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Kamp-Lintfort. Die Grünen in Kamp-Lintfort haben in der gemeinsamen Sitzung des Rates, des Stadtentwicklungsausschusses sowie des Umweltausschuss, deutlich gegen ein Sicherungsbauwerk gestimmt. „Es ist schon etwas verwirrend“, so Stefano Heitmann, Sprecher der Grünen in Kamp-Lintfort, „unsere Fraktion hat klar dem Antrag der Stadtverwaltung zugestimmt und sich somit gegen ein Sicherungsbauwerk ausgesprochen. Dennoch wirft man uns nun vor, einem Sicherungsbauwerk zuzustimmen.“

Heitmann spielt damit auf die Aussage von Sidney Lewandowski (Die Linke) an, der den Grünen Wahlbetrug vorwarf. In der gemeinsamen Sitzung am Dienstag verlas dieser aus dem Wahlprogramm der Grünen, wonach ein Sicherungsbauwerk abgelehnt würde. Mit der Ablehnung der eingebrachten Resolution der CDU-Fraktion würde nun einem Sicherungsbauwerk zugestimmt.

„Totaler Quatsch“, erklärt Heitmann, „in der Resolution der CDU-Fraktion wird eine Ein-Phasen-Spundwand zur Sicherung der Altlasten gefordert. Im Übrigen entspricht diese Forderung eins zu eins unserer Forderung, die wir seiner Zeit aufgestellt haben. Alle Parteien in Kamp-Lintfort haben sich damals damit begnügt ein Sicherungsbauwerk einfach abzulehnen, wir aber haben umgehend einen Vorschlag gemacht, wie eine Sicherung unserer Meinung nach aussehen sollte mit einem Maximum an Sicherheit für die Bürger.

Jedoch sind auch wir von den tatsächlichen Begebenheiten, die sich nun auf dem Gelände der ehemaligen Zeche darstellen, eingeholt worden. Die damals von uns geforderten Spundwände sind nur für eine Tiefe von max. 15 Metern wirklich sinnvoll einsetzbar, darüber hinaus wird die Gefahr einer Undichtigkeit einfach zu hoch.

Hätte Herr Lewandowski sich eingehend mit der Materie beschäftigt, hätte auch er dies bereits erkannt. Die Haltbarkeit einer solchen Spundwand, egal ob durch Zement / Betonit oder Stahl, liegt bei nur 30 -50 Jahren. Es liegen bereits Gutachten vor, wonach aufgrund der Beschaffenheit des Untergrundes der Einsatz dieser Sicherungsmaßnahme nicht möglich ist.

Wir wollen kein Sicherungsbauwerk, das ist doch völlig klar. Wir wollen den höchsten Grad an Sicherheit für unsere Stadt. Leider gibt es momentan aber keine Alternative zu der derzeit vorgeschlagenen Maßnahme. Entweder können wir nun die Augen vor der Wirklichkeit verschließen und populistische Forderungen aufstellen, von denen uns klar ist, dass diese nicht umsetzbar sind oder wir sind ehrlich und sagen welche Möglichkeiten wir zur Zeit haben. Ein Sicherungsbauwerk ist die einzige Möglichkeit die Situation vor Ort zu verbessern, ob es uns nun gefällt oder nicht. Unter dieser Prämisse arbeiten wir solang lieber aktiv an der Gestaltung eines solchen Bauwerks mit, als weiterhin Lösungen zu fordern, die keine sind.

Der Vertreter der Bezirksregierung Arnsberg, der am Dienstag ebenfalls bei der gemeinsamen Sitzung im Rathaus vertreten war, machte wie wir sehr deutlich, dass die Stadtverwaltung keinerlei Möglichkeiten hat, ein solches Sicherungsbauwerk zu verhindern. Wir können nur an der Gestaltung des Sicherungsbauwerks mitarbeiten. Die RAG hat sich bereit erklärt, den Landschaftsarchitekten der Landesgartenschau die Gestaltung zu überlassen. Das hat es noch nie gegeben und ist ebenfalls ein großer Gewinn. Leider ist das Sicherungsbauwerk die sicherste Möglichkeit die wir zurzeit haben. Jetzt geht es darum, es so an den Standort anzupassen, dass es langfristig der Entwicklung der Stadt Kamp-Lintfort nicht im Wege steht.

Alle Materialien, die aus Gebäudeabrissen anfallen, werden nicht in dem Sicherungsbauwerk verbaut. Das ist bereits ein Erfolg. Wir werden auch weiterhin genau darauf achten, was auf dem Gelände gefunden und was in das Sicherungsbauwerk eingebracht werden soll. Sicherheit für die Bürger in Kamp-Lintfort hat dabei den höchsten Stellenwert. Wieviel es die RAG kostet, die Altlasten bestmöglich zu sichern, ist uns herzlich egal.“

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