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Krefeld. Unbemerkt von der Krefelder Bevölkerung hat die Leitstelle in der neuen Hauptfeuer- und Rettungswache bereits ihren Betrieb aufgenommen. Auch wenn im Rest des neuen Gebäudekomplexes an der Neue Ritter Straße noch letzte Arbeiten vor dem endgültigen Umzug der Krefelder Feuerwehr durchgeführt werden, werden seit einer Woche alle Anrufe und natürlich der Notruf 112 in der neuen Leitstelle angenommen und von dort die benötigten Feuerwehr- und Rettungsdienstfahrzeuge alarmiert. „Die Kollegen der Leitstelle hatten im Vorfeld ausgiebig Gelegenheit, sich mit der neuen Technik vertraut zu machen und waren in die Vorbereitungen für die Umschaltung der Systeme von der alten zur neuen Leitstelle Vorfeld eingebunden. Deshalb dauerte es nur einen Tag, bis alle Systeme hierhin umgestellt waren“, schildert Stadtdirektorin Beate Zielke. Auf diese Weise konnten auftretende Probleme rechtzeitig vor dem Umzug erkannt und behoben werden. Die generalstabsmäßig geplante und technisch sehr aufwändige Umschaltung verlief ohne Störungen.

In der Leitstelle gehen alle Notrufe an die Feuerwehr und den Rettungsdienst samt Krankentransport ein, das sind pro Tag zwischen 550 und 1000. Zugute kommt, dass Notrufe über zwei Vermittlungsstellen eingehen, ein Ausfall des Systems ist höchst unwahrscheinlich. Acht Notrufe können nun gleichzeitig angenommen werden, statt bisher vier. Die vorgeschriebenen acht Minuten, die zwischen Alarmierung und Eintreffen der Hilfskräfte liegen sollten, können in Krefeld nahezu immer eingehalten werden. Dafür wurde auch das Einsatzleitsystem, das im Verbund mit den Kreisen Wesel, Kleve und Viersen betrieben wird auf den neuesten Stand gebracht.

Die Leitstelle mit den dazu gehörenden Technik- und Sozialräumen ist auf einer Fläche von 1400 Quadratmetern im zweiten Obergeschoss des Neubaus untergebracht. Täglich sind bis zu sechs Mitarbeiter im Dienst. Insgesamt gehören 27 Feuerwehrbeamte und eine Feuerwehrbeamtin zum Personal der Leitstelle. Sechs Disponentenplätze sind im Kern, dem Leitstellen-Betriebsraum, untergebracht, hinzu kommt ein Platz für den Schichtleiter. Auf einer 24 Quadratmeter großen Medienwand können neben aktuellen Nachrichten und vielen Kameraeinstellungen auch Stadt- und Lagekarten eingeblendet werden. Der Betriebsraum verfügt über extra für den Bedarf abgestimmte Licht- und Akustikverhältnisse, um an mehreren Einsatzleitplätzen gleichzeitig Notrufe bearbeiten zu können, ohne sich gegenseitig zu stören. Denn schließlich ist von den hier Beschäftigten, die in 24-Stunden-Schichten arbeiten, höchste Konzentration gefordert. Bahnt sich eine Großschadenslage wie zum Beispiel ein Sturm oder ein Hochwasser an, stehen den Mitarbeitern weitere acht Notruf-Abfrage-Plätze in einem angrenzenden Raum zur Verfügung. In der Wache an der Florastraße geschah das bislang in einem kleinen Zimmer, nämlich der zur Leitstelle gehörenden Küche.

Ebenfalls in der Leitstelle untergebracht sind der Führungsstab der Feuerwehr und der Krisenstab. „Hier muss im Extremfall innerhalb weniger Minuten alles betriebsbereit sein“, sagt Branddirektor Dietmar Meißner, Leiter der Feuerwehr. Der Führungsstab erhält nun über das Einsatzleitsystem alle Informationen direkt aus der Leitstelle und kann sich mit Hilfe von Beamern und Smartboard ein Bild von der Einsatzlage machen. „Dadurch hat man immer ein Ohr an der Lage und jeder ist auf dem selben Stand“, erklärt sein Vertreter Kai Günther.

Sollte übrigens irgendwann einmal erkannt werden, dass die 3,8 Millionen Euro teuren Räumlichkeiten nicht mehr ausreichen, kann der Komplex nach Osten baulich noch erweitert werden.

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