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Oberhausen. Ob am Schreibtisch, im Auto oder vor dem Fernseher – etwa 7,5 Stunden verbringt der Durchschnittsdeutsche pro Tag im Sitzen. Einige Gesundheitsexperten bezeichnen das Sitzen schon als das neue Rauchen. Gerade Menschen, die einer Bürotätigkeit nachgehen, klagen häufig über Kreuzschmerzen. Der Tag der Rückengesundheit am 15. März 2016 steht daher unter dem Motto „Ergodynamik“ und widmet sich der Frage, wie etwa die Arbeit am Schreibtisch rückenfreundlicher gestaltet werden kann. Wirbelsäulenexperte Dr. Oliver Schindler von der HELIOS St. Elisabeth Klinik Oberhausen gibt dazu im Folgenden ein paar Tipps. Am Donnerstag, 17. März 2016, informiert die Klinik in der Vortragsreihe „Gesund durchs Jahr“ zudem über nichtoperative Behandlungsmöglichkeiten bei Rückenschmerzen.

Sie ist unsere größte Stützte und trägt uns durchs ganze Leben –  die Wirbelsäule. Sie besteht aus 24 Wirbeln und den dazwischenliegenden Bandscheiben, die uns als Stoßdämpfer dienen. Naturgegeben ist die Wirbelsäule in einer Doppel-S-Form gekrümmt und dieser Haltung fühlt sie sich auch am wohlsten. Das Problem: Beim Sitzen ist es schwer, diese Form aufrecht zu halten. „Gerade sitzen heißt: Oberkörper aufrecht, Becken leicht nach vorne gekippt. Kopf, Brustkorb und Becken sollten eine Linie bilden. Allerdings neigen wir oft dazu, nach einiger Zeit wieder in uns zusammenzusacken“, sagt Dr. Oliver Schindler, Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie an der HELIOS St. Elisabeth Klinik Oberhausen. Dass wir die Haltung nicht wahren können, ist aber gar nicht so schlimm. Denn: „Gerade die Monotonie tut dem Rücken nicht gut. Besser ist es, möglichst häufig die Haltung zu ändern“, so Schindler. Diese Erkenntnis findet sich auch in dem Begriff Ergodynamik wieder. Er setzt sich aus Ergonomie, also der Wissenschaft über die Gesetzmäßigkeiten menschlicher Arbeit, und Dynamik im Sinne körperlicher Aktivität zusammen.

Für Abwechslung sorgen
Für wen gerade Büroarbeit im Sitzen und Dynamik zunächst klingen wie zwei absolute Gegensätze, dem kann Rückenexperte Dr. Oliver Schindler ein paar Ratschläge geben. „Selbst im Sitzen sind verschiedene Positionen möglich: Beugen Sie sich zwischendurch vor, setzen Sie sich leicht seitlich hin. Auch Zurücklehnen und sich mal so richtig in den Stuhl lümmeln ist völlig in Ordnung – dabei herrscht weniger Druck auf den Bandscheiben und der Rücken wird entlastet.“ Sitzbälle oder aufblasbare Kissen für den Schreibtischstuhl sind zudem gute Hilfsmittel, um in Bewegung zu bleiben. „Um darauf die Balance halten zu können, muss unser Rücken arbeiten. Das stärkt die Muskulatur. Eine gute Muskulatur wiederrum stabilisiert die Bandscheiben“, so der Mediziner. 

Das Zauberwort lautet also Abwechslung. Sie sollte auch den sonstigen Büro-Alltag gestalten. Unterlagen durchblättern oder Telefonieren geht schließlich auch im Stehen. Vielleicht kann ein internes Telefonat direkt durch ein persönliches Gespräch mit dem Kollegen ersetzt werden, wenn man ihn in seinem Büro besucht. „Nehmen Sie dabei einfach mal die Treppe statt den Aufzug“, rät Dr. Schindler außerdem.

 

Wie der Arbeitsplatz eingerichtet sein sollte:

–          Tisch und Stuhlhöhe sollten so eingestellt sein, dass sowohl Ober- und Unterschenkel als auch Ober- und Unterarme einen rechten Winkel bilden.

–          Die Füße stehen am besten beide vollflächig auf dem Boden.

–          Die Sitzfläche des Stuhls sollte voll ausgenutzt werden, so dass man die Stütze der Lehne im unteren Rücken spürt.

–          Am besten ist der Monitor so positioniert, dass Kopf und Rücken nicht verdreht werden müssen. Zudem ist ein Abstand von 45cm zum Bildschirm optimal.

–          Maus und Tatstatur stehen nah am Körper, aber auf dem Schreitisch muss genügend Platz bleiben, um die Handgelenke aufzulegen.

 

Vortrag zum Thema „Kreuz mit dem Kreuz“
Gründe für Rückenbeschwerden gibt es jedoch viele, nicht immer ist die Büroarbeit Schuld. Etwa jeder dritte Deutsche hat im Laufe seines Lebens Last mit dem Kreuz. Neben  Bewegungsmangel reichen die Ursachen von Verspannungen, Fehlbelastung, Bandscheibenvorfällen und chronischen Entzündungen bis hin zu psychischen Belastungen. Mit steigendem Alter nehmen auch die Erkrankungen der Wirbelsäule, bedingt durch Verschleiß an den Knochen und Bändern, Kalziummangel und Frakturen zu. Dies sind allerdings nicht immer Gründe, gleich das Skalpell anzusetzen. Die Medizin verfügt über eine Bandbreite an nichtoperativen Behandlungsmöglichkeiten, um Wirbelsäulenbeschwerden erfolgreich zu mindern. Welche das sind, darüber informiert Fabian Reyher, Oberarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie an der HELIOS St. Elisabeth Klinik, am Donnerstag, 17. März 2016 um 17:30 Uhr in seinem Vortrag. Im Anschluss steht der Experte für weitere Fragen zur Verfügung. Treffpunkt ist die Cafeteria der Klinik, Josefstraße 3.

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