Der junge Mülheimer SPD Stadtverordnete Jan Vogelsang im Interview (Foto: Christian Voigt/LokalKlick)
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Mülheim/Duisburg. Es dauert nicht lange, bis Jan Vogelsang zum Punkt kommt. Der Mülheimer Jungpolitiker weiß er will. Seit 2015 ist der Jura-Student Stadtverordneter der SPD und stellte sich bereits mit 17 Jahren dem Kommunalwahlkampf. Inzwischen vertritt der fast 20-Jährige die Themen der Jugendlichen im Stadtrat und mischt unter anderem im Bildungs- und im Finanzausschuss mit.

„Ich möchte die Perspektive der jungen Menschen in den Rat bringen“, erklärt Jan Vogelsang. Es sei wichtig, dass Jugendliche und junge Erwachsene eine Stimme im Stadtparlament haben. Deshalb unterstützt Vogelsang den Jugendstadtrat und wirbt dafür, dass dessen Mitglieder beratende Sitze in den Ausschüssen des Stadtrats erhalten. Im Rat mitzugestalten, sei außerdem im Interesse junger Menschen in Mülheim, um auf die Zukunft der Stadt Einfluss zu nehmen. In der eigenen Fraktion erfährt Vogelsang Zustimmung für sein Engagement und das seiner jungen Ratskollegen.

In jungen Jahren Politik mitzumachen, erfordere aber auch Gewöhnung, weiß Vogelsang zu berichten. Als junger Mensch würde schnell die Ungeduld wachsen, wenn sich politische Prozesse in die Länge ziehen. „Dann muss der Antrag noch hier und dort beraten werden und die Zeit vergeht, bis die Anfangsidee auch umgesetzt wird. Doch mit der Zeit erkennt man, dass das auch sinnvoll ist. Denn es wird abgewogen, nachgedacht und mit mehreren Leuten gesprochen, die von der anstehenden Entscheidung betroffen sind“, sagt Vogelsang, der seine Ansprüche an politische Verfahren nach zwei Jahren Ratsmitgliedschaft geändert hat.

Dass Kommunalpolitik kein Spaziergang ist, mag auch an den schwierigen politischen Verhältnissen in Mülheim liegen. Die Zeiten, in denen die Sozialdemokraten über 50% bei Kommunalwahlen holten, sind lange vorbei. Auch wenn die SPD-Fraktion nach wie vor die stärkste im Stadtrat ist, braucht sie Bündnisse und Kooperationen. Zudem hat sich die Anzahl der Fraktionen in den letzten Jahren erhöht. Im Splitterrat wird deshalb hart um Mehrheiten gekämpft.

Kein Wunder also, dass aktive Kommunalpolitik, wie sie Jan Vogelsang betreibt, Zeit kostet. Rund zwanzig Stunden investiert er wöchentlich für sein Engagement. Neben dem fordernden Jura-Studium an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf kommt damit einiges pro Woche zusammen. Das sei nicht immer leicht mit dem Privatleben, erklärt der 20-Jährige. Freunde zu treffen ginge nicht immer und Freundschaften aufrechtzuerhalten sei schwierig. Sein Engagement aufgeben, würde Vogelsang aber keineswegs. Mit dem Status Quo ist er sehr zufrieden und möchte auch in Zukunft im Rat mitwirken.

Ob er sich eine Karriere in der Politik vorstellen kann, mag er nicht zu sagen. Erst einmal wolle er das Studium beenden und danach gerne als Rechtsanwalt tätig werden. Bis dahin wird er auch weiterhin im Rat mitwirken und zwischen Hörsaal und Stadtrat pendeln.

Dieser Beitrag über Jan Vogelsang wurde von Merve Özdemir, Kristiane de Greiff und Benedikt Lechtenberg bei einem Presseseminer der JUSOS Duisburg und im Kreis Wesel mit LokalKlick erarbeitet.

Interviewüben mit Jan Vogelsang (2.v.l.) und Ibrahim Yetim MdL (r.) (Foto: Christian Voigt/LokalKlick)
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