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Xanten. Dass sie noch Kunstgeschichte und Geschichte studieren und nach Xanten ziehen würde, das hätte Elisabeth Maas Anfang der 1990er-Jahre nicht gedacht. Damals war sie Buchhändlerin in Dinslaken. Dann aber hörte sie von den Plänen, in Xanten ein Stiftsmuseum aufzubauen, ihre Bewerbung als Sachbearbeiterin war erfolgreich. 1993 war das, „ich habe seither jeden Tag etwas Neues gelernt“, sagt Maas. Inzwischen ist sie die stellvertretende Leiterin des Museums.

Wenn sie von „ihrem“ Museum spricht, dann leuchten die Augen der 49-Jährigen. „Wir haben hier eine über Jahrhunderte gewachsene Sammlung. Es gibt Bücher, Urkunden, Reliquiare und andere Ausstellungsstücke aus aller Herren Länder, zum Beispiel aus Byzanz, Syrien, Venedig und Paris. Und das in den Räumen, in denen sich die Stiftsherren aufgehalten haben.“ Sie holt Luft: „Das ist das sensationell Tolle hier vor Ort, das Stiftsmuseum ist eine ganz große Hausnummer“.

In der Tat: Wer durch das Museum geht, kann noch etwas von dem Geist spüren, der seit Jahrhunderten das Haus und den direkt daneben liegenden Dom durchweht. Und der auch weiterhin lebendig gehalten wird. Denn das Museum sammelt und bewahrt viele Ausstellungsstücke nicht nur. „Die Gegenstände wurden für einen bestimmten Gebrauchszweck in Auftrag gegeben und waren in der Kirche in Funktion“, erklärt Maas, „das Museum macht es sich zur Aufgabe, diesen Zweck lebendig zu halten.“ Einige Stücke würden, sagt sie, von Zeit zu Zeit an den Dom ausgeliehen, um wieder im Gottesdienst verwendet zu werden, so etwa ein Vortragekreuz. Das „bis heute“ sei für das Museum wichtig, betont Maas, „es geht nicht ausschließlich um Geschichte, das, was wir hier zeigen, geht bis in die Gegenwart hinein, so vertreten wir die Kirche nach außen.“

Entsprechend muss auch das Museum mit der Zeit gehen: „Wir legen auch Wert auf moderne Technik in unseren historischen Räumen“, sagt Maas. Sonderausstellungen sorgen zudem dafür, dass auch regelmäßige Besucher immer wieder etwas Neues entdecken können. Ein Programm mit Führungen, Vorträgen und Kreativveranstaltungen, auch für Kinder, wird regelmäßig angeboten. Internetauftritt, Newsletter und Stiftszeitung sind inzwischen fest etabliert.

Auch das bedeutet viel Arbeit für die stellvertretende Leiterin. Kataloge müssen gewälzt werden, es gibt Beratungen mit den Restauratoren, die Finanzierung muss geklärt werden. „Zum Forschen kommt man leider kaum“, bedauert Maas, „das Problem haben viele Kollegen.“ Und doch, auch wenn sie mit Verwaltung, Haushalt und Personalführung viel Zeit verbringt, sagt Maas: „Ich habe nicht einmal überlegt, wieder Buchhändlerin zu werden. Das hier ist schon eine Traumaufgabe.“

InfoKlick: www.stiftsmuseum-xanten.de

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