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Oberhausen. Dieser Satz kam Diana Lantermann lange Zeit nicht über die Lippen. Ausgelöst durch Zysten in der Brust durchlebte die Frau über Monate hinweg einen Leidensweg, der sie nach eigener Aussage an die Grenzen des Ertragbaren brachte. Komplikationen nach einer eigentlich harmlosen Operation führten dazu, dass sich ihr weibliches Erscheinungsbild drastisch änderte. Erst eine Brustrekonstruktion, durchgeführt in der HELIOS St. Elisabeth Klinik Oberhausen, verhalf ihr zu einem neuen Selbstwertgefühl.

Diana Lantermann bemerkte durch Fieberschübe, Schwellungen und rote Flecken auf der Haut, dass mit ihrem Busen etwas nicht stimmte. Mammografie und Punktion beim Arzt bestätigten ihr Gefühl: Es hatten sich Zysten in der Brust gebildet, fast 20 Stück, einige mehr als sieben Zentimeter groß. In einem Brustzentrum wurde ihr schließlich das betroffene Gewebe entfernt und die Brust verkleinert. Kurz nach dem Eingriff dann der Schock: „Meine rechte Brustwarze wurde erst dunkel-lila, dann schwarz. Die OP-Nähte hatten sich zudem entzündet.“ Bei Diana Lantermann war eingetreten, was zu den Risiken einer Operation gehört und Mediziner eine postoperative Wundinfektion nennen. Regelmäßig musste sie noch nach ihrer Entlassung zur ambulanten Behandlung in die Klinik zurück. Doch es trat keine Besserung ein, die Wunden wollten nicht heilen. „Mein Körper gammelte regelrecht vor sich hin, immer wieder wurden die Wundränder und damit mehr meiner Brust entfernt.“ Die Oberhausenerin war seelisch am Ende, von der einst lebensfrohen Frau war kaum mehr etwas übrig. Irgendwann brach sie die Behandlung ab. „Meine Brust war schließlich total verformt, ich fühlte mich überhaupt nicht mehr weiblich“, erzählt sie und kämpft mit den Tränen. Die Situation wurde zur Belastungsprobe für die ganze Familie.

Aus der Zeitung erfuhr Diana Lantermann dann von einem Vortrag über chronische Wunden in der HELIOS St. Elisabeth Klinik Oberhausen und beschloss, sich dort zu informieren und um Rat zu fragen. In dem Krankenhaus wurde sie letztlich auch Dr. Roman Lisovets, dem leitenden Arzt des dortigen Zentrums für Ästhetische, Plastische Chirurgie und Handchirurgie vorgestellt. Er nahm sich Zeit für die 48-Jährige und ihre bewegende Geschichte. Danach erörterte er ihr ausführlich, wie der Weg zurück zu einem weiblichen Körpergefühl aussehen könnte: Mit einem Wiederaufbau der Brust. Diana Lantermann entschied sich schnell dazu, diese Chance zu nutzen.

Doch zunächst musste die Wundinfektion behandelt werden. Erst als sie endlich abgeklungen war, konnte die OP stattfinden. „Wir haben bei Frau Lantermann eine sogenannte subkutane Mastektomie durchgeführt. Das bedeutet, dass zunächst das gesamte, noch übrige Brustdrüsengewebe entfernt wurde“, erläutert Dr. Roman Lisovets. Anschließend wurde der Frau ein Gewebe-Expander eingesetzt. „Er funktioniert wie ein Platzhalter und setzt sich zusammen aus einem Silikonkissen sowie einer freien Kammer, die nach und nach über einen Port mit Kochsalzlösung befüllt werden kann“, erklärt der plastische Chirurg. So werden das umgebende Gewebe und die Haut gedehnt und auf den Einsatz der endgültigen Silikonkissen vorbereitet. An der rechten Brust formte der Operateur zudem aus Eigenhaut eine neue Brustwarze.

Vor der OP wollte Dr. Lisovets der verzweifelten Frau keine falschen Hoffnungen machen, da jeder Eingriff aufgrund des vernarbten Gewebes unter erschwerten Bedingungen stattfinden würde. „Er sagte zu mir, dass er keine Wunder vollbringen könnte. Aber was er gemacht hat, ist für mich genau das: Ein Wunder“, sagt Diana Lantermann heute. Mit dem Eingriff und dem Ergebnis ebnete der Mediziner den Weg zu einem neuen Selbstwertgefühl seiner Patientin. „Auch wenn sich durch diese ganze Tortur meine Körbchengröße von F auf B reduziert hat – ich schaue heute wieder in den Spiegel und fühle mich schön. Ich kann wieder Kleidung tragen, die nicht in erster Linie kaschieren soll“, sagt sie.

Ihre Freunde wollen Diana Lantermann zum 49. Geburtstag im August ein ganz besonderes Geschenk machen: Sie legen ihr Geld zusammen, um die medizinische Pigmentierung der neuen Brustwarze zu bezahlen. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Tätowierung und Permanent Make-Up, mithilfe derer der chirurgisch geformte Warzenhof wieder natürlich eingefärbt wird. Was medizinisch als der letzte Schritt einer Brustrekonstruktion gilt, bedeutet für Diana Lantermann dann der Beginn eines neuen Lebensabschnitts – mit zurückgewonnener Weiblichkeit.

 

Zum Hintergrund:

Was sind Zysten?

Zysten im Brustgewebe sind in den meisten Fällen unbedenklich. Sie entstehen, wenn sich der abführende Gang eines Drüsenläppchens verschließt. Das von der Brustdrüse gebildete Sekret kann nicht abfließen, der Hohlraum füllt sich mit Flüssigkeit. Es kann aber auch vorkommen, dass schlicht zu viel Sekret in den Milchgängen produziert wird, so dass das Gewebe nicht alles aufnehmen kann. Auch dann bilden sich Zysten. Je nach Größe und Lokalisation können sie unangenehme Schmerzen verursachen.

Welche Möglichkeiten der Brustrekonstruktion gibt es?

Egal, ob bei Missbildungen, nach einer Brustentfernung aufgrund einer Krebserkrankung, nach Unfällen oder aus anderen Gründen – die Zufriedenheit mit dem äußeren, weiblichen Erscheinungsbild hat einen Einfluss auf die Psyche. „Ein Wiederaufbau der Brust kann helfen, zu einem gesünderen Selbstwertgefühl zurückzufinden. Bei der Auswahl der jeweils passenden Methode ist eine umfassende und individuelle Beratung der Patientin von besonderer Bedeutung“, sagt Dr. Roman Lisovets. Denn oft sind die modernen Methoden wenig bekannt oder es bestehen bei den betroffenen Frauen Unsicherheiten, welches Verfahren am besten geeignet ist.
Zur Wahl stehen eine Brustrekonstruktion mit Eigengewebe oder Brustaufbau mit Hilfe von Implantaten. Für die erste Variante werden Hautlappen vom Unterbauch, Gesäß oder Rücken genutzt, um eine neue Brust zu bilden. Allerdings kommen diese Methoden nur für wenige Patientinnen infrage, welche die erforderlichen Voraussetzungen erfüllen. Viele Frauen entscheiden sich daher für eine Brustrekonstruktion mit Implantaten. „Dabei werden kissenartige Implantate entweder vor oder hinter dem Brustmuskel platziert“, erläutert der Operateur. Die Kissen bestehen vollständig aus Silikon oder einer Silikonhülle, die mit verschiedenen Substanzen gefüllt ist, z.B. Kochsalz oder Silikongel.

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