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Krefeld. 93 Prozent der Deutschen sind sich sicher, bei einem Starkregen- oder einem Hochwasser-Ereignis gut gerüstet zu sein. Ein Trugschluss, wie Jürgen Zander, Umwelt-Referent der IHK Mittlerer Niederrhein, weiß. Auch deswegen veranstaltet die IHK zusammen mit der Stadt Krefeld nun die dreiteilige kostenlose Informationsreihe „Hochwasser – Gefahren erkennen, Vorsorge planen“, die sich an Krefelder Unternehmen richtet. 1000 von ihnen sind angeschrieben worden, sie alle sollen für das Thema sensibilisiert werden und bestenfalls im Anschluss Maßnahmen treffen. Startschuss für die Reihe in den Räumen der IHK am Nordwall 39 ist Mittwoch, 21. September, 15 Uhr, mit dem Thema „Plötzlicher Starkregen“. Es folgen am Mittwoch, 26. Oktober, und Mittwoch, 9. November, zwei Termine, die sich dem Thema Hochwasser widmen. Eine Anmeldung ist per E-Mail an goertz@neuss.ihk.de oder per Fax an 02151 63544573 erforderlich, nach Möglichkeit sieben Tage vor der eigentlichen Veranstaltung. Das komplette Programm steht unter www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/14472

Wegen der direkten Rheinlage seien alle Betriebe östlich der A57 einer ständigen Hochwasser-Gefahr ausgesetzt, auch wenn der Deich in Uerdingen gerade frisch saniert wurde, weiß Deichgräfin Petra Weber. „Doch das Wasser kann auch woanders herkommen.“ Denn eine weitere, weitaus dramatischere, weil häufig plötzliche, Gefährdungslage geht von lokalen Starkregen-Ereignissen aus. Sie haben erst im Juni auch in unserer Region dazu geführt, dass kleine Bäche oder Flussläufe innerhalb weniger Minuten oder Stunden über die Ufer traten. Einige Städte und Gemeinden am nördlichen Niederrhein versanken sprichwörtlich in den Fluten. „Krefeld blieb bislang glücklicherweise verschont. Aber es wird uns irgendwann auch treffen, das ist sicher. Wir sind zwar gut gerüstet, aber anders als bei einem Hochwasser, das sich meist über einige Tage ankündigt, werden wir von Starkregen überrascht. Dann muss es schnell gehen“, sagt Feuerwehr-Chef Dietmar Meißner. Allein in der Leitstelle in der Hauptfeuer- und Rettungswache gehen in einem solchen Fall rund 100 Notrufe pro halbe Stunde ein, die Priorität ist dabei klar: Leib und Leben gehen vor, materielle Schäden werden notfalls in Kauf genommen.  

Wie sich Unternehmen davor schützen können, wird in der Veranstaltungsreihe aufgezeigt. „Die meisten wissen gar nicht, wie sehr sie gefährdet sind. Das fängt mit der EDV im Keller an, geht mit dem ebenerdigen Lager weiter und hört mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach auf. Und war das Wasser da, stockt die Produktion, während die Belegschaft weiter bezahlt werden muss“, so Zander, der Zahlen parat hält. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft beklagte im vergangenen Jahr einen Schaden durch Starkregen und Hochwasser von sieben Milliarden Euro, Tendenz stetig steigend.
 

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