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Zwischen 15 und 30 Menschen unterschiedlicher Herkunft im Alter zwischen 12 und Anfang 30 finden sich jeden zweiten Sonntag nachmittags im Klettereldorado im Mülheimer Hafen ein (Foto: privat)

Mülheim. Seit mittlerweile neun Monaten bietet das Kletterzentrum Neoliet in Zusammenarbeit mit dem Mülheimer Alpenverein alle zwei Wochen Klettern für Flüchtlinge in der Kletterhalle des Unternehmens in Mülheim-Speldorf an. Das Projekt wird unterstützt vom Mülheimer Sportbund (MSB) und vom Landessportbund (LSB) NRW aus Landesmitteln gefördert. Und nach wie vor erfreut es sich großer Beliebtheit bei den “Neu-Mülheimer/innen”.  

Zwischen 15 und 30 Menschen unterschiedlicher Herkunft im Alter zwischen 12 und Anfang 30 finden sich jeden zweiten Sonntag nachmittags im Klettereldorado im Mülheimer Hafen ein, um für ein paar Stunden mit ihren Betreuer/innen die Erlebnisse ihrer Flucht hinter sich zu lassen. An Motivation und Begeisterung mangelt es nicht. Mit Eifer, Konzentration und Ehrgeiz lernen die Teilnehmenden Knoten, Sicherungs- und Klettertechniken und wachsen in der Vertikalen schnell über sich hinaus. Angeleitet werden sie von einem Team erfahrener Kletterinnen und Kletterer von Neoliet, der Mülheimer Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) und Freiwilligen, die sich um Luise Eberhard vom Kletterzentrum geschart haben. Alle arbeiten ehrenamtlich, wie zumeist auch die Betreuer/innen der verschiedenen Organisationen und Einrichtungen, die die Gruppen in die Kletterhalle begleiten. Unterhalten wird sich in allenmöglichen Sprachen, teilweise auch “um drei Ecken” mit Zwischenübersetzungen.

So lernen die Teilnehmer/innen, die aus den verschiedensten Regionen der Erde vor Krieg, Hunger und Armut fliehen mussten, nicht nur, wie man klettert, sondern auch gleich die deutsche Sprache und machen sich mit Gepflogenheiten und Umgangsformen vertraut. Auch die sportliche Entwicklung lässt sich sehen, haben doch einige bereits erfolgreich den Kletterschein bestanden und sichern mit. Und wenn nach zwei Stunden Klettern langsam die Kräfte nachlassen, enden deswegen noch nicht die vielen angeregten Gespräche unter den Beteiligten. Gerade dieser Austausch unterstreicht die starke Integrationswirkung dieses Angebots, das nach einhelliger Meinung nicht nur fortgesetzt, sondern ausgebaut werden soll. Neoliet und Alpenverein werden die Arbeit somit weiter fortführen und wissen sich durch Sportbund und Stadt in ihrem Engagement unterstützt und getragen – ganz im Sinne der Menschen, die in Mülheim Zuflucht, vielleicht sogar ein neues Zuhause gefunden haben, was sie mit einer selbstgemachten “Danke-Collage” ans Leitungsteam um Luise auch zum Ausdruck brachten. Eine starke Bestätigung ihres ehrenamtlichen Engagements.

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