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Kamp-Lintfort. Für vier Tage Eltern sein, das ermöglicht das Kindernest in Kamp-Lintfort. Mit den so genannten „RealCare“-Babypuppen lernen Jugendliche, was es bedeutet, rund um die Uhr für einen Säugling da zu sein. Im Rahmen der Aktionswoche der NRWSPD „Vorsorgender Sozialstaat“ hat nun der Landtagsabgeordnete René Schneider die Fachkräfte im Alten Rathaus besucht.

Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr. Bei Sandra Schulz und Petra Treeter vom Projekt “Kindernest” in Kamp-Lintfort können Jugendliche mit einer Puppe testen, wie das Leben mit Baby ist. Das kleine Paket schreit, will gefüttert werden und schlafen. Nach fünf Tagen und Nächten können die jungen Leute ihr Baby auf Zeit zurückgeben und haben eine Menge gelernt.

„Kalt den Rücken herunter gelaufen ist es mir übrigens, als ich die Puppe einer drogensüchtigen Mutter im Arm hielt, die auf Entzug kontinuierlich zitterte und weinte. Oder als ich ins Gesicht einer Puppe sah, deren Gesichtszüge komisch entstellt schienen, weil die imaginäre Mutter Alkoholikerin war. Begreifen durch Greifen ist hier das Motto“, beschreibt Schneider seine Eindrücke mit der „RealCare“-Babypuppe.

Die (Puppen-)Elternschaft auf Probe ist nur ein Baustein der „Frühen Hilfen“, die das Kindernest-Netzwerk in Kamp-Lintfort anbietet. Mit dem Babybegrüßungspaket, bei dem Neugeborene und dessen Eltern durch Mitarbeiterinnen des Kindernestes in Kamp-Lintfort begrüßt werden, starten die Hilfen des Netzwerkes, das vom Allgemeinen Sozialen Dienst und der Diakonie betreut wird. Schon in der Schwangerschaft sind die erfahrenen Fachkräfte unbürokratische Ansprechpartner für alle Probleme, mit denen junge Eltern und ihre Kinder konfrontiert sind.

Weitere Projekte des Kindernestes sind das Müttercafé, die Loslösegruppe „Flohzirkus“ und die Babysitterausbildung. René Schneider freut sich, dass das Kindernest mit den frühen Hilfen so gut in Kamp-Lintfort vernetzt ist. „Hier werden Probleme frühzeitig erkannt und Hilfen unbürokratisch vermittelt. Im besten Sinne wird hier kein einziges Kind zurückgelassen, sondern die Eltern bekommen frühe Unterstützung, damit sie ihren und den Weg des Kindes meistern können.“, so Schneider.

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