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Die Schule am Siedlerweg nahm auch aktiv an der AWO-Aktionswoche teil (Foto: privat)

Oberhausen. Im Rahmen ihrer zweiten Aktionswoche unter dem Motto „Echtes Engagement. Echte Vielfalt. Echt AWO“ hatte die AWO in ganz Deutschland dazu aufgerufen, bei ihren Veranstaltungen und Festen Menschenketten für „Hand in Hand gegen Rassismus“ zu bilden.

„Die vergangenen Monate haben einen beängstigenden Anstieg rechter Gewalt und immer unverhohlener geäußerter populistischer Hetze gesehen. Deshalb ist es uns wichtig, symbolstark zu zeigen: Diese Haltungen haben in Deutschland keine Mehrheit. Im Gegenteil: Die Solidarität ist groß. Allein bei der AWO engagieren sich Hunderttausende für Flüchtlinge und machen sich im Alltag gegen Ausgrenzung stark. Die AWO ist solidarisch mit Menschen, die aus den verschiedensten Gründen nach Deutschland kommen wollten oder mussten. Vielfalt und Unterschiedlichkeit, eine antirassistische Haltung und ein klarer Standpunkt gegen rechts sind „echt AWO““, sagt dazu Wolfgang Stadler, Vorstandsvorsitzender des AWO Bundesverbandes.

Ein Bündnis von Vereinen und Verbänden mobilisiert seit Monaten Menschen, um Mitte Juni Menschenketten zu bilden – gegen Fremdenhass und für Solidarität, Menschlichkeit und Vielfalt. Die AWO ist offizielle Unterstützerin dieses Bündnisses. Ihre zweite Aktionswoche fand vor dem Weltflüchtlingstag am 20. Juni in der Woche vom 11. bis zum 19. Juni statt.

„Wir möchten, dass dieses starke Zeichen langfristig und vor allem im Internet deutlich sichtbar bleibt. Denn die sozialen Netzwerke werden für die Organisation rassistischer Bündnisse genutzt und Hetze gegen Flüchtlinge und andere Menschen mit Migrationshintergrund nimmt hier mitunter erschreckende Ausmaße an. Umso wichtiger finden wir es, die sozialen Netzwerke für soziale Zwecke zurückzuerobern“, so Stadler.

Gestartet wurde die Aktion am 11. Juni vom AWO Bundesausschuss mit einer Menschenkette in Berlin. In Oberhausen haben sich das AWO-Fachseminar für Altenpflege, die Kindertageseinrichtungen der AWO sowie die Bereiche Offener Ganztag und Schulsozialarbeit der Arbeiterwohlfahrt mit eigenen Fotoaktionen beteiligt. Die Schülerinnen und Schüler der Fachseminars für Altenpflege beispielsweise symbolisierten auf dem Schulhof das AWO-Herz in Form einer Menschenkette. 30% der 307 Schülerinnen und Schüler haben ihre Wurzeln im Ausland – 25 Nationen sind vertreten. Die Nationalflaggen der unterschiedlichen Herkunftsländer wurden von ihnen gemalt, füllten die Mitte der Herzform aus und präsentierten die kulturelle Vielfalt.

Die Fotos werden in sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook oder Instagram hochgeladen und mit den Hashtags #echtawo und #handinhandgegenrassismus gekennzeichnet, um so eine digitale Menschenkette zu bilden. Allein auf dem Instagramaccount des AWO Bundesverbandes sind in nur wenigen Tagen weit über 150 Menschenkettenbilder zusammengekommen: https://www.instagram.com/awobund/

Ebenfalls im Rahmen der AWO-Aktionswoche waren die Kinder des Courageclubs der Brüder-Grimm-Schule mit ihrer Lehrerin und der AWO-Schulsozialarbeiterin Jasmin Steinberg im Alten- und Pflegeheim Vincenzhaus zu Besuch.

Momentan befasst sich der Courageclub mit dem Thema Flucht und las hierzu das Buch „Bestimmt wird alles gut“ von Kirsten Boie. Im Anschluss an die Vorlesung berichteten die Seniorinnen über eigene Fluchterfahrungen. Erzählt wurde eine ergreifende Geschichte aus der eigenen Kindheit: Die heutige Seniorin musste mit etwa 10 Jahren von Pommern in den Westen fliehen. Ihre Mutter war zu dem Zeitpunkt schwanger. Als sie nach einem langen Fußmarsch in Berlin ankamen, gebar die Mutter das Kind. Da sie durch die Strapazen so geschwächt war, konnte die Mutter das Kind nicht stillen. Die Hilfe von Nachbarn und anderen Bekannten blieb aus, so verstarb das Baby mit sieben Monaten. Ein weiteres Thema, welches die Senioren ebenfalls sehr interessierte, war die Herkunft der einzelnen Kinder. „Es war schön, den alten Leuten zu erzählen, woher wir kommen“ freut sich Sarah aus dem Courageclub. 

Eine weitere Aktion innerhalb der Aktionswoche in Oberhausen war die von der AWO-Migrationsberatung organisierte Stadtrundfahrt mit 40 Flüchtlinge aus Syrien, Iran und Irak und einige alteingesessene Oberhausener. „Wir wollen den Zugezogenen auf diese Weise zeigen, wo sich wichtige Anlaufpunkte, Einkaufsmöglichkeiten, kostenlose Beratungs- und Sportangebote in unserer Stadt befinden. All dies dient der Integration“, sagt Jochen Kamps, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Oberhausen (AWO). „Die alten Oberhausener sollen ihre Stadt den hinzugezogenen Menschen näher bringen. Sie sollen somit zu Paten der Flüchtlinge werden“, erklärt AWO-Mitarbeiterin Heike Beier das Ziel der Stadtrundfahrt. Bei der Arbeiterwohlfahrt hofft man, dass durch solche Begegnungen bestehende Vorurteile abgebaut werden und menschliche Nähe entsteht.

InfoKlick: www.echt-awo.org

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