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Mülheim. Es gibt wahrscheinlich keine Frage, die man Ute Laß in ihrem Berufsleben noch nicht gestellt hat: Beratung für Krankenversicherte, für Suchtkranke, Schulsozialarbeit und allgemeine Sozialberatung zählen zu den bisherigen beruflichen Stationen der 47-jährigen Winkhausenerin. Seit Anfang Februar ist sie für die Fragen und Anliegen der Ladenkirchen-Besucher da. Ute Laß ist die neue Leiterin der Evangelischen Ladenkirche und Nachfolgerin von Dr. Nina Gutmann, die in den Ruhestand eingetreten ist.

Nicht nur Fragen, auch kritische Gedanken sind in der Ladenkirche willkommen, wie Ute Lass betont. „Ich möchte gerne erfahren, wie die Menschen ticken, was sie über den Glauben und über Kirche denken, gerade auch, was sie stört.“ ,Was können wir als evangelische Kirche für euch tun?‘, mit dieser Frage will sie den Mülheimerinnen und Mülheimern begegnen. Gerade auch denen, die „mitten im Leben“ stehen. „Ich würde mich freuen, mit Angeboten auch die mittlere Generation zu erwischen“, sagt Ute Laß. Die Ladenkirche möchte sie gerne stärker als Ort der Begegnung für alle Generationen positionieren. Damit auch die ganz junge Generation sich wohlfühlt, hat sie gleich einmal eine Spielekiste mit an ihren neuen Arbeitsplatz gebracht. Am Programm mit Veranstaltungen für das zweite Halbjahr 2016 wird gerade gemeinsam mit dem Team gearbeitet.

Zur Ladenkirche gehört neben der hauptamtlichen Leiterin ein ehrenamtliches Team, das im Schichtdienst die regelmäßigen Öffnungszeiten der evangelischen Anlaufstelle gewährleistet. „Die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt auf Augenhöhe“, ist es, so Ute Laß, „die das Miteinander hier zu etwas ganz Kostbarem macht.“ Ein weiteres Pfund der Ladenkirche, mit dem auch die neue Leiterin gerne weiter wuchern möchte, ist „die absolute Offenheit“: Jeder kann vorbeischauen, sich das Angebot heraussuchen, was er gerade mag. „Das Miteinander in der Kirchengemeinde wird von vielen oft als ,Dorf‘ empfunden. Das kann viel Geborgenheit vermitteln. Aber nicht jeder findet in seinem ,Dorf‘ das, was er sich gerade wünscht“, beschreibt Ute Laß den Ansatz der Ladenkirche: Unverbindliches Vorbeischauen ist das Prinzip – und wer mag, kommt gerne öfter. „Einige Besucherinnen und Besucher kennen wir mit Namen, auch mit ihren Geschichten und Sorgen, sie gehören hier quasi zur Familie“ – erzählt Ute Laß aus der Familie, in die sie gerade hineinwächst.

Mit ihrem Mann und ihrem 15-jährigen Sohn ist Ute Laß im CVJM-Stadtmitte und in der Vereinten Ev. Kirchengemeinde aktiv, außerdem singt sie im Broich-Saarner Chor Chorissimo. „Chor und Gemeinde sind für mich zu einer Heimat geworden“, berichtet sie. So kam es, dass die Katholikin Ute Laß schließlich konvertierte und vor vier Jahren zum ersten Mal in die Evangelische Ladenkirche kam – zum Kircheneintritt. Ab sofort heißt sie in der Kaiserstraße 4 selber die Besucherinnen und Besucher und natürlich auch neue Kirchenmitglieder herzlich willkommen.

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