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Ca. 25 Interessierte aus der Region besuchten ku00fcrzlich zwei schon seit kurzem bestehende Solidarische Landwirtschaftshu00f6fe in Dortmund und Gelsenkirchen (Foto: privat)

Rheinberg/Niederrhein/westliches Ruhrgebiet. Im Frühjahr 2015 startete eine Initiative mit der Idee zur Vernetzung der vielen vorhandenen Einzelinitiativen als ganzheitliche Energiewende Niederrhein & westliches Ruhrgebiet – für eine nachhaltige regionale Entwicklung und nachhaltige Lebensstile. Erste Treffen bestätigten den Bedarf nach Vernetzung, aber auch zur Realisierung gemeinsamer Projekte; seitdem arbeiten mehrere Gruppen an der Konkretisierung und dem Start von Projekten. Die Gesamtkoordination erfolgt hierbei weiterhin durch die Stadt Rheinberg.

Ein erstes Projekt nimmt nun konkrete Formen an: Am Do. den 3. Nov., 18.30 Uhr treffen sich Interessierte aus der Region im Stadthaus Rheinberg, um eine erste Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft nach dem Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft zu gründen. Geplant ist, mit der kommenden Pflanzperiode konkret zu starten. Die Initiatoren stehen mit einem Landwirt bzgl. notwendigen Flächen und benötigter Infrastruktur in Verhandlung, ebenso mit einer gärtnerischen Fachkraft.

Interessierte sind herzlich eingeladen. Eine Anmeldung wäre hilfreich.

Kontakt: Stadt Rheinberg, Jens Harnack, Tel. 02843/171-493, jens.harnack@rheinberg.de

 

Eine Idee nimmt Gestalt an

Aus dem urban gardening Arbeitskreis (städtisches Gärtnern) ergab sich die Idee, einen ersten landwirtschaftliche Betrieb „vor der Haustür“ zu schaffen, der die kleinbäuerliche Struktur aufrecht erhält und trotzdem wirtschaftlich tragfähig und solidarisch arbeitet. Das bedeutet, dass Erzeuger und Konsumenten gemeinschaftlich verantwortlich für den Betrieb sind – sowohl für den Anbau von Gemüse, als auch für die Wirtschaftlichkeit; Erfolg und Risiko werden also geteilt.

Eine erste solche Erzeuger-Verbraucher–Gemeinschaft soll ab März 2017 starten. Bisher gibt es über 50 Interessierte Einzelpersonen und Familien v.a. im Raum Duisburg – Moers – Neukirchen – Rheinberg. Weitere Interessenten, auch auf der rechtsrheinischen Seite aus Wesel, Voerde und Dinslaken werden gesucht.

Nachdem im Juni mehrere Informationsveranstaltungen stattgefunden haben besuchten ca. 25 interessierte Menschen aus der Region kürzlich zwei schon seit kurzem bestehende Solidarische Landwirtschaftshöfe in Dortmund und Gelsenkirchen – und waren begeistert.

Ziel ist es, am Niederrhein das Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft auszuweiten. Hierfür werden potenzielle landwirtschaftliche Flächen am ganzen Niederrhein – Einzelgröße je ca. 1 – 1,5 ha, sowie interessierte Gärtnerinnen und Gärtner sowie Landwirte gesucht.

 

Warum Solidarische Landwirtschaft – was ist das?

Wie können wir eine vielfältige und bäuerliche Landwirtschaft erhalten, die den Ansprüchen von Mensch, Tier und Umwelt gerecht wird? Immer mehr kleine Höfe geben auf und gleichzeitig bewirtschaften wenige Großbetriebe immer größere Flächen und Ställe.

Dabei wächst das Misstrauen der Verbraucher bezüglich der angebotenen Produkte.

Wir kaufen die meisten Lebensmittel schön verpackt, oft weit gereist und dafür haltbar gemacht, vorher schön gedopt, genormt in Form, Größe und Farbe. Wie gesund das Produkt ist, wie viel Zusätze enthalten sind, unter welchen Verhältnissen gearbeitet und wie mit unseren natürlichen Ressourcen umgegangen wird – nur selten gibt es wirklich Transparenz.

Eine gute Lösung zeigt das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft.

Die Grundidee: Eine Verbrauchergemeinschaft trägt die Landwirtschaft auf einem Hof am Stadtrand. Sie teilt sich Risiko, Verantwortung, Kosten und die Ernte. Der Betrieb produziert also nicht mehr für den Markt, sondern für einen festen Kreis lokaler Abnehmer. Die Gemeinschaft gibt Planungssicherheit und ein gesichertes Einkommen. Landwirtin/Landwirt/Gärtner weiß, für wen sie/er produziert.

Der Landwirt/ die Gärtnerin ist nicht länger bedroht von den globalen Veränderungen des Marktes und von dort vorgegebenen – nicht immer denen der Verbraucher entsprechenden – Produktanforderungen. Er/ sie muss sich nicht länger an Vorgaben von Großhändlern oder Supermärkten orientieren und Produkte wegwerfen, weil sie nicht der vorgegebenen Norm entsprechen.

Die Mitglieder der Gemeinschaft können sich hier nicht nur auf die Qualität der Produkte verlassen, sondern wissen genau, wo und wie sie angebaut werden (Transparenz, Identifikation). Das fördert das Bewusstsein für regionale Wirtschaftsstrukturen, für die Produktion ihrer Lebensmittel und für die Natur.

Die Solidarische Landwirtschaft ermöglicht eine Versorgung mit regionalen, ökologischen und nachhaltigen Produkten. Dies entlastet die Umwelt und stärkt die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen. Den Verbrauchern wird die Möglichkeit geboten, wieder (auch aktiv) an der Produktion ihrer Lebensmittel mitzuwirken.

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