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Jutta Hartings (links) überreichte den Teilnehmern die Zertifikate (Foto: pbm)

Moers/Xanten/Neukirchen-Vluyn/Kamp-Lintfort. Sie kommen aus, Moers, Xanten, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort: Elf Frauen und Männer haben erfolgreich an einem Seminar für ehrenamtliche Vormünder teilgenommen, das der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Moers in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt Wesel angeboten hat. An drei Abenden haben sie das nötige Rüstzeug an die Hand bekommen, um künftig die rechtlichen Angelegenheiten für Kinder und Jugendliche zu regeln.

Jutta Hartings vom SkF erklärt: „Das sind Jugendliche, die schon viele Verletzungen erlebt haben, die geschlagen und missbraucht worden sind. Außerdem kommen auch immer wieder minderjährige Flüchtlinge ohne Begleitung in Deutschland an, die dann einen Vormund brauchen.“ Eine Aufgabe, die entweder ein beruflicher Vormund übernimmt, oder eben ein Ehrenamtler. „Die findet man im Kreis Wesel nur vereinzelt“, sagt Hartings, „dabei ist im Gesetz der Vorrang der ehrenamtlichen gegenüber den beruflichen Vormündern festgelegt.“ Sowohl Betreuungsvereine als auch Jugendämter seien gehalten, die Ehrenamtler zu unterstützen. Daher habe sich der SkF zur Durchführung der Seminarreihe entschieden. Gleich zu Anfang machte Hartings den Teilnehmern klar: „Das ist kein Ehrenamt, bei dem man erst Mal gucken kann, ob es einem gefällt.“ Wer sich dazu entschließe, die Vormundschaft für ein Kind zu übernehmen, der müsse sich darauf einstellen, dass es ihm auch viele Jahre unterstellt bleibe. „Die Kinder haben schon viele Beziehungsabbrüche erlebt, es ist für sie jedes Mal wieder ein Trauma. Das wollen wir vermeiden“, sagt Hartings.

Eine Vormundschaft zu übernehmen bedeute übrigens nicht, auch für die tatsächliche Erziehung verantwortlich zu sein, betont Hartings, „die überträgt der Vormund in der Regel einem Dritten, zum Beispiel einer Pflegefamilie oder einem Heim.“ Dennoch soll sich der Vormund regelmäßig Zeit für das betreute Kind, Mündel genannt, nehmen, Begleiter und Ansprechpartner bei Fragen und Problemen sein. Daher wird von den Erwachsenen eine gewisse Lebenserfahrung erwartet. „Die Mündel bringen ein ganzes Paket mit und ticken anders, als wir es gewohnt sind“, erklärt Hartings, „die Vormünder müssen lernen, ihre eigenen Werte ein Stück loszulassen und die Kinder so zu nehmen, wie sie sind.“ Mit jedem potenziellen Vormund werden daher intensive Gespräche geführt um herauszufinden, ob er geeignet ist, die Verantwortung für ein fremdes Kind zu übernehmen.

Die vom SkF ausgebildeten Vormünder werden den Jugendämtern mitgeteilt. Diese können dann entscheiden, ob sie die Person einsetzen wollen, vor der endgültigen Entscheidung, die ein Gericht treffen muss, gibt es eine Anbahnungsphase. In dieser lernen sich Mündel und Vormund unter Begleitung von Fachleuten kennen. Erst, wenn das gut funktioniert hat und keine Seite Einwände hat, kann die Arbeit für die Ehrenamtler beginnen.

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