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Der bekannte Soziologe und Publizist Prof. Dr. Hermann Strasser feiert am 28. November seinen 75. Geburtstag (Foto: privat)

Duisburg. Am 28. November feiert der bekannte Soziologe und Publizist Prof. Dr. Hermann Strasser seinen 75. Geburtstag. Ruhestand ist ein Fremdwort für ihn: Der Emeritus der Universität Duisburg-Essen (UDE) veröffentlicht weiterhin viele Bücher und Aufsätze, nicht zuletzt eine Autobiografie. Gewidmet ist sie seiner Heimatgemeinde, Altenmarkt im Pongau.

Strasser: „An diesem Ort entstand meine Welt. Es ist die zentrale Zwischenstation, die sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht.“ Hier kam er auch auf die Idee, Soziologie zu studieren, die Wissenschaft von der Gesellschaft. Die Sitzküche der elterlichen Bahnhofsgastwirtschaft war nicht nur der Lebensraum der Familie. In ihr gingen auch Gäste ständig ein und aus, die den Raum für ihren „Auftritt“ nutzten. „Wenn ich hier jeden Tag fleißig meine Schulaufgaben machte, war ich automatisch teilnehmender Beobachter“, so Strasser.

Zunächst studierte er jedoch Wirtschaftswissenschaften an der Universität Innsbruck, erwarb dort 1964 das Diplom als Volkswirt und wurde nach einem Studienaufenthalt an der Freien Universität Berlin 1967 zum Dr. rer. oec. promoviert. Von 1968 bis 1971 absolvierte Strasser ein Postgraduierten-Studium an der Fordham University in New York und erhielt dort den Ph.D. in Soziologie. 1971/72 war er Visiting Professor an der University of Oklahoma. Von 1972 bis 1977 arbeitete er am Institut für Höhere Studien in Wien und habilitierte sich 1976 für das Fach Soziologie an der Universität Klagenfurt.

1977 folgte Strasser dem Ruf auf den Lehrstuhl für Soziologie an der damaligen Universität Duisburg. Lehr- und Forschungsschwerpunkte waren soziologische Theorie, soziale Ungleichheit und sozialer Wandel. Zuletzt widmete er sich vor allem der Sozialkapitalforschung, in der es um bürgerschaftliches Engagement bei Kindern, ausländischen Jugendlichen und Demenzkranken ging.

In seinem Leben spielten Begegnungen eine wichtige Rolle, darunter mit Franz-Josef Strauß, Johannes Rau, Udo Jürgens, Peter Ludwig, Alexander Schalck-Golodkowski oder auch Udo Di Fabio. Strasser: „Ich will nicht nur zurückblicken, sondern auch verständlich machen, was mich bewegt hat und unter welchen gesellschaftlichen Umständen das alles geschehen ist. Viele Menschen des starken Jahrgangs 1941 sind steinige Wege gegangen.“

In seiner Mitschrift der letzten zehn Jahre „Gesprächiges Schweigen eines Unterhundertjährigen: Altern – Selbstmord auf Raten?“ entdeckt Strasser das Schreiben als seine neue Liebe – auf der Suche nach dem passenden Wort. Darin verbindet er sein persönliches Erleben des Alterns mit den Entwicklungen in der Familie, im Freundeskreis, in der Universität, der Gesellschaft und der Welt. Und was wünscht sich der Jubilar? „Natürlich, dass mein Studienkollege und lebenslanger Freund Alexander van der Bellen der nächste Bundespräsident Österreichs wird.“ 

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