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Erste Hilfe-Unterricht mit Nele Kazur (sitzend) und Barbara Gunkel in Moshi (Foto: privat)

Dinslaken/Moshi. Mein Name ist Nele Kazur und ich bin 18 Jahre alt. Seit letztem September lebe ich zusammen mit meiner Mitfreiwilligen Barbara Gunkel (20) aus Rottenburg in der tansanischen Stadt Moshi südlich des Kilimandscharos. Wir beide sind Frewillige des Deutschen Roten Kreuzes und arbeiten hier in Moshi beim tansanischen Roten Kreuz. Dieser Freiwilligendienst wird vom Jugendrotkreuz und durch das „weltwärts“-programm des Bundes finanziert. Eine Solidargemeinschaft ermöglicht die Finanzierung eines solchen Freiwiiligendienstes. Dazu werden Spenden in einem Solidaritätsfond gesammelt und sorgen dafür, dass dieses Angebot weiterhin aufrechterhalten werden kann.

Moshi ist eine sehr durch den Tourismus geprägte Stadt, da sie direkt am Fuße des Kilimandscharos liegt.  Es gibt zwar erstaunlich viele Einwohner (2005: 156.000), aber das liegt daran, dass es sehr viele kleine Dörfer gibt, die alle noch zu Moshi gezählt werden. Deshalb ist Moshi an sich recht überschaubar und relativ ruhig.

 

Barbara und ich haben verschiedene Aufgaben

Eine Zeit lang sind wir jeden Montag in die Vorschule des YMCA gegangen. Dort haben wir Kinder im Alter von 4-9 unterrichtet. Der Unterricht lief immer gleich ab. Das hieß, die Kinder mussten von 1-100 zählen, oder kleine Rechenaufgaben lösen. Für die älteren Kinder war das kein Problem, jedoch sind die Kleinen nicht mitgekommen und konnten teils noch gar nicht schreiben. Dementsprechend haben wir uns dem Schreiben lernen gewidmet, einer sehr Geduld anfordernden Aufgabe. Seit einiger Zeit arbeiten wir allerdings nicht mehr dort, da wir zu dem Entschluss gekommen sind, dass wir uns besser in anderen Projekten einbringen und dort mehr bewirken können.

Jeden Dienstag sind wir in der Schule des YWCA. Hier gibt es eine Art Schule und Betreuung für Kinder mit Behinderung. Unsere Aufgabe ist es die Kinder den Vormittag lang zu betreuen und ihnen kleine Sachen beizubringen. Mal erzählen wir etwas über Körperteile, mal über Obst und Gemüse und ein anders Mal über verschieden Länder. Wenn es möglich ist bereiten wir immer kleine Spielchen zu den jeweiligen Themen vor, um sie den Kindern näher zu bringen. Da die Kinder unterschiedlich alt sind und auch sehr verschiedene Behinderungen haben, müssen wir unseren Unterricht anpassen. Zum Beispiel haben wir etwas über Transportmittel erzählt und die verschiedenen Transportmittel aufgelistet. Um den Kindern dann deutlich zu machen, von welchem Fortbewegungsmittel wir sprechen, haben wir im Falle eines Zuges, eine kleine Polonäse gebildet und sind dann wie eine Dampflock über das Gelände gelaufen.

Ein anderes Projekt, um das wir uns kümmern ist das so genannte Chicken-Projekt. Hier werden jeweils zwei Hühner und ein Hahn an bedürftige Menschen verteilt. Wenn es dann genügend Nachkommen gibt, werden davon  wiederum zwei Hühner und ein Hahn an eine andere Person weitergegeben. So trägt sich das Projekt im Prinzip von alleine. Unsere Aufgabe besteht dann in der Verteilung der Hühner. Oder aber auch darin, zu gucken, wer wie viele Hühner hat und ob man schon anderen Familien Hühner zukommen lassen kann.

Es gibt noch ein anders Projekt, das Mikro-Kredit-Projekt. Vom Prinzip läuft es ganz ähnlich ab wie das Chicken-Projekt. Nur hier wird einer Person ein kleiner Kredit zur Verfügung gestellt, damit beispielsweise eine Nähmaschine gekauft werden kann. Von den Einnahmen wird dann der Kredit zurückgezahlt.

Unsere Hauptaufgabe ist allerding der Youth-Club. Das ist eine Art AG in weiterführenden Schulen. Hier besprechen wir die Grundprinzipien des Roten Kreuzes und geben Erste Hilfe-Unterricht. Dazu gehören dann die klassischen Sachen wir stabile Seitenlage und Druckverband, aber auch Sexualkrankheiten, Neurologische Probleme und Themen wie Alkohol und Drogen. Dieser Unterricht macht uns sehr viel Spaß und auch von unseren Schülern kriegen wir sehr viele interessante Fragen gestellt. Glücklicherweise wird der Unterricht in der weiterführenden Schule auf Englisch gehalten und nicht auf Kiswahili der Landessprache, sodass wir auch ohne große Probleme in der Lage sind zu unterrichten. Es hängt allerdings ein bisschen von der Schule ab, wie gut das Englischniveau der Schüler ist, sodass es teilweise von Seiten der Schüler zu Unverständnissen kommt.

Ab und zu gibt es größere Ereignisse wie Wahlveranstaltungen oder Fußballspiele, bei denen wir dann Erste Hilfe leisten.

Barbara Gunkel, 20, aus Rottenburg und Nele Kazur, 18, aus Dinslaken üben seit letzten September ihr Freiwilliges Soziales Jahr in Tansania aus (v.l.) (Foto: privat)

 

Über uns

Barbara Gunkel und ich haben letztes Jahr erst unser Abitur gemacht. Warum Tansania? Bei Barbara stand auf jeden Fall fest, dass sie nach Afrika möchte. Letztendlich hat sich dann Tansania daraus entwickelt. In meinem Fall gab es die Wahl zwischen Uganda und Tansania. Die Entscheidung war dann spontan für Tansania. Wir beide haben uns für ein FSJ in Tansania entschieden, weil wir zum einen sehr an der Kultur des Landes interessiert sind, zum anderen aber auch für das Rote Kreuz hier arbeiten und uns die Grundprinzipen des Roten Kreuzes sehr zusagen. Sicherlich war auch ein Beweggrund, dass wir direkt nach der Schule noch nicht anfangen wollten zu studieren. Das ist nämlich der Plan nach dem FSJ.

Bis jetzt gefällt es uns beiden hier in Moshi wirklich ausgesprochen gut. Und die Zeit geht viel, viel schneller um, als ursprünglich gedacht. Dadurch, dass Moshi eine recht internationale Stadt ist, lernt man immer wieder interessante Menschen von überall auf der Welt kennen. 

Teilweise vermissen wir Müsli, richtiges Vollkornbrot, Schokolade und Käse sehr. Aber durch den einen oder anderen Besucher lässt sich zumindest die Lust auf Schokolade ein bisschen stillen. Wir hatten aber auch schon über ein paar Freunde die Möglichkeit an gutes Brot und Käse zu gelangen. Jedes Mal gibt es dann ein richtiges Festmahl, um das Brot und den Käse genießen zu können.

 

InfoKlick: https://www.lokalklick.eu/index.php/ort/23-kreis-wesel/1715-testlauf-des-city-lauf-shirts-am-kilimanjaro-dinslakenerin-nele-macht-fsj-in-tansania

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