Duisburg. Sie ist gerade einmal 15 Zentimeter groß: die Bauchspeicheldrüse, medizinisch Pankreas genannt. Viele Menschen verbinden mit dem kleinen Organ nur die Regulation unseres Blutzuckerspiegels. Doch es hat noch viele weitere Aufgaben, die uns meist erst bewusst werden, wenn die Bauchspeicheldrüse erkrankt. Am Mittwoch, 26. Oktober 2016, rückt Dr. Norbert Hennes, Chefarzt der Chirurgie am HELIOS Klinikum Duisburg, den Pankreas daher in den Fokus und spricht über mögliche Erkrankungen der Drüse sowie deren Diagnose und Therapie.
Die Bauchspeicheldrüse arbeitet eher „im Verborgenen“ und produziert zum einen die Stoffwechselhormone für den Blutzuckerhaushalt sowie die Verdauungssäfte für den Darm, damit unsere Nahrung dort in ihre Grundbausteine zerlegt werden kann. Doch in ihrer stillen Arbeit im Hintergrund besteht ein Risiko: Erkrankungen werden oft zu spät erkannt, weil die Symptome nicht leicht zu erkennen sind. Dabei kann selbst eine vorerst harmlose Entzündung fatale Folgen haben, wenn sie nicht ernstgenommen wird. So kann schon ein kleiner Gallenstein oder ein „Glas über den Durst“ dazu führen, dass die Entzündung im schlimmsten Fall die Bauchspeicheldrüse zerstört, auf umliegende Organe übergreift und einen Kreislaufschock oder eine Sepsis verursacht. Ein Alkoholmissbrauch über Jahre hinweg kann zudem eine chronische Entzündung nach sich ziehen, die sich etwa in Oberbauchschmerzen, Verdauungsbeschwerden, einer Darmlähmung oder Gelbsucht zeigt.
Pankreaskrebs oft zufällig entdeckt
Da häufig zu spät erkannt, hat der Bauchspeicheldrüsenkrebs die schlechteste Überlebensprognose aller Krebsarten. Die meisten Tumore des Organs sind bösartig und gehen von den sogenannten Gangzellen aus. Doch obwohl eine frühe Diagnose entscheidend ist, werden viele Befunde eher zufällig bei anderen Untersuchungen gemacht. „Trotz modernster Diagnostikverfahren ist es leider auch heute noch eine große Herausforderung, den Pankreaskrebs zu entdecken, da sich die Erkrankung zumeist schleichend und ohne charakteristische Symptome entwickelt“, erklärt Dr. med. Norbert Hennes, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Minimal-Invasiven Chirurgie am HELIOS Klinikum Duisburg. Allerdings können bestimmte Zysten eine Art Vorstufe von Tumoren bilden. Der Mediziner muss dann anhand verschiedener Untersuchungen beurteilen, welche der Zysten erstmal nur beobachtet werden und bei welchen man besser operiert.
Einige Eingriffe sind hohe Chirurgie-Kunst
Operative Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse zählen zu den anspruchsvollsten in der Bauchchirurgie. Dies liegt in der Lage der Drüse im Körper und ihrer Verbindung zu Organen wie dem Zwölffingerdarm, dem Magen, den Gallenwegen und wichtigen Blutgefäßachsen begründet. Die sogenannte Whipple-OP, bei der der Pankreaskopf entfernt wird, minimal-invasiv durchzuführen, gilt selbst unter den erfahrensten Operateuren als Meisterstück. Die OP-Technik wird nur von wenigen Spezialisten in Deutschland beherrscht – unter anderem am HELIOS Klinikum Duisburg. Dr. Hennes arbeitet in der Vor- und Nachbereitung des Eingriffs zudem eng mit seinen hausinternen Kollegen aus der Onkologie, Gastroenterologie und der Radiologie zusammen. So wird gemeinsam der individuell für den Patienten beste Therapieweg bestimmt.
Bei einem Informationsabend für Betroffene und Interessierte am Mittwoch, 26. Oktober 2016, gibt Chefarzt Dr. Norbert Hennes einen Einblick in Symptome und Ursachen und erklärt neueste Therapiemethoden bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse. Die Veranstaltung findet in Hörsaal 1 des Bildungszentrums an der HELIOS St. Johannes Klinik statt und beginnt um 18 Uhr. Die Teilnahme kostenfrei, um eine Anmeldung unter (0203) 546-2164 wird jedoch gebeten.