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Dieser Stolperstein fu00fcr Karin Alt liegt vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Homberger Strau00dfe 99 (Foto: privat)

Moers. Ein Wiegenlied, komponiert von einer in Auschwitz ermordeten Mutter, „umrahmte“ die Verlegung des ersten Stolpersteins für ein Euthanasie-Opfer in Moers am letzten Samstag. Karin Alt wurde am 25. August 1944 in der sogenannten „Kinderfachabteilung“ im Alter von zwei Jahren in der Heilanstalt Kalmenhof (Idstein) ermordet.

Aufgrund einer „Hirnschrumpfung“ – so der NS-Fachjargon – wurde sie von den Nazis dort eingeliefert. Die Eltern bekamen die Todesmeldung per Brief. Mit Euthanasie bezeichneten die Nationalsozialisten die systematische Ermordung von Menschen mit körperlichen und geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen. „Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet ‚schöner Tod‘ oder ‚leichter Tod‘. Es war kein schöner Tod. Die Nationalsozialisten missbrauchten diesen Begriff, um den grausamen Massenmord zu tarnen und ideologisch zu rechtfertigen“, sagte Maren Schmidt vom Verein „Erinnern für die Zukunft“. Zum Abschluss verlas eine Angehörige Aufzeichnungen ihrer Mutter, der Schwester von Karin Alt. Schüler der Hilda-Heinemann-Schule begleiteten die Verlegung. „Erinnern für die Zukunft“ und die „Gesellschaft für christlich-jüdische-Zusammenarbeit“ haben bisher in Moers 68 Stolpersteine für ermordete Juden und Widerstandskämpfer verlegt.

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