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Zur Politik kam Christine Bergmann erst mit Anfang 50 – nach der Wende (© Bettina Flitner)

Duisburg/Essen. Man braucht oft einen langen Atem, um etwas zu verändern, sagte Dr. Christine Bergmann einmal in einem Interview. Als Familienministerin im Kabinett Schröder ebnete sie den Weg für den Anspruch auf einen Krippenplatz; als erste Beauftragte des Bundes kämpfte sie für die Aufarbeitung des Kindesmissbrauchs. Im kommenden Wintersemester lehrt die heute 76-Jährige an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Bergmann übernimmt an der NRW School of Governance die Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator. Diese wird seit 2008 an Kenner der politischen Praxis verliehen.

In ihrem Seminar diskutiert die SPD-Politikerin mit Master-Studierenden und Promovenden zu verschiedenen Themen. So heißt es passend im 25. Jahr der deutschen Wiedervereinigung: „Weg von der Diktatur zur Demokratie – der Aufbruch in Ostdeutschland“

Wie ihre sieben Vorgänger – u.a. Peer Steinbrück, Prof. Dr. Jutta Limbach, Bernhard Vogel und Günter Verheugen – hält Bergmann auch einen öffentlichen Vortrag. Sie spricht über eine lang überfällige Debatte, die 2010 angestoßen wurde: „Ein Tabu wird gebrochen – sexualisierte Gewalt an Kindern“. Der Termin wird noch bekannt gegeben.

Zur Politik kam Christine Bergmann erst mit Anfang 50 – nach der Wende. Die Pharmazeutin aus Ostberlin trat 1989 der SPD bei und machte schnell ihren Weg: Viele Jahre war sie stellvertretende Landesvorsitzende der Berliner Sozialdemokraten und Mitglied des Bundesparteivorstands. Sie war Bürgermeisterin von Berlin und Senatorin für Arbeit, Berufliche Bildung und Frauen, bis sie 1998 ins Kabinett Schröder wechselte: Vier Jahre wirkte sie als Bundesfamilienministerin. Im März 2010 wurde sie von der Bundesregierung zur unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs berufen. Dieses Amt übte sie bis 2011 aus. Seither gehört Bergmann dem Rat der Stiftung Zukunft Berlin an; außerdem sitzt sie seit drei Jahren im Aufsichtsrat von ZDF Enterprises.

Die NRW School of Governance wird bereits seit 2006 von der Stiftung Mercator unterstützt. Insgesamt fließen Gelder von rund 2,2 Millionen Euro vor allem in die Gastprofessur, in Promotionsstipendien, Förderpreise und den internationalen Wissenschaftleraustausch.

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