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Mülheim. Siebzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges widmet sich die Ausstellung »Befreite Moderne« der Kunst der unmittelbaren Nachkriegszeit. Nach der Kapitulation des NS-Regimes legten die Siegermächte die Grundlagen für die kulturelle, wirtschaftliche und politische Neuordnung Deutschlands. Im Zuge ihrer Entnazifizierungs- und Umerziehungspolitik leiteten sie in den vier Jahren bis zur Gründung von BRD und DDR die Rückkehr der von den Nationalsozialisten als „entartet“ verfemten modernen Kunst ein. Nach Jahren der Verfolgung und Ausgrenzung erlangten sowohl die überlebenden Künstler und Künstlerinnen der Moderne als auch eine jüngere Generation − die späteren Informellen − ihren freien künstlerischen Gestaltungsraum zurück.

Trotz Trümmern und Ruinen, Mangel und Entbehrungen erwiesen sich diese Jahre als künstlerisch produktiv und vielfältig, auch wenn zahlreiche Widerstände zu überwinden waren. In Ausstellung und begleitendem Katalog werden heute vielfach vergessene KünstlerInnen der „ersten Stunde“ und künstlerische Ansätze vorgestellt, die sowohl gegenständliche und surreale Tendenzen, abstrakte Formfindungen und experimentelle Aufbrüche umfassen. Man suchte die Errungenschaften der Moderne weiterzuführen, aber auch neue Ansätze und somit Anschluss an die Kunst der Nachbarländer zu finden. Überschattet von den ideologischen und politischen Spannungen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion schränkte der gegen 1948 einsetzende Richtungsstreit in der Kunst die wiedererlangte Freiheit erneut ein.

Die Ausstellung versammelt über einhundert Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Fotografien und erstreckt sich über vier Ausstellungsräume. Aufgrund der Kooperation mit dem Märkischen Museum in Witten − Partner im Kreis der zwanzig RuhrKunstMuseen − konnten zahlreiche Werke aus dessen Sammlung in diese Ausstellung einbezogen werden. Weitere Leihgaben kommen aus dem Kunstmuseum Bochum, dem Lehmbruck Museum Duisburg, dem Bauhaus-Archiv Berlin, dem Kunstmuseum Solingen, dem Stadtmuseum Hofheim am Taunus, von Kunst aus NRW in Aachen-Kornelimünster sowie privaten Leihgebern.

 

BEFREITE MODERNE
Kunst in Deutschland 1945 bis 1949
27. September 2015 bis 10. Januar 2016

Ausstellungseröffnung: Samstag, 26. September 2015, 18 Uhr

 

Stadt Mülheim an der Ruhr
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr
Synagogenplatz 1, 45468 Mülheim an der Ruhr
Tel.: (0208) 455-4178, Fax: (0208) 455-4134

www.kunstmuseum-mh.de
www.muelheim-ruhr.de

 

Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung u. a.:
Carl Barth, Heinz Battke, Willi Baumeister, Max Beckmann, Hubert Berke, Julius Bissier, Constant, Joseph Fassbender, Gerhard Fietz, Adolf Richard Fleischmann, Edvard Frank, Werner Gilles, K. O. Götz, Bruno Goller, Thomas Grochowiak, Hans Hartung, Werner Heldt, Peter Herkenrath, Hannah Höch, Marta Hoepffner, Karl Hofer, Otto Hofmann, Karl Kunz, Jean Leppien, Fritz Levedag, Jeanne Mammen, Georg Meistermann, Oskar Moll, Erich Mueller-Kraus, Rolf Müller-Landau, Ernst Wilhelm Nay, Emil Nolde, Petra Petitpierre, Marie-Louise von Rogister, Ludwig Gabriel Schrieber, Bernard Schultze, Heinrich Siepmann, Elsa und Hans Thiemann, Hann Trier, Heinz Trökes, Theodor Werner, Fritz Winter und Wols.

Zur Ausstellung erscheint im Deutschen Kunstverlag eine begleitende Publikation, die im Museumsshop zum Sonderpreis von 16,80 Euro erhältlich ist.

 

BEGLEITVERANSTALTUNGEN

Öffentliche Führungen
Sonntag | 27.9. | 4.10. | 18.10. | 15.11. | 22.11.2015 | 3.1.2016 | jeweils 11.30 Uhr

Führung und Gespräch mit Museumsleiterin Dr. Beate Reese
Sonntag | 8.11. | 6.12.2015 | 10.1.2016 | jeweils 11.30 Uhr

Kunst & Kaffee
Mittwoch | 7.10. | 2.12.2015 | 6.1.2016 | jeweils 15 Uhr

Lesung mit der Autorin Sabine Bode
„Kriegsenkel. Die Erben der vergessenen Generation“
Dienstag | 3.11.2015 | 18 Uhr

 

Weitere Station der Ausstellung: Stadtmuseum Hofheim am Taunus, 14.2. bis 8.5.2016

 

 

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