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Die Hals-Nasen-Ohrenärzte des Malteser Krankenhaus St. Anna haben erfolgreich den ersten Tumorpatienten im St. Josefshospital in Uerdingen mit dem OP-Roboter „DaVinci“ operiert (Foto: privat)

Duisburg/Krefeld. Wenige Monate nach der ersten urologischen Roboter-OP haben jetzt auch die Hals-Nasen-Ohrenärzte des Malteser Krankenhaus St. Anna erfolgreich den ersten Tumorpatienten mit dem OP-Roboter „DaVinci“ operiert. Die OP fand im Malteser Krankenhaus St. Josefshospital in Uerdingen statt. Bisher nutzen nur sehr wenige HNO-Abteilungen in Deutschland diese Operationsmethode. Für das Malteser Robotik Zentrum bedeutet die Tumoroperation der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde mit dem Roboter den nächsten Meilenstein. 

Weniger Schmerzen und Komplikationen, geringerer Blutverlust, raschere Wundheilung und eine hohe Präzision beim Eingriff selbst: Die DaVinci-Chirurgie bietet Patienten, die sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen müssen, zahlreiche Vorteile im Vergleich zur herkömmlichen Chirurgie. „Wir sind sehr stolz, dass wir eine der ersten Kliniken sind, die vor wenigen Tagen erstmals auch im HNO-Bereich die DaVinci-Operationsmethode angewandt haben. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Kollegen der Urologie am Malteser Krankenhaus St. Josefshospital in Uerdingen und der HNO-Klinik am St. Anna hat exzellent funktioniert“, berichtet  der Geschäftsführer der Malteser Rhein-Ruhr gGmbH, Arne Greiner. Verantwortliche HNO-Ärztin war bei der ersten Operation Dr. Sandra Hasenberg. Sie ist damit eine von ganz wenigen HNO-Ärzten in Deutschland, die eine Tumoroperation mit dem Roboter durchgeführt hat. Insbesondere bei Patienten mit Tumoren im Bereich des Rachens ergeben sich durch dieses roboterassistierte Verfahren zahlreiche Vorteile. Dazu zählt der Erhalt größerer Teile des umgebenden Gewebes, sodass die Funktionen postoperativ deutlich weniger beeinträchtigt werden. Eine logistische Herausforderung war dabei die Tatsache, dass die Operation in Uerdingen stattgefunden hat, die HNO-Ärzte aber üblicherweise in der Klinik im St. Anna in Huckingen operieren. 

Während der Operation arbeitet der HNO-Chirurg an einer Konsole, über die er die Arbeitsarme des DaVinci-Operationssystems kontrolliert. Der DaVinci-Roboter führt dabei im Rachen mechanisch die Bewegungen aus, die der neben dem OP-Tisch sitzende HNO-Chirurg mit seinen eigenen Händen vorgibt. Über das dreidimensionale Bild der Kamera erfolgt eine vergrößerte dreidimensionale HD-Darstellung des Operationsfelds auf dem Bildschirm der Konsole. „Damit haben wir zu jedem Zeitpunkt die Kontrolle über das Geschehen. Die Operationsinstrumente führen wir über den Mund des Patienten ein und können sie dann frei bewegen und bedienen“, berichtet Dr. Hasenberg. Hierdurch kann umgebendes gesundes Gewebe besser geschont werden. Die dreidimensionale Beweglichkeit der Instrumente verschafft dem Operateur neue Möglichkeiten im Körper des Patienten. Daher kommt der erhebliche Nutzen des OperationsRoboters insbesondere bei Tumoren an herkömmlich schlechter erreichbaren Orten zum Tragen. Das roboterassistierte Verfahren ermöglicht einen deutlich erleichterten Zugang zum Rachen, sodass Tumore mit besseren funktionellen Ergebnissen und ohne Kieferspaltung entfernt werden können.   

„Großer Schritt für das Malteser Robotik Zentrum“ 
Im weiteren Umkreis am Niederrhein ist der DaVinci-Roboter der einzige Roboter. Insgesamt gibt es in Deutschland nur rund 70 Krankenhäuser und Uni-Kliniken, die mit dem DaVinci arbeiten; am linken Niederrhein steht der nächste in Gronau. „Wir werden jetzt unser Malteser Robotik Zentrum Schritt für Schritt weiter ausbauen. Nach der Urologie freuen wir uns, dass wir nun mit der HNO den nächsten Meilenstein erreicht haben“, ergänzt Greiner.  

Über das DaVinci-System:           
Das DaVinci-Operationssystem wurde in den USA entwickelt. Es wird seit dem Jahr 2000 eingesetzt und hat in den USA mittlerweile die konventionelle Laparoskopie in vielen Bereichen nahezu komplett abgelöst. Auch in Deutschland weiß man mehr und mehr die Vorzüge dieser Operationstechnik zu schätzen. Über 2-3 kleine Einstiche in der Haut gelangen die mit den Roboter-Armen verbundenen Instrumente zum Operationsgebiet. Zusätzlich werden ein Einstich für die ebenfalls Roboter-gesteuerte Kamera, sowie 1-2 weitere Einstiche für AssistenzInstrumente (Spülung, OP-Clips, Nahtmaterial) benötigt. Die Steuerung der Roboter-Arme bzw. der daran gekoppelten Instrumente übernimmt der Operateur an einer Konsole, an der er auf ein dreidimensionales Bild des Operationsgebietes blickt. Mit einem Zugewinn an Präzision werden die Handbewegungen des Operateurs damit auf Präparier- und Nahtinstrumente übertragen. Dank einer skalierten, computerunterstützten Übertragung und der optimalen Beweglichkeit der Instrumente können dabei kleinste Hand- und Fingerbewegungen millimetergenau und hochpräzise ausgeführt werden. Kamerabewegung, Bildfeld und bis zu 12-fache Vergrößerung werden ebenfalls vom Operateur an der Konsole gesteuert. 

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