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Joseph Beuys im Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld (Foto: Stadtarchiv Krefeld)

Krefeld. Der Künstler Joseph Beuys wäre jetzt 95 Jahre alt geworden: Als Sohn des Kaufmanns Jakob Beuys und dessen Ehefrau Johanna Beuys wurde er am 12. Mai 1921 in Krefeld geboren. Auf der Personenstandskarte der Stadt Krefeld wurde die Geburt von „Joseph Heinrich“ dokumentiert. Der Vater lebte bereits seit 1910 zuerst an der Königstraße, nach mehreren Umzügen seit 1920 dann mit seiner Frau am Alexanderplatz 5. Nur wenige Monate nach der Geburt ihres Sohnes zog die Familie Beuys nach Kleve, wo der spätere Künstler aufwuchs.  

Seit dem Beginn seiner künstlerischen Entwicklung gab es eine Verbindung zwischen Joseph Beuys und dem Kaiser-Wilhelm-Museum in seiner Geburtsstadt sowie dem Dichter Rainer Lynen, der in einem der „Kullhäuser“ wohnte. Dort fand 1948 eine Ausstellung in Kooperation mit dem Dichter statt und im selben Jahr wurden im Kaiser-Wilhelm-Museum seine Arbeiten „Leuchtturm“, „Roter Berg“ und „Liegendes Schaf“ gezeigt. Aus einem 1951 beginnenden Briefwechsel mit dem damaligen Museumsdirektor Paul Wember geht zudem hervor, dass sich beide schon länger gekannt haben. Wember versuchte, dem jungen Absolventen der Kunstakademie Aufträge und Ankäufe zu vermitteln. Die Stadt Krefeld kaufte Anfang der 1950er-Jahre den „Brunnen“, bis zum letzten Ankauf 1976 gelangten mit Hilfe des Künstlers 53 weitere Arbeiten nach Krefeld, darunter mehrere große Plastiken.  

In keiner Region konzentriert sich heute Leben und Werk von Joseph Beuys wie am Niederrhein: Geboren in Krefeld, aufgewachsen in Kleve, Studium und Lehre in Düsseldorf. Auf Schloss Moyland bei Kleve sind umfangreiche Bestände an Werken und Archivalien von und zu Joseph Beuys beherbergt. Im Museum Klever Kurhaus wurde sein ehemaliges Atelier für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.  

Seit den 1970er-Jahren befindet sich im Kaiser-Wilhelm-Museum eine der wenigen noch erhaltenen Rauminstallationen des Künstlers. Aus sieben Werken bildete Beuys dort eine eigene „Werkgruppe“ mit der Barraque D’Dull Odde (1961 bis 1967) als geistig-künstlerischem Zentrum, 1977 schuf er dafür im Museum eine permanente Installation. 1984 wurde sie von Beuys vollendet, indem er einen zweiten Raum hinzufügte. Der Museumsraum wurde dabei nicht nur körperlich, sondern auch konzeptuell in die Gestaltung mit einbezogen. Im Rahmen der Sanierung des Kaiser-Wilhelm-Museums wurde die „Werkgruppe“ mit Hilfe der Freunde der Kunstmuseen Krefeld umfangreich konservatorisch erfasst und gesichert. Das Museum am „Joseph-Beuys-Platz“ wird am 2. Juli wiedereröffnet.  

Buchhinweis: Joseph Beuys. Räume 1971-1984. Plastiken und Objekte 1952-1974 im Kaiser Wilhelm Museum Krefeld. Herausgegeben von Sabine Röder, Kunstmuseen Krefeld. Kerber Verlag Bielefeld. 208 Seiten. Klappenbroschur, gebunden. Museumspreis 22 Euro, Handelspreis 29,95 Euro. ISBN 978-3-86678269-3.

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