Duisburg. Am 30. April 2015 lief die Räumungsfrist seitens der Stadt ab, seither leben die Bewohner des Bauwagenplatzes in Duisburg-Homberg in ständiger Furcht. Jeden Tag müssen sie damit rechnen, dass die Stadt ihre Siedlung mit Unterstützung von Polizeikräften räumen lässt. Dabei geht es um weit mehr als nur die Räumung eines Geländes, so die Duisburger Piraten: “Es ist die politisch motivierte Zerstörung eines alternativen Wohnprojektes.”
Der Bauwagenplatz existiert bereits seit über 20 Jahren. Viele Wagen können inzwischen ohne massiven Eingriff in die umgebende Pflanzenwelt nicht mehr bewegt werden. Sie sind ein Teil des Ökosystems geworden. Da es sich jedoch um ein Landschaftsschutzgebiet handelt, ist das Kappen von Wurzelwerk oder Fällen von Bäumen nicht so einfach möglich. Die Räumung des Geländes bedeutet daher für die meisten der individuell gestalteten Wagen, dass sie vor Ort zerstört und dann entsorgt werden müssten.
Alle Bauwagenbewohner, die ihren Wagen verlieren und trotzdem in Duisburg bleiben wollen oder müssen, verweist die Stadt lapidar an die Notunterkünfte. Die Bewohner der noch mobilen Bauwagen sind allerdings nicht viel besser dran. Die Stadt weigert sich bis heute, ein adäquates Ersatzgelände anzubieten. Im Falle einer Räumung müssen sie für ihr Zuhause einen neuen Standort außerhalb von Duisburg suchen. Dies bedeutet faktisch eine Vertreibung aus dem Stadtgebiet.
Für die Piraten-Ratsfrau Britta Söntgerath ist dieses Vorgehen einer Stadt wie Duisburg unwürdig: “Bürger werden von der lokalen Politik aus ihrer Stadt vertrieben. Nach dem letztem Informationsstand sollen die Bauwagen einer neuen Pferdekoppel des benachbarten Abenteuerspielplatzes weichen. Das dafür der Wohnraum von Menschen zerstört wird, ist inakzeptabel und sollte in Deutschland überhaupt nicht diskussionswürdig sein. Duisburg verliert dabei viel mehr als nur ein paar Bauwagen. Es ist auch das Ende einer Gemeinschaft, die sich seit zwei Jahrzehnten sozial in ihrem Stadtteil engagiert. Ich appelliere daher an die Stadtverwaltung und an die Bezirksvertretung in Homberg: Besinnen Sie sich auf ihre politische und menschliche Verantwortung und nehmen Sie den Räumungsbescheid zurück!”