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Moers. Viel haben Clemens Sprünken und Dörte Dreher-Peiss vom Caritasverband Moers-Xanten in den vergangenen Monaten gelernt. Sprünken und Dreher-Peiss leiten die Landesnotunterkunft in der ehemaligen Justus-von-Liebig-Schule in Moers, in der seit Mitte Februar wieder 79 Menschen untergebracht sind. So hätten sie zum Beispiel gelernt, erzählen beide, „dass wir die Menschen vor Ort mit einbinden müssen.“

Davon, wie die Arbeit mit den Flüchtlingen funktioniert, wollte sich bei einem Besuch Weihbischof Wilfried Theising überzeugen. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Caritas-Verbandes, Hans-Peter Niedzwiedz, ließ er sich von den Einrichtungsleitern durch die unterschiedlichen Räume führen. In der Turnhalle etwa erfuhr Theising, wie die Essensausgabe geregelt ist. Dreher-Peiss erklärte: „Direkt vom ersten Essen an war klar, dass die Teller nicht einfach stehen bleiben, sondern auch abgeräumt wird. Die Menschen bringen sich von Anfang an mit ein.“ Wenn nicht gerade Frühstück, Mittag- oder Abendessen ausgeteilt werden, kann die Halle übrigens auch schnell für ihren ursprünglichen Zweck genutzt werden. Besonders nachmittags steht sie, wenn das Wetter schlecht ist, offen, damit die Flüchtlinge dort Sport machen können. „Ein Mal in der Woche wird sogar ein Bauchtanz-Kurs angeboten“, sagte Sprünken.

Es sind nicht alleinreisende, junge Männer aus den Maghreb-Staaten, die in der Notunterkunft leben, sondern insbesondere Familien aus Afghanistan, Syrien, Irak und Iran. „Rund die Hälfte der Bewohner ist zwischen einem Jahr und 18 Jahren alt“, erfuhr Weihbischof Theising von Dreher-Peiss. Sie wohnen in den ehemaligen Klassenräumen, in denen Etagenbetten aufgebaut wurden. Mit den derzeit 79 Bewohnern ist die Unterkunft noch nicht voll belegt, bis zu 200 Menschen können dort zeitweise untergebracht werden. In der Regel seien vier bis sechs Caritas-Mitarbeiter vor Ort, außerdem sei ständig eine Krankenschwester im Haus, erklärte Sprünken. Einer der Mitarbeiter ist Mehdi Pour Bakhsh, der selbst vor drei Jahren aus dem Irak nach Deutschland kam und nun unter anderem beim dolmetschen hilft. Von ihm erfuhr Theising, welche Sorgen die Flüchtlinge plagen. Insbesondere die Ungewissheit, wie es in Deutschland weitergeht und wie es Freunden und Verwandten in der Heimat gehe, spanne die Menschen an.

Anders als in den ersten Wochen können sich die Caritas-Mitarbeiter inzwischen auf etwas mehr Kontinuität einstellen. „Es ist angekündigt worden, dass die Menschen sechs Wochen hier bleiben werden“, sagte Sprünken, „wir gehen also davon aus, dass diese Gruppe bis Anfang April bei uns bleiben wird.“ Diese Kontinuität sei wichtig, sind sich die Einrichtungsleiter sicher. Dreher-Preiss erklärte: „Wenn die Flüchtlinge über einen längeren Zeitraum bei uns sind, dann können wir beginnen, inhaltlich mit ihnen zu arbeiten und so die Integration in Gang setzen.“

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