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Moers/Oberhausen/Dinslaken. Nach zwei Jahren im Friedensdorf Oberhausen und einem Dutzend Operationen im Krankenhaus Bethanien in Moers fliegt die neunjährige Oumie am Samstag (15.10.) in ihre Heimat Gambia zurück.

Glücklicher Abschied auf zwei Beinen: Nach der Abschlussuntersuchung in der Kinderklinik Bethanien darf Oumie Kanteh am Samstag (15.10.) wieder in ihre Heimat Gambia zurückfliegen. Ganze zwei Jahre lang war die inzwischen Neunjährige zur medizinischen Behandlung in Deutschland. Ein Dutzend zum Teil große Operationen hatte sie dabei allein im Krankenhaus Bethanien zu überstehen. Inzwischen sind alle Wunden verheilt. Ein letzter Blick auf die Operationsnarben gab den Ärzten dieser Tage Gewissheit: Die Behandlung war erfolgreich. Oumie kann zu ihrer Familie nach Gambia zurückkehren.

Im Dezember 2014 war das Mädchen auf Vermittlung durch das Friedensdorf Oberhausen zur Behandlung nach Deutschland gekommen. “Ihre Familie hatte sich an unsere Partnerorganisation in Gambia gewandt”, berichtet Maria Tinnefeld vom Friedensdorf. Oumie litt unter zwei angeborenen Klumpfüßen, die in Deutschland behandelt werden sollten. Zunächst kümmerte sich ein anderes Krankenhaus, bat jedoch wegen des ausgeprägten Krankheitsbildes und nach Komplikationen bei der Behandlung die Kinderklinik Bethanien um Hilfe. Bethanien verfügt seit gut dreißig Jahren über praktische Erfahrungen bei der Behandlung von Kindern mit Kriegsverletzungen – Verletzungen, die Ärzte in Deutschland sonst nur aus Medizinbüchern kennen.

In der Moerser Klinik übernahmen der Kindertraumatologe Dr. Christian Illian und der Chirurg Prof. Dr. Robert Hierner die Patientin. Hierners Spezialgebiet ist die Rekonstruktions- und Wiederherstellungschirurgie. Er sorgte dafür, dass Oumies Fuß und der Unterschenkel erhalten werden konnten. “Wir mussten zunächst die Komplikationen in den Griff bekommen, die fast zu einer Amputation des Unterschenkels geführt hätten. Dann haben wir uns um die Rekonstruktion des fast abgestorbenen Fußes gekümmert. Es war nicht ganz einfach, aber wir haben es geschafft”, freuten sich Prof. Dr. Hierner und Dr. Illian bei der Abschlussuntersuchung.

Damit kann Oumie nun endlich nach Hause fliegen, auf “zwei weitestgehend gesunden Füßen”, wie alle Beteiligten erfreut feststellen. “Oumie wird am Samstag (15.10.) mit fünf weiteren in Deutschland behandelten Kindern in die gambische Hauptstadt Banjul zurückfliegen. Die Freude bei den Kindern ist riesig, endlich zu ihren sehnsüchtig wartenden Familien heimkehren zu können”, so Maria Tinnefeld vom Friedensdorf. Auf dem Rückflug von Gambia nach Deutschland wird der Flieger neue kranke und verletze Kinder zur medizinischen Behandlung nach Deutschland bringen. Die Kinder werden vom Friedensdorf Oberhausen auf Krankenhäuser in ganz Deutschland verteilt, wo sie kostenlos behandelt werden.

Für Oumie waren es zwei aufregende Jahre in Deutschland. “Sie hat sich sehr positiv entwickelt. Oumie hat sehr schnell Deutsch gelernt und viele Freundinnen aus verschiedenen Ländern gefunden, was sicher auch daran liegt, dass sie sehr hilfsbereit und selbstständig ist”, erzählt Maria Tinnefeld vom Friedensdorf. “Sie malt und bastelt sehr gerne. Besonders gerne hat sie bei uns im Friedensdorf auch mit den anderen Mädchen aus Gambia, Angola, Afghanistan, Tadschikistan, Usbekistan, Kirgistan oder Armenien gesungen und getanzt oder Haare geflochten.” Auch in der Kinderklinik Bethanien sorgte das aufgeweckte Mädchen immer wieder für Heiterkeit und gute Laune.

Für die Ärzte in Bethanien ist wichtig, dass Oumie nach der Behandlung “fast normal laufen kann und somit viel bessere Chancen für die Zukunft in Gambia haben wird“, wie Prof. Hierner und Dr. Illian betonen.

 

INFO

In der Kinderklinik Bethanien behandeln Ärzte und Pflegekräfte seit gut dreißig Jahren unentgeltlich Kriegskinder aus allen Kriegsregionen der Welt. Partner ist dabei das Friedensdorf Oberhausen, das die Kinder nach Deutschland bringt und während des gesamten Aufenthaltes betreut. Die ehrenamtliche Hilfe für die Kinder wird allein aus Spenden finanziert.

Spendenkonto: Stadtsparkasse Oberhausen, IBAN: DE59 3655 0000 0000 1024 00, SWIFT-BIC: WELADED1OBH.

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