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Xanten. Die Kirche wird sich in Xanten in den kommenden Jahren verändern – da sind sich Propst Klaus Wittke, Pastoralreferent Lars Lindemann und Jochem Int-Veen vom Pfarreirat einig. Auch am Niederrhein macht sich die demografische Entwicklung bemerkbar, ebenso das veränderte Arbeits- und Freizeitverhalten der Menschen.

Auf diese Veränderungen muss auch die Kirche reagieren. In den einzelnen Pfarreien werden daher sogenannte Pastoralpläne entwickelt, also Konzepte dazu, wie sich Kirche wandeln soll, um die Menschen künftig weiterhin zu erreichen. Gut zwei Jahre lang haben die Verantwortlichen in Xanten an ihrem Pastoralplan gearbeitet. Sie haben Statistiken ausgewertet, um zu wissen, wie die Bevölkerung in den einzelnen Ortsteilen aussieht. Sie haben Gottesdienstbesucher ebenso befragt wie andere Bürger der Stadt. Und sie haben Leitsätze aufgestellt, an denen sie sich orientieren wollen. An erster Stelle steht dabei die gegenseitige Wertschätzung. Lindemann erklärt: „Wir wissen, dass wir aufeinander angewiesen sind, besonders als Haupt- und Ehrenamtliche.“ Und gerade das Engagement der zahlreichen Freiwilligen soll stärkere Beachtung finden, zumal vor dem Hintergrund, dass ihr Wirken in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen wird.

Denn eine Gemeinde bilde sich überall dort, wo sich Christen treffen, sagt Wittke, „unabhängig von Kirchtürmen und Hauptamtlichen“. Als Beispiel nennt er Seniorenheime, in denen Seelsorger gemeinsam mit den Bewohnern beten, und Kindergärten: „Auch wenn weniger Menschen sonntags in die Kirche gehen heißt das nicht, dass sie ungläubig werden. Eltern feiern vielleicht im Kindergarten einen Gottesdienst mit, wir sehen sie aber nie in der Kirche“, erklärt der Propst. Zwar würde er sich wünschen, dass das anders sei, „aber auch diese Menschen können Gemeinde lebendig und gut mitgestalten.“ Gemeinde sei überall dort, wo religiöses Leben gestaltet werde.

In Zukunft werden man von den Gläubigen erwarten müssen, dass sie „in ihrem Verhalten beweglicher werden“, wie Wittke es ausdrückt. Lindemann ergänzt: „Nur weil es ein Angebot seit vielen Jahren gibt, heißt das nicht, dass es auch weiterhin bestehen bleibt, wenn es keine Nachfrage mehr gibt oder niemanden, der sich darum kümmern kann. Dann kann es sein, dass wir sagen müssen: ,Wir lassen das weg“. Aber gleichzeitig möchten wir neue Ideen entwickeln und anbieten, gemeinsam mit den Menschen vor Ort.“

Mehr Kommunikation – sowohl zwischen den unterschiedlichen Gemeinden der Pfarrei, aber auch mit anderen Organisationen, die außerhalb der Kirche stehen – ist ein zentrales Thema für die Zukunft. So soll es unter anderem einen Runden Tisch geben, an dem darüber gesprochen wird, wo und wie sich Kirche in Xanten und den Ortschaften einbringen kann. „Bei allen Veränderungen“, sagt Lindemann, „die Kirche wird sich in Xanten nicht zurückziehen, sondern nach außen öffnen. Wir werden Kooperationspartner außerhalb der Kirche suchen und uns unserer Verantwortung für die Menschen stellen.“

Der 40-seitige Pastoralplan wird im Generalvikariat in Münster eingereicht, nach den Sommerferien soll es ein Gespräch mit Vertretern des Bistums geben und der Plan dann in Kraft gesetzt werden. Dann wird er auf der Homepage der Gemeinde, www.sankt-viktor-xanten.de, veröffentlicht. Lindemann: „Der Plan wird nie fertig sein, sondern sich ständig weiterentwickeln. Aber er ist der offizielle Startschuss für das, was wir vor zwei Jahren angefangen haben zu leben.“

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