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Lin Dan zeigte im Endspiel Badminton in Perfektion (Foto: Claudia Pauli)

Mülheim. Fünf hochklassige Endspiele, erstmals auch am Schlusstag eine bis auf den letzten Platz besetzte RWE-Sporthalle und ein zweimaliger Olympiasieger, auf den nach dessen Finalerfolg Dutzende kreischende Fans losstürmten: Die YONEX German Open 2016 (1. bis 6. März in Mülheim an der Ruhr) begeisterten bis zum letzten Ballwechsel alle Beteiligten.

„Die Zuschauerzahlen sind grandios, die Atmosphäre in der Halle war toll und der Ablauf insgesamt sehr rund. Es hat alles ineinander gepasst”, zog Turnierdirektorin Janet Bourakkadi ein positives Fazit in Bezug auf die 59. Internationalen Badmintonmeisterschaften von Deutschland. Auch Karl-Heinz Kerst, der Präsident des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV), war von dem Turnier der Kategorie Grand Prix Gold überaus angetan: „Ich bin sehr zufrieden – sowohl, was den Zuschauerzuspruch anbelangt als auch hinsichtlich der Organisation.” Erstmals war das für den DBV bedeutsamste Event nicht allein am Tag der Halbfinalspiele (Samstag) ausverkauft, sondern auch am letzten Veranstaltungstag. Zudem verfolgten an allen anderen Veranstaltungstagen jeweils noch mehr Interessierte das Geschehen vor Ort als in den Jahren zuvor.

Insgesamt vier Nationen waren an den Finalspielen beteiligt: Jeweils vier Endspielteilnehmer stellten Korea und China, je einmal waren Thailand und Taiwan vertreten. Dabei kam es im Dameneinzel (China), im Herrendoppel (Korea) und im Mixed (ebenfalls Korea) zu Duellen von Nationalmannschaftskollegen. Letztlich agierten die Athleten aus dem Reich der Mitte am erfolgreichsten: Sie holten drei von fünf Titeln – im Herreneinzel, im Dameneinzel und im Damendoppel. Im Herrendoppel und im Mixed siegten Badmintonasse aus Korea. Zum überragenden Akteur avancierte bei den YONEX German Open 2016 der Koreaner Ko Sung Hyun, der als einziger Teilnehmer zwei Turniersiege – im Herrendoppel und im Mixed – verbuchen konnte. Für den 28-Jährigen waren die Erfolge in Mülheim an der Ruhr zugleich eine Premiere: Er stand zuvor noch nie bei einem Turnier in Deutschland bei der Siegerehrung auf dem obersten Podest.

Im Herreneinzel-Finale – dem letzten Match im Rahmen der YONEX German Open 2016 – erlebten die sichtlich beeindruckten Zuschauer Badminton in Perfektion. Lautstark angefeuert von seinen zahlreichen Fans, durfte letztlich der Olympiasieger von 2008 und 2012, Lin Dan (Weltranglistenplatz 5), jubeln. „Das war ein hartes Match. Gratulation an Chou Tien Chen, er hat sehr gut gespielt. Einen besonderen Dank an die vielen Fans”, meinte Lin Dan nach seinem 15:21, 21:17, 21:17-Erfolg über Chou Tien Chen (Weltranglistenplatz 7) aus Taiwan. Der fünfmalige Weltmeister gewann damit zum insgesamt sechsten Mal bei den Internationalen Badmintonmeisterschaften von Deutschland den Titel. Zuvor hatte der Chinese das für den DBV bedeutsamste Turnier bereits in den Jahren 2004, 2005, 2007, 2011 und 2012 gewonnen. Nachdem schon nach dem Siegerinterview Dutzende seiner Anhänger versucht hatten, Lin Dan um ein Autogramm zu bitten, warteten selbst mehr als eine Stunde nach der Siegerehrung  noch etliche – zumeist weibliche – Fans an den Hallenausgängen auf den Superstar.

Bei den Damen setzte sich die Olympiasiegerin von 2012, Li Xuerui, in einem rein chinesischen Finale mit 21:14, 21:17 gegen Wang Shixian durch. Damit holte die Weltranglistendritte bei dem Turnier der Kategorie Grand Prix Gold zum zweiten Mal den Titel: Vor vier Jahren hatte sich die heute 25-Jährige zunächst in Mülheim an der Ruhr gegen die gesamte Konkurrenz durchgesetzt und wenige Monate später in London erstmals Olympia-Gold gewonnen. Von den vorherigen zwölf Aufeinandertreffen von Li Xuerui und der 26 Jahre alten Wang Shixian (Weltranglistenplatz 6) hatten beide Damen sechs für sich entschieden.

Das Herrendoppel war von Beginn an ein regelrechter „Augenschmaus“ für die rund 2.500 Badmintonfans, die anlässlich des YONEX German Open-Finaltags aus ganz Deutschland, aber auch aus dem Ausland, ins Ruhrgebiet gekommen waren. Spektakuläre Sprünge, beachtliche Abwehrreaktionen und eine perfekte Abstimmung zwischen den Doppelpartnern prägten die Partie, in der letztlich die Weltranglistenneunten in drei Sätzen gegenüber den Weltranglistenersten die Oberhand behielten: Mit 20:22, 21:18, 21:17 setzten sich die Koreaner Ko Sung Hyun/Shin Baek Cheol gegen ihre Landsleute Lee Yong Dae/Yoo Yeon Seong durch. Während Ko Sung Hyun erstmals bei dem prestigeträchtigen Turnier triumphierte, holte Shin Baek Cheol seinen dritten Titel insgesamt und seinen zweiten im Herrendoppel: 2009 hatte er mit seinem jetzigen Kontrahenten Lee Yong Dae in Mülheim an der Ruhr das Endspiel gewonnen. Außerdem gelang ihm 2013 mit Jang Ye Na ein Endspielerfolg im Mixed.

Im Damendoppel standen sich überraschenderweise gleich zwei ungesetzte Paarungen im Finale gegenüber: Nach einer Spielzeit von 46 Minuten freuten sich Huang Yaqiong/Tang Jinhua aus China (Weltranglistenplatz 97) über ihren ersten gemeinsamen Titelgewinn bei den YONEX German Open. Sie bezwangen die Thailänderinnen Puttita Supajirakul/Sapsiree Taerattanachai (Weltranglistenplatz 22) mit 21:14, 21:18. Während Tang Jinhua bereits im Jahr 2012 an der Seite von Huan Xia in der Mülheimer RWE-Sporthalle siegreich war, belegte Huang Yaqiong erstmals bei den Internationalen Badmintonmeisterschaften von Deutschland Platz eins.

Im Mixed trafen im Endspiel der diesjährigen YONEX German Open zwei Spieler mit ihren Doppelpartnerinnen aufeinander, die im Herrendoppel gemeinsam ins Finale eingezogen waren – und dieses letztlich auch gewannen: Das mit einer Spielzeit von 33 Minuten kürzeste Match des letzten Veranstaltungstages entschieden schließlich die topgesetzten Koreaner Ko Sung Hyun/Kim Ha Na (Weltranglistenplatz 4) mit 21:19, 21:12 gegen ihre Landsleute Shin Baek Cheol/Chae Yoo Jung (Weltranglistenplatz 11) für sich. Für Kim Ha Na war dies der insgesamt zweite Titelgewinn bei den Internationalen Badmintonmeisterschaften von Deutschland: 2013 holte sie an der Seite von Jung Kyung Eun im Damendoppel den Titel.

 

Hohe Ehrung: Karl-Heinz Kerst

Große Ehre für Karl-Heinz Kerst: Der Präsident des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) wurde kurz vor Beginn der Finalspiele der YONEX German Open 2016 für seine jahrzehntelangen und beispielhaften Verdienste um den Badmintonsport mit dem Meritorious Service Award geehrt. Dabei handelt es sich um eine der höchsten Auszeichnungen, die der Badminton-Weltverband BWF vergibt. Karl-Heinz Kerst, der sich im Juni, beim 52. Ordentlichen DBV-Verbandstag, nicht für eine weitere Amtszeit als Präsident des olympischen Spitzenverbandes zur Wahl stellen wird, nahm die Ehrung ebenso erfreut wie überrascht entgegen. Der Meritorious Service Award wurde ihm von Dietrich Heppner, dem Vizepräsidenten Leistungssport im DBV, überreicht.

 

Die Halbfinal- und Finalspiele

Herreneinzel:

Finale:

Lin Dan (CHN; Setzplatz 2) – Chou Tien Chen (TPE; Setzplatz 4) 15:21, 21:17, 21:17 (1:17 Std.)

Halbfinals:

Lin Dan (CHN; Setzplatz 2) – Son Wan Ho (KOR; Setzplatz 8) 21:12, 21:13 (0:41 Std.)
Chou Tien Chen (TPE; Setzplatz 4) – Jan Ø. Jørgensen (DEN; Setzplatz 1; Titelverteidiger) 16:21, 21:14, 21:17 (1:03 Std.)

 

Dameneinzel:

Finale:

Li Xuerui (CHN; Setzplatz 2) – Wang Shixian (CHN; Setzplatz 4) 21:14, 21:17 (0:36 Std.)

Halbfinals:

Li Xuerui (CHN; Setzplatz 2) – Nozomi Okuhara (JPN; Setzplatz 5) 15:21, 21:13, 21:13 (0:58 Std.)

Wang Shixian (CHN; Setzplatz 4) – Akane Yamaguchi (JPN; Setzplatz 6) 21:13, 19:21, 21:19 (1:12 Std.)

 

Herrendoppel:

Finale:

Ko Sung Hyun/Shin Baek Cheol (KOR; Setzplatz 6) – Lee Yong Dae/Yoo Yeon Seong (KOR; Setzplatz 1) 20:22, 21:18, 21:17 (1:14 Std.)

Halbfinals:

Ko Sung Hyun/Shin Baek Cheol (KOR; Setzplatz 6) – Vladimir Ivanov/Ivan Sozonov (RUS; Setzplatz 8) 21:18, 18:21, 23:21 (0:57 Std.)
Lee Yong Dae/Yoo Yeon Seong (KOR; Setzplatz 1) – Hiroyuki Endo/Kenichi Hayakawa (JPN; Setzplatz 3) 21:19, 21:14 (0:46 Std.)

 

Damendoppel:

Finale:

Huang Yaqiong/Tang Jinhua (CHN) – Puttita Supajirakul/Sapsiree Taerattanachai (THA) 21:14, 21:18 (0:46 Std.)

Halbfinals:

Huang Yaqiong/Tang Jinhua (CHN) – Misaki Matsutomo/Ayaka Takahashi (JPN; Setzplatz 2) 21:9, 19:21, 21:18 (1:24 Std.)

Puttita Supajirakul/Sapsiree Taerattanachai (THA) – Nitya Krishinda Maheswari/Greysia Polii (INA; Setzplatz 1) 16:21, 24:22, 21:19 (1:15 Std.)

 

Mixed:

Finale:

Ko Sung Hyun/Kim Ha Na (KOR; Setzplatz 1) – Shin Baek Cheol/Chae Yoo Jung (KOR; Setzplatz 5) 21:19, 21:12 (0:33 Std.)

Halbfinals:

Ko Sung Hyun/Kim Ha Na (KOR; Setzplatz 1) – Solgyu Choi/Eom Hye Won (KOR; Setzplatz 6) 18:21, 21:13, 21:17 (0:53 Std.)

Shin Baek Cheol/Chae Yoo Jung (KOR; Setzplatz 5) – Robert Mateusiak/Nadiezda Zieba (POL) 21:14, 17:21, 21:12 (0:49 Std.)

 

InfoKlick: www.german-open-badminton.de und https://www.facebook.com/germanopenbadminton

 

Die Firma YONEX fungierte in diesem Jahr zum 30. Mal in Folge bei den Internationalen Badmintonmeisterschaften von Deutschland als Haupt- und Titelsponsor.

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