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Kreis Wesel. Kreisdirektor Ralf Berensmeier und Christian Weißenbruch, Fachdienstleiter für den Beratungsdienst des Kreises Wesel, stellten im Rahmen eines Pressegesprächs gemeinsam mit Andreas Groß (Caritas-Verband Wesel) und Rainer Moll (Caritas-Verband Rheinberg) am Dienstag den Jahresbericht für die Erziehungsberatungsstellen im Kreis Wesel für das Jahr 2015 vor.

Weißenbruch erläuterte den Ausschussmitgliedern, die Zahlen für das Jahr 2015. In 2015 lag die Gesamtzahl bei 3.169 vorgestellten Fällen und ist damit nach wie vor auf dem hohen Niveau der letzten Jahre. Trotzdem konnten die Wartezeiten für ein Erstgespräch kurz gehalten werden. Knapp 80 % der Ratsuchenden erhielten einen Termin innerhalb von zwei Wochen. Die Fallarbeit der Erziehungsberatungsstellen reicht von kurzen Einmalberatungen über Kurzzeitinterventionen bis hin zu längerfristigen therapeutischen Behandlungen. 73% aller Beratungen kamen auf maximal 5 Termine, 5% der Klienten mussten intensiv (mehr als 16 Termine) versorgt werden.

Hauptgründe für eine Vorstellung bei den Erziehungsberatungsstellen sind nach wie vor  Störungen der sozialen Beziehungen, Entwicklungsstörungen einschließlich emotionaler Probleme, Lern-/Schul- und Ausbildungsprobleme sowie Probleme im Zusammenhang mit Trennung und Scheidung.  Aktuell, so Weißenbruch, würden deutlich mehr Kinder im Vorschulalter vorgestellt. Hier ist mit 152 Fällen eine Steigerung um 34 % zum Vorjahr zu verzeichnen. Weißenbruch führt dies auf die erhöhte Kooperation mit Familienzentren zurück. „Mit einem Drittel liegt der Schwerpunkt der Arbeit aber weiterhin bei Kindern im Grundschulalter“, so der Leiter der Erziehungsberatungsstellen. Während in früheren Jahren deutlich mehr Jungen als Mädchen vorgestellt wurden, ist das Geschlechterverhältnis mittlerweile nahezu ausgeglichen. Kreisdirektor Ralf Berensmeier betonte die Wichtigkeit des Beratungsangebots angesichts aktueller Entwicklungen: „Der Anteil an sehr komplexen und dramatischen Beratungs- und Unterstützungsaufträgen nimmt kontinuierlich zu.“ Hierzu gehören u.a. die Beratung bei akuten familiären Krisen, erbittert ausgetragenen Trennungs- oder Scheidungskonflikten, sexuellem Missbrauch, Gewalterfahrungen, Mobbing, Suizidgefahr oder die Begleitung bei Krankheits- und Trauerprozessen. „Aufgrund dieser zunehmenden Komplexität der Fälle werden enge Vernetzungen und fallbezogene Kooperationen mit anderen Institutionen wie den Allgemeinen Sozialen Diensten der Jugendämter, Schulen, Familienzentren oder dem Gesundheitswesen immer wichtiger“, so Berensmeier.

Alle Beratungsstellen bieten einzelfallübergreifende Angebote in Form von Vorträgen und Elternkursen zu Themen wie Erziehung in der Pubertät, Teilleistungsstörungen, Schulverweigerung und Kurse für Alleinerziehende an. Darüber hinaus wurden zahlreiche Gruppen für Kinder durchgeführt, so z.B. Trennungs-/Scheidungsgruppen für Kinder, Kinder-Trauergruppen und Konzentrationstrainings. Der Kreis Wesel unterhält Beratungsstellen für Eltern, Jugendliche und Kinder an den Standorten Moers, Kamp-Lintfort, Xanten und Dinslaken mit Außenstelle in Schermbeck. Ergänzt werden die kreiseigenen Beratungsstellen von den Beratungsstellung der Caritas-Verbände Wesel und Rheinberg. Alle Teams setzen sich aus Fachkräften verschiedener Fachrichtungen zusammen (Psychologie, Heilpädagogik, Psychotherapie, Sozialpädagogik), die über verschiedene Zusatzqualifikationen verfügen. Die Arbeit in den Beratungsstellen unterliegt den Grundprinzipien der Freiwilligkeit, der Vertraulichkeit und der Schweigepflicht. Die Angebote sind kostenlos.

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