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Duisburg. Mit der Realisierung des „Parks vor der Haustür“ in Duisburg-Bruckhausen wurde eines der prägenden Elemente des Gesamtprojektes Grüngürtel Duisburg-Nord acht Jahre nach Beginn der Planungen fertiggestellt. Das Landschaftsbauwerk wird am 14. Mai im Rahmen eines großen Bürgerfestes eröffnet. Die Feier ist Teil der bundesweiten Veranstaltungen zum diesjährigen „Tag der Städtebauförderung“.

Oberbürgermeister Sören Link, Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum, Heiner Maschke, Geschäftsführer Entwicklungsgesellschaft Duisburg mbH (EG DU) und Thomas Schlenz, Vorstandsmitglied thyssenkrupp Steel Europe haben heute (10. Mai) über das Landschaftsbauwerk und das Programm des Bürgerfestes informiert.

Oberbürgermeister Sören Link: „Das Projekt Grüngürtel Duisburg-Nord ist eine Maßnahme von hoher Bedeutung und mit hoher Ausstrahlung, sowohl in die betroffenen Ortsteile als auch in die Gesamtstadt. Mit dem Konzept des Grüngürtels wurde konsequent der Weg der Sozialen Stadt durch Stabilisierung und Aufwertung fortgesetzt und die Lebensqualität der Bewohner vor Ort verbessert. Mein Dank gilt der Entwicklungsgesellschaft Duisburg, den beteiligten städtischen Fachbereichen und Gesellschaften sowie den Planern und den ausführenden Firmen, die alle in hervorragender Weise zum Gelingen beigetragen haben. Mein Dank gilt außerdem den Finanzgebern der Maßnahme, dem Land NRW, der Europäischen Union und nicht zuletzt thyssenkrupp Steel Europe.“

„Der „Park vor der Haustür“ ist eine städtebauliche Investition in die Zukunft der Stadtteile Bruckhausen, Marxloh und Beeck und der gesamten Stadt Duisburg“, sagt Städtebauminister Michael Groschek. „An den Gesamtkosten in Höhe von 65 Millionen Euro beteiligt sich die Städtebauförderung mit rund 29 Millionen Euro. Durch den neuen Park werden die Lebens- und Wohnbedingungen verbessert. Davon profitieren alle Menschen in seinem Umfeld. Der „Park vor der Haustür“ schafft Räume zum Verweilen, Treffen, Austauschen, Spielen, Bewegen oder mit einfachen Worten: Heimat vor der Haustür.“

„Diese grüne Lunge hilft den Anwohnern und wertet ihren Stadtteil dauerhaft auf“, betont Thomas Schlenz, Personalvorstand der thyssenkrupp Steel Europe AG. „Unsere Verpflichtung ist es nicht nur, unseren Mitarbeitern sichere Arbeitsplätze zu geben, sondern auch den Menschen rund um unser Werk ein gutes Wohnen zu ermöglichen.“

Heiner Maschke Geschäftsführer EG DU: „Mit dem „Park vor der Haustür“ wurde innerhalb von acht Jahren und letztendlich nur 16 Monaten Bauzeit ein Qualitätsanker für den Stadtteil geschaffen, welcher die Freiraum- und Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung vor Ort verbessert. Die Entzerrung der Nahtlage zur Industrie macht sich deutlich bemerkbar. Besonders beeindruckend war die breite Beteiligung der Menschen vor Ort, welche sich intensiv mit der Gestaltung des Parks auseinandergesetzt, in Workshops ihre Ideen und Bedarfe eingebracht und mit vielfältigen Beteiligungsaktionen „ihren Park“ geplant haben.“

Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum: „Ich danke allen Beteiligten und Unterstützern, die sich aktive an dem Projekt beteiligt und eingebracht haben. Es ist ein wunderbarer Ort der Begegnung entstanden, der zum Verweilen, Flanieren, Entspannen, Spielen und noch vieles mehr einlädt. Egal, ob Groß oder Klein, der neue Park bietet mit seinen unterschiedlichen Funktionen jeder Generation entsprechende Angebote. Jetzt liegt es an uns und der gesamten Bürgerschaft, diese tolle Oase mit Leben zu füllen.

 

Hintergrundinfos zum Grüngürtel Duisburg-Nord:

Der Rat der Stadt Duisburg hat am 18. September 2006 „Vorbereitende Untersuchungen nach § 141 Baugesetzbuch zur Ermittlung von Bewertungsgrundlagen für Sanierungsmaßnahmen im Duisburger Norden“ beschlossen.

Auf Basis dieser Ergebnisse hat der Rat der Stadt am 10. Dezember 2007 die Sanierungssatzung Duisburg-Nord für wesentliche Bereiche in Bruckhausen zwischen der Kaiser-Wilhelm-Straße und der Reiner-/Bayreuther Straße und in Beeck an der Arnoldstraße (heute Arnold-Overbeck-Straße) beschlossen. Für den Stadtteil Marxloh wurde ein Städtebauliches Entwicklungskonzept entwickelt und eine Bauleitplanung in Auftrag gegeben.

Die Mitfinanzierung des Projektes Grüngürtel Duisburg Nord durch thyssenkrupp Steel Europe stellt ein Novum in der Bundesrepublik dar. Ohne den Finanzierungsanteil von privater Seite wäre die Finanzierung der Sanierungsmaßnahme durch die Stadt als Haushaltsicherungskommune nicht durchführbar gewesen.

Die Gesamtmaßnahme wird mit einem Volumen von 71,9 Mio. EUR geschätzt. Die Finanzierung erfolgte durch Fördermittel des Landes und der Europäischen Union und durch eine wesentliche Zuwendung durch die Stahlsparte von thyssenkrupp.

Bisher wurden Gesamtkosten in Höhe von 65.026.951 EUR in Rechnung gestellt. Die endgültigen Kosten werden nach Abrechnung aller Maßnahmen vorliegen. Das bedeutet aber auf jeden Fall, dass dieses Projekt nicht nur im förderfähigen Zeitraum fertiggestellt, sondern auch innerhalb des Finanzrahmens umgesetzt wurde.

Zur Umsetzung des Projektes mussten in den Stadtteilen Marxloh, Beeck und Bruckhausen insgesamt 127 von 169 Grundstücken privatrechtlich erworben werden. Bis auf ein Objekt konnten alle in das Eigentum der Stadt übertragen werden. Bis zum heutigen Tag wurden 161 Gebäude zurückgebaut, weitere vier Gebäude werden in der zweiten Jahreshälfte 2016 abgerissen.

Insgesamt sind ca. 450 Haushalte mit ca. 1000 Personen mit Hilfe des Sozialplanes umgezogen. Die Mehrheit ist im Duisburger Norden geblieben. In Bruckhausen sind fast 50 Prozent der Bewohner in den verbleibenden Stadtteil gezogen, dessen Qualität durch die begleitenden Aufwertungsmaßnahmen deutlich gesteigert werden konnte.

Mit dem Baubeginn des Landschaftsbauwerkes im Mai 2014, welches von den Bewohnern und Bewohnerinnen auch „Unser Park vor der Haustür“ genannt wird, wurde der Planungsentwurfs des 1. Preisträgers des Landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs, dem Büro r+b Landschaft s architektur aus Dresden umgesetzt.

Die Fertigstellung des Bauwerkes erfolgte fristgerecht, nach nur acht Jahren Planungs- und Bauzeit, zum 31.12.2014. Auch die Ausstattung und Begrünung der Flächen konnte im Rahmen des Förderzeitraumes zum 30.09.2015 abgeschlossen werden.

Das Landschaftsbauwerk hat eine Gesamtfläche von rd. 8,3 ha und eine Höhe von bis zu 6,0 m. Die Wege sind barrierefrei und mit Ruhebereichen sowie mit Leuchten ausgestattet, was den Park zu einem ziel- und altersgruppenübergreifend attraktiven, sicheren Aufenthaltsort macht.

Unterschiedliche Spielflächen runden das abwechslungsreiche Angebot für alle Altersklassen ab. Insbesondere die Kommunikationslandschaften bieten vielfältige Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten. U.a. bietet der neue Park eine Netzschaukel, eine Hangrutsche, einen Kletterturm mit Kletternetzen, Kletterstangen, Balken-Schaukeln, Sandflächen, ein „Trampolin“, eine Holzhütte, Klimmzugstangen, Barren, eine Stützspringstange, Wackelobjekte und Fitnessgeräte.

Zur Realisierung des Landschaftsbauwerks mussten 120 Bäume gefällt werden. Gleichzeitig konnten aber auch 90 Bäume des Bestandes erhalten werden, die den Park deutlich prägen. Zudem wurden 525 Bäume neu gepflanzt. Auch diese Zahlen verdeutlichen die hohe Qualität des neuen Parks.

Die EG DU wurde als Sanierungsträger mit der Durchführung der Sanierungsmaßnahme Duisburg-Nord unter intensiver Beteiligung der Betroffenen und sonstigen Akteure beauftragt.

Dazu gehörten  die Projektsteuerung der Umsetzung des Landschaftsbauwerkes, in enger Absprache mit dem Landschaftsarchitekten und dem Bauleiter vor Ort, die Begleitung der Abrisse, die Beaufsichtigung der Arbeitssicherheit,  die Herstellung der Giebelwände und die Aufwertungsmaßnahmen im verbleibenden Stadtteil, dazu gehören der Umbau der Dieselstraße, die Aufwertung der Reiner-Schulstraße und des Wilhelm Platzes.

Der erfolgreiche Abschluss war sicherlich nur möglich durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten. Hier ist ein Prozess des integrierten Handels in Gang gekommen und umgesetzt worden. Ohne die enge Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Ämtern der Stadt Duisburg und den Mitarbeitern der Entwicklungsgesellschaft Duisburg, wäre dieses nicht möglich gewesen

In den Ortsteilen waren darüber hinaus die Bewohner/-innen, die aktiven Akteure sowie die vorhandenen Netzwerke, Organisationen, Vereine und bürgerschaftlichen Gremien wichtige Partner der weiteren Entwicklung.

Einen außerordentlich wichtigen Anteil haben die Bewohner und Bewohnerinnen des Stadtteils, welche sich intensiv in vielfältige Beteiligungsaktionen eingebracht haben und auch in schwierigen Projektphasen hinter dem Projekt standen.

„Auf dem Weg zum Park vor der Haustür“ sind in dem gesamten Zeitraum vielfältige Beteiligungsaktionen durchgeführt worden. Die verschiedenen Aktionen dienten dazu, den Weg zum neu entstehenden Park deutlich zu machen und ihn aktiv zu begleiten und mitzugestalten. Entsprechende Aktionen wurden nur in Bruckhausen umgesetzt und bis zur Fertigstellung des Parks  in den Umgestaltungsprozess des Parks einbezogen.

Die Erfahrungen aus den Beteiligungsprojekten zeigen, dass die Teilnehmer der Projekte sich als Beteiligte des Veränderungsprozesses in Bruckhausen und nicht als „Spielball“ des Geschehens erlebten. Es  bestand und besteht die Bereitschaft, sich aktiv mit den Veränderungen im Stadtteil auseinandersetzen. Auf diese Weise veränderte sich bei den Beteiligten oftmals auch der eigene Blickwinkel in Bezug auf die gesamte Umbruchsituation im Stadtteil. Der „Abriss“ im Stadtteil wurde dann z. B. nicht mehr als „Zerstörung“ des eigenen Lebensumfeldes erlebt, sondern als Chance für eine positive Entwicklung im Stadtteil begriffen. Dieser Prozess förderte die Identifikation mit dem „Park vor der Haustür“. Dass der Prozess der gemeinsamen Stadtteilentwicklung geglückt ist, zeigt sich auch in der intensiven Nutzung des Parks sowie dem Verantwortungsgefühl, das die Anwohner für den Park und das Umfeld entwickelt haben.

Das  Landschaftsbauwerk wird am 14. Mai im Rahmen eines großen Bürgerfestes, zu dem auch Staatssekretär Michael von der Mühlen im Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen sein Kommen angekündigt hat, nun offiziell eröffnet. Die Feier ist Teil der bundesweiten Veranstaltungen zum diesjährigen „Tag der Städtebauförderung“.

 

Flyer Grüngürtel Bruckhausen (©)

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