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In den nächsten Wochen könnten bis zu 20 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Wiesfurthstraße untergebracht werden

Moers/Neukirchen-Vluyn. Auch in der nächsten Zeit steht die Stadt Moers bei der Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen vor Herausforderungen. Aktuell sind in Moers 40 Jugendliche untergebracht. Dabei handelt es sich größtenteils um „Jungs“ zwischen 14 und 17 Jahren. Da die Kapazitäten für die Unterbringung in Moers zurzeit erschöpft sind und um Obdachlosigkeit zu vermeiden, haben die Verwaltung und der Hauptausschuss der Grafenstadt entschieden, ein Gebäude in der Wiesfurthstraße in Neukirchen-Vluyn anzumieten. Anders als bei Flüchtlingsfamilien oder allein reisenden Erwachsenen ist die Unterbringung in einer anderen Kommune notfalls möglich. Den Vorschlag zu der Anmietung hatte das Christliche Jugenddorf (CJD) als Eigentümer der Immobilie gemacht.

Die Entscheidung hatte in Teilen der Politik in Neukirchen-Vluyn für Unmut gesorgt (LokalKlick berichtete). „Dies ist nachvollziehbar, aber wir hatten einen eng gestrickten Zeitrahmen, deshalb konnte ich auch erst kurz vor der Entscheidung im Hauptausschuss den Amtskollegen über die Planung informieren“, erläutert Bürgermeister Christoph Fleischhauer. Eine Konkurrenz zu möglichen Nutzungen der Nachbarkommune gab es zu keiner Zeit: Das CJD wollte das Gebäude ausschließlich für die Betreuung von Jugendlichen nutzen. Da Neukirchen-Vluyn kein eigenes Jugendamt hat, wäre eine Unterbringung von zugewiesenen Jugendlichen in dem Bereich für die Kommune auch nicht infrage gekommen. Die Anmietung des Gebäudes soll vorerst für sechs Monate erfolgen, da die Jugendlichen in dieser Zeit einen Vormund erhalten müssen und in ein geregeltes Angebot der Jugendhilfe kommen.

Das CJD will künftig Teile des Gebäudes für Unterbringung der regulären Jugendhilfe nutzen. Dies bedeutet, dass die Jugendlichen mittelfristig dort wohnen würden. In den nächsten Wochen könnten bis zu 20 Jugendliche in der Wiesfurthstraße untergebracht werden. Im Notfall wären es bis zu 32 Jugendliche. Sie werden durch pädagogisches Personal von fünf Jugendhilfeträgern betreut. Abends und nachts ist ein Sicherheitsdienst vor Ort, der im Notfall kurzfristig pädagogisches Fachpersonal zur Einrichtung kommen lässt. Auch die entstehenden Kosten fallen nicht auf die Stadt Neukirchen-Vluyn zurück. Die Stadt Moers finanziert diese vor und bekommt sie vom Land NRW zu 100 Prozent erstattet. Zudem werden die Jugendlichen Moerser Schulen besuchen, wenn sie schulfähig und schulpflichtig sind.

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