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Krefeld. „Die zweite Umbaustufe hat im Herbst 2015 begonnen und war im Mai 2016 beendet. Alles ist im Zeit- und Kostenrahmen geblieben“, freuen sich Jens Schmitz (1. Vorsitzender) und Sigrid Völpel (2. Vorsitzende) vom Förderverein zugunsten krebskranker Kinder e.V.. Mit einem Sommerfest haben die Vereinsmitglieder mit den Eltern und Familien der kleinen Patienten in der HELIOS Kinderklinik und interessierten Besuchern die Einweihung der oberen Etage der „Villa Sonnenschein“ am Lutherplatz gefeiert – direkt neben der Kinderklinik.

Nach dem Umbau des früheren Gemeindezentrums der ev. Gemeinde und zwischenzeitlichen Privathauses kann der Förderverein den Eltern der Langzeit-Patienten in der Kinderklinik sieben Zimmer als kostengünstige und nahe gelegene Schlaf-/Wohnmöglichkeit zur Verfügung stellen. „Die Eltern oder Geschwisterkinder können hier übernachten, während die Kinder für ihre oft langwierigen Therapien bei onkologischen, Stoffwechsel- oder Immunerkrankungen in der Klinik sind. Wir haben aber auch Eltern, deren Babys nach einer Frühgeburt manchmal monatelang noch auf der Intensiv-Station für die Frühchen liegen müssen“, schildert Jens Schmitz. Sie ersparen sich so unter Umständen lange Anfahrtszeiten, denn das Einzugsgebiet der Krefelder Kinderklinik, die in das regionale Netzwerk Neonatologie Linker Niederrhein eingebunden ist, ist groß. „Die Eltern können sich bei uns von der anstrengenden Pflege ihrer Kinder erholen. Es gibt für sie nur provisorische Schlafmöglichkeiten bei ihren Kindern in der Klinik. In der Villa Sonnenschein sind sie aber jederzeit erreichbar und in zwei Minuten wieder in der Klinik“, so Sigrid Völpel, langjährige Oberärztin der Kinder-Onkologie. „Die Nähe zu den Eltern und den Geschwistern ist für die erkrankten Kinder emotional ganz wichtig, damit sie sich geborgen fühlen. Das unterstützt die Therapie“, betont sie.

Nach Fertigstellung des Umbaus gibt es jetzt im Erdgeschoss zwei Schlafzimmer, zwei Badezimmer, Wohn-Küche und Wintergarten, im ersten Geschoss fünf Schlafzimmer, zwei Badezimmer, Küche und großes Ess-/Wohnzimmer mit Veranda. „Ursprünglich hatten wir im Erdgeschoss drei Schlafzimmer geplant. Ein Zimmer hat aber kein direktes Außen-Fenster, sondern nur ein Fenster in den Wintergarten. Das hat sich als eher unpraktisch erwiesen, daher nutzen wir es nicht mehr zur Übernachtung“, so Jens Schmitz.

Im Erdgeschoss ist als Mieter die Elternschule des HELIOS Klinikum untergebracht: Sie führt u.a. Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse im Seminarraum durch. Im Souterrain ist die Geschäftsstelle des Fördervereins untergebracht.

Der Förderverein hatte das Haus um Weihnachten 2014 von dem Krefelder Unternehmer Lutz Bauermeister gekauft, Anfang 2015 hatten zuerst der Umbau des Erdgeschosses und der Umbau des Pools zu einer großen Frei-Terrasse begonnen. Die Arbeiten waren am 15. August 2015 offiziell beendet worden. Nach dem Auszug der Familie im Obergeschoss konnte dann im Herbst 2015 auch oben der Umbau beginnen.

Den Hauskauf und den Umbau hat der Verein komplett aus eigenen Geldern finanziert – „alles Spenden – daher gehört das Haus eigentlich allen, die uns im Laufe des Jahres unterstützt haben“ so Schmitz. Die Gelder stammen auch aus Rücklagen der Aktion Teddybär, die seit 1989 als Teilaktion innerhalb des Fördervereins Spenden gesammelt hat. Viel haben die Vereinsmitglieder in Eigenleistung erbracht, „dazu haben zahlreiche Krefelder und Willicher Firmen uns unterstützt, weil sie die Arbeit sehr günstig und zum Teil unter dem Selbstkostenpreis gemacht haben“, sagt er.

Dankbar ist er auch für die Hilfe des HELIOS Klinikum Krefeld und vor allem durch den Leiter der Kinder- und Jugendmedizin, Prof. Dr. Tim Niehues, sowie der Stadt Krefeld.

Als deren Vertreterin war Bürgermeisterin Karin Meincke zum Fest gekommen – sie schilderte aus ihren Erfahrungen von mehr als 46 Jahren Arbeit in der Pflege, wie einschneidend und immer im Gedächtnis verhaftet der Moment sei, an dem ein Mensch die Diagnose „Krebs“ erhalte. Für Kinder sei dies noch schlimmer, weil sie dann oft ein schlechtes Gewissen bekämen, dass ihre Erkrankung eine Belastung für die Eltern und gesunde Geschwister sei. Im Kampf gegen die Krankheit wirkten Physis und Psyche zusammen, in der Villa Sonnenschein „kann man miteinander im Kampf gegen die Krankheit verweilen“, so Meincke. Auch Dr. med. Peter Terhoeven, ltd. Oberarzt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Helios Klinikum Krefeld, lobte die Hilfe, die die Förderverein und die Villa Sonnenschein für die Familien sei.

Sehr große Unterstützung erhält der Verein über die Botschafterin der Villa Sonnenschein, Anne Poleska-Urban. „Sie macht unsere Arbeit bekannt und hilft uns so, Spenden zu gewinnen“, schildert Jens Schmitz. „Für mich ist die Idee des Vereins und die Unterstützung der Familien mit kranken Kindern in den verschiedensten Situationen eine tolle Sache. Ich habe selber zwei gesunde Töchter – als Mutter schätze ich dieses Glück sehr hoch. Wenn ich sehe, womit manche Familien und vor allem die kleinen Leute fertig werden müssen, dann ist der Förderverein eine sehr große Hilfe für alle“, meint Anne Poleska-Urban.

 

Info: www.krebskinder-krefeld.de

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