v.l. NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Oberbürgermeister Frank Meyer, Dr. Ulrich Pahlke (Direktor des Geologischen Dienstes NRW) und Dr. Thomas Delschen (Präsident des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Foto: privat)
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Krefeld/Rhein-Ruhr. Anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Geologischen Dienstes NRW hat der Direktor Dr. Ulrich Pahlke heute zu einer Feierstunde nach Krefeld eingeladen. Eine Gelegenheit, auf viele Jahre geowissenschaftlicher Untersuchungen für das Land NRW zurückzuschauen, aber auch den Blick auf künftige Herausforderungen zu lenken. So passt es gut, dass NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin zu diesem festlichen Anlass zusätzlich zum bereits bestehenden Internet-Angebot Download-Dienste zur allgemeinen und unentgeltliche Nutzung von geowissenschaftlichen Daten freigegeben hat. „Geofachdaten sind von hoher gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Relevanz“, so Minister Duin. Es gehört zur Open.NRW-Strategie der Landesregierung, in der Landesverwaltung entstehende Daten kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

An der Feier im Geologischen Dienst in Krefeld nahmen über 200 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Forschung und Kultur teil. Minister Duin dankte in seiner Ansprache allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Geologischen Dienstes für ihre erfolgreiche und für Wirtschaft, Planung und Umwelt gleichermaßen bedeutsame Tätigkeit. Neben dem Wirtschaftsminister sprachen der Krefelder Oberbürgermeister Frank Meyer, Ministerialrat Ulrich Kaiser aus dem NRW-Wirtschaftsministerium, Ministerialrat Walter Proksch aus der Staatskanzlei und Dr. Thomas Delschen, der Präsident des Landesumweltamtes. Aus verschiedenen Blickwinkeln stellten sie die Aufgaben des Geologischen Dienstes als geowissenschaftliche Einrichtung des Landes dar. Sowohl der Wirtschaftsstandort NRW, als auch die Landesplanung und der Umweltschutz benötigen fundierte Informationen über den Untergrund. So hat der Geologische Dienst beispielsweise für die Landes- und Regionalplanung ein spezielles Abgrabungsmonitoring entwickelt, das transparent und neutral den Abbaufortschritt ermittelt und die verbleibenden Rohstoffreserven erstmalig auch volumetrisch erfasst. Die differenzierten Informationen leisten einen wichtigen Beitrag zu einer möglichst raumverträglichen und konfliktminimierenden Planung. Auch die Themenbereiche Boden und Grundwasser sind in vielfältiger Weise unter wirtschaftlichen und Umweltaspekten relevant. Der Geologische Dienst erhebt hierzu die geowissenschaftlichen Basisdaten, die in der Umweltverwaltung des Landes zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung dieser Naturgüter eingesetzt werden.

Dr. Ulrich Pahlke, seit gut einem Jahr Chef der Krefelder Geowissenschaftler, erinnerte an die vielen Themenfelder, zu denen der Geologische Dienst NRW wesentliche Beiträge leistete: Energie- und Gesteinsrohstoffe, Talsperren, Bodenschutz, Geothermie, Erdbebenalarmsystem, vom Untergrund ausgehende Gefahren und vieles andere mehr. Und die Krefelder Spezialisten werden auch in Zukunft weiterhin herausgefordert sein, wie die jüngsten Maßnahmen zur Sicherung des Drachenfels im Siebengebirge zeigen.

Wie geht es weiter? Gesteine und Böden unter unseren Füßen sind und bleiben eine wichtige Basis, auf der wir leben, die wir vielfältig nutzen – zum Beispiel zur Produktion unserer Nahrungsmittel oder zur Versorgung mit Trinkwasser – und die wir nachhaltig schützen müssen. Das Anthropozän, also das vom Menschen bestimmte Erdzeitalter hat schon längst begonnen, und mit ihm viele Herausforderungen, die wir in NRW meistern müssen: Klimawandel und Strategien zur Minderung von Treibhausgasen, Nachbergbauzeit in den Steinkohlenrevieren, das Management der Bergbaufolgelandschaften mit Grubenwasserwiederanstieg, Bergsenkungen und Rekultivierungen, Bodenschutz zum Klimaschutz, Erdwärmenutzung und untertägige Energiespeicherung, Abgrabungsmonitoring und schonende Rohstoffgewinnung, Trinkwasserschutz, Abwehr von Untergrundgefahren, open Data und Geodaten … Die geowissenschaftliche Themenvielfalt in NRW ist und bleibt auch in Zukunft groß und dem Geologischen Dienst wird die Arbeit so schnell nicht ausgehen.

Ins Leben gerufen wurde der landeseigene Geologische Staatsdienst mit der Errichtungsverordnung für das Geologische Landesamt Nordrhein-Westfalen vom 12. März 1957. Der eigentliche Geburtstag ist der 1. April 1957, an dem die neue Landesoberbehörde im Geschäftsbereich des für Wirtschaftsfragen zuständigen Ministeriums ihren Betrieb am Standort Krefeld aufgenommen hat. Im Januar 2001 wurde sie in einen Landesbetrieb überführt und trägt die Bezeichnung Geologischer Dienst NRW.

Zum Jubiläum erscheint mit dem Heft 2017/1 eine besondere Ausgabe unserer Kundenzeitschrift gdreport. Darin geben wir einen Rückblick auf 60 Jahre geowissenschaftliche Erkundung in NRW und einen Ausblick auf künftige Aufgaben. Den gdreport finden Sie online unter http://www.gd.nrw.de/gd_fbn_gdreport.htm.

Open Data des Geologischen Dienstes NRW erreichen Sie über folgende Links: http://www.gd.nrw.de/pr_od.htm oder auf dem Open.NRW-Portal https://open.nrw/de/content/geofachdaten-des-landes-nrw-kostenfrei-als-open-data-verfuegbar.

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