter der HelpBag berichtet die umtriebige Unternehmerin: „Im Hilfeplan für den Ersthelfer liegt die Innovation. Gleiches gilt für die beigefügte Einverständniserklärung des Erziehungsberechtigten. Der Hilfeplan ist in der Tasche integriert und dient quasi als Leitfaden; darüber hinaus ist er auf die jeweilige chronische Erkrankung des Besitzers abgestimmt.“ Potenzielle Zielgruppe für den Vertrieb sind Krankenkassen, Asthmaschulen, Apotheken, Internet und Endverbraucher. Michael Reimann, Leiter Geschäftsfeld Gewerbekunden der Volksbank Rhein-Ruhr zeigte sich begeistert von Engels Businessplan: „Die Sinnhaftigkeit liegt auf der Hand. Darüber hinaus schließt Frau Engel mit ihrem medizinischen Hilfsmittel eine Lücke am Markt, haben ihre Recherchen doch ergeben, dass es bisher keine Notfalltaschen mit integriertem Hilfeplan für chronisch Erkrankte gibt. Gründungen wie diese, die Vorteile für Wirtschaftlichkeit, Gesundheit und Ethik nach sich ziehen, unterstützen wir sehr gerne“, betont Michael Reimann, Leiter Geschäftsfeld Gewerbekunden der Volksbank Rhein-Ruhr.

Den dritten Platz belegten Daniel Zurhausen und Marvin Krix. Ihr Unternehmen wollen sie im März 2016 in Duisburg gründen. REAPIX soll dann den Markt der Onlinevideowerbung aufrollen. Ziel des Gründerteams ist es, die Emotionen der Konsumenten mit den Ansprüchen der Unternehmen zu verbinden. Eine innovative Onlineplattform, auf der Videos fest mit einem Gewinnspiel gekoppelt werden, soll dies gewährleisten und für eine Win-Win-Situation bei Nutzer und werbendem Unternehmen sorgen. „Derzeit wird bei Onlinevideowerbung pro Abruf eines Videos bezahlt, selbst wenn das Video durch den User bereits nach einer Sekunde abgebrochen wird“, weiß Zurhausen, und fährt fort: „Das hat zur Folge, dass die Nutzer die Werbung als störend empfinden, so dass sie den Werbeinhalt nicht wahrnehmen oder wahrnehmen wollen.“ Bei der von REAPIX entwickelten Lösung zahlt der Kunde pro Wiedergabe und zwar nur dann, wenn diese vollständig erfolgt. Das Unternehmen wiederum kann sehen, ob der Nutzer und damit potenzielle Konsument das Video vollständig angesehen hat“, erklärt Krix und betont: „Durch das Gewinnspiel gewinnen beide – den Nutzer stört die Werbung nicht. Vielmehr nimmt er sie sogar positiv wahr. Und für das Unternehmen ist die Zielgruppenansprache über die verlosten Gewinne gut einstellbar.“ Zurhausen widmet sich aktuell einem dualen Studium bei der Siemens AG und Krix studiert berufsbegleitend zu seiner Anstellung bei der Nationalbank AG. Beide sehen sich als „interdisziplinäres Team mit Ehrgeiz, Leistungsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein“ sowie GRIID- und sbm-Kenntnissen gut für den Sprung in die Selbstständigkeit gerüstet. Michael Rüscher, Geschäftsführer der Niederrheinischen IHK, lobte das solide Fundament, auf dem die Gründer aufbauen: „Gemeinsam verfügen die beiden sowohl über Erfahrung im Projektmanagement als auch im Vertrieb und Finanzbereich. Unternehmer müssen heutzutage verschiedenste Fähigkeiten mitbringen, immer neugierig bleiben und sich auch für Trends außerhalb ihrer Branche interessieren, um sich auf den schnell verändernden Märkten zu behaupten.“

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