Lutherbibel von 1544 aus dem Bestand des Museums Burg Linn. Diese Ausgabe wird zurzeit im Essener Ruhr Museum in der Ausstellung "Der geteilte Himmel" gezeigt (Foto: Stadt Krefeld, Museum Burg Linn)
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Krefeld. Das Museum Burg Linn in Krefeld ist dem Ziel näher gerückt, zwei Lutherbibeln aus den Jahren 1541 und 1544 restaurieren zu können (LokalKlick berichtete). „Wir sind überwältigt von dem großen Interesse an den Bibeln aus unserem Bestand. In der ersten Woche nach dem Spendenaufruf sind schon etwa zwei Drittel der benötigten Summe eingegangen, nicht zuletzt dank einer Großspende“, freut sich Museumsleiterin Dr. Jennifer Morscheiser. Das Exemplar aus dem Jahr 1541 wird gerade in der Ausstellung „1517 – Krefeld und die Reformation“ gezeigt, die Ausgabe von 1544 zurzeit in „Der geteilte Himmel“ im Ruhr Museum in Essen präsentiert. Sie stammen beide aus der Druckerei von Hans Lufft (um 1495 bis 1584) aus Wittenberg. Die Gesamtkosten für die Restaurierung betragen über 13 000 Euro. „Wenn wir jetzt noch die fehlenden 5000 Euro zusammenbekommen, dann können die beiden Stücke direkt aus den Ausstellungen in die Restaurierung wechseln“, sagt Morscheiser.

Die beiden Ausgaben müssen über Jahre für Gottesdienste genutzt worden sein, davon zeugen deutliche Gebrauchsspuren. Die Spuren der Zeit lassen sich leider auch an den handkolorierten Holzstichen von Lucas Cranach dem Jüngeren feststellen. Die kolorierten Seiten werden durch eine chemische Reaktion regelrecht zerfressen. Zudem verursachte der Jahrhunderte lange Gebrauch Risse im Papier, Teile von Seiten fehlen und auch der Buchrücken habe Schäden erlitten. Es gehe nun darum, den Zerfall zu stoppen und das Material zu konservieren. Die schädlichen Chemikalien können zum Teil herausgewaschen werden. Die Risse könnten behutsam verklebt und somit weitere mechanische Belastungen vermindert werden.

Der Wunsch des Museums Burg Linn und des Fördervereins Freunde der Museen Burg Linn ist es, im Reformationsjahr die Kosten für die Restaurierung der Lutherbibeln durch Spenden zu ermöglichen. Die Kosten für die Ausgabe von 1541 liegen bei 5700, bei der aus dem Jahr 1544 bei 7500 Euro. Alle Spender erhalten vom Förderverein eine entsprechende Quittung für die Steuer. Weitere Informationen über die Bibeln sowie die Bankdaten können unter Telefon 02151 155390 und per E-Mail chr.dautermann@krefeld.de angefragt werden.

Die Sonderausstellung „1517 – Krefeld und die Reformation“ (bis 3. September) kann mit dem normalen Museumseintritt ohne Aufpreis besucht werden. Informationen zur Ausstellung liegen kostenfrei bereit. In der Ausstellung „Der geteilte Himmel. Reformation und religiöse Vielfalt an Rhein und Ruhr“ wird die Krefelder Bibel in der Sektion „Umbrüche. Die neue Lehre“ gezeigt. In insgesamt zehn Kapiteln wird anhand von kulturhistorischen Exponaten das Verhältnis und das Zusammenleben der Religionen und Konfessionen über Jahrhunderte bis in die Gegenwart darzustellen. Knapp 1000 zum Teil erstmals gezeigte Exponate veranschaulichen die politischen, sozialen und kulturellen Aspekte dieser Geschichte. Die Ausstellung in Essen dauert bis zum 31. Oktober. Zur Ausstellung „Der geteilte Himmel. Reformation und religiöse Vielfalt an Rhein und Ruhr“ ist ein Katalog (408 Seiten, 24,95 Euro) erschienen. Weitere Informationen zur Ausstellung in Essen stehen unter www.der-geteilte-himmel.de und zur Ausstellung in Krefeld unter www.museumburglinn.de.

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