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Krefeld. Gelebte Inklusion – der Zoo Krefeld arbeitet seit zwei Jahren mit dem Heilpädagogischen Zentrum (HPZ), einer Werkstatt für behinderte Menschen, zusammen. Den behinderten Menschen wird die Möglichkeit gegeben, nicht in der Werkstatt selbst, sondern in der Gärtnertruppe des Zoos zu arbeiten. Zuletzt haben sie dort geholfen, die neue Nashornanlage fertigzustellen. Zoodirektor Wolfgang Dreßen und Dr. Michael Weber, Geschäftsführer des HPZ, sind sich einig: „Die Arbeit von Menschen mit Behinderung nützt allen Beteiligten.“ 

Einer von ihnen ist Thomas Draesler (48). Vor zwei Jahren hatte er ein Praktikum im Zoo gemacht und arbeitet seitdem auf einem betriebsintegrierten Arbeitsplatz. Die Arbeit in der Gärtnertruppe des Zoos bietet ihm Stabilität. „Herr Draesler ist ein motivierter und zuverlässiger Mensch, dem ich das auch zugetraut habe“, erklärt Christiane Pollerberg, Integrationskoordinatorin des HPZ. Sie hatte ihm das Praktikum vorgeschlagen. Den zweiten betriebsintegrierten Arbeitsplatz hat Musa Kaya (23) bekommen. Er hatte sein Praktikum im Zoo bereits während seiner Schulzeit in der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule absolviert und sich direkt für die Arbeit im Gärtnerteam begeistert. So freute er sich, dass er über das HPZ im Zoo ebenfalls einen integrierten Arbeitsplatz bekommen konnte. 

Das HPZ bietet für Menschen mit Behinderung einerseits Arbeitsplätze innerhalb, aber auch außerhalb der eigenen Werkstätten an. Mittlerweile befinden sich 110 betriebsintegrierte Werkstattarbeitsplätze in Einrichtungen und Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes in Krefeld und dem Kreis Viersen. 
Dabei bleibt das Beschäftigungsverhältnis mit der Werkstatt erhalten, der Mensch mit Behinderung wird weiter von der Werkstatt betreut, versichert und bezahlt. Auch Thomas Draesler und Musa Kaya werden regelmäßig vom HPZ-Ansprechpartner im Zoo besucht. „Ein geschützter Rahmen, den viele Beschäftigte noch brauchen“, erklärt Christiane Pollerberg. 

Von der Kooperation profitieren beide Seiten: Der Zoo erhält tatkräftige Unterstützung, denn auf dem großen Gelände stehen tagtäglich vielfältige Tätigkeiten an. Das HPZ erfüllt seinen Auftrag, Menschen mit Behinderung wieder ins Arbeitsleben zu integrieren. Die Gewinner des Projekts seien aber die HPZBeschäftigten, sagt Christiane Pollerberg. „Sie können durch das Wissen, eine gute und wichtige Arbeit zu machen, ihr Selbstbewusstsein deutlich verbessern.“ Thomas Draesler bestätigt das: „Die Zusammenarbeit mit ‚gesunden‘ Kollegen tut mir gut, dadurch fühle ich mich auch gesünder!“ Zoo-Chefgärtner Jörg Kieselstein sieht das genauso: „Wir sehen die beiden als Mitarbeiter des Zoos an. Sie sind zuverlässig und können alle anfallenden Tätigkeiten verrichten.“ 

Der Zoo will im Sommer einen weiteren Arbeitsplatz für Menschen mit Behinderung einrichten. Zurzeit absolviert ein HPZ-Beschäftigter ein Praktikum. Darüber, dass der Zoo ihnen diese Praktika anbietet, freut sich Christiane Pollerberg sehr: „Hier können sich unsere Beschäftigten unter realen Arbeitsbedingungen erproben“, erläutert sie. „Die Zusammenarbeit mit dem Zoo ist unbürokratisch und unkompliziert.“

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