Freies, prozessorientiertes Gestalten ohne Vorgaben mit dem Künstler Till Kleinelützum (Mitte knieend) (Foto: privat)
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Moers. Künstlerisch betätigt haben sich junge Flüchtlinge bei einem Projekt am Samstag, 22. April. Auf individuelle Weise haben sie dreidimensionale Rahmen und Bilder geschaffen. Dafür stellte der Künstler Till Kleinelützum aus Krefeld vielfältiges Material zur Verfügung, wie Kataloge, Farben, Pinsel, Klebstoffe, Muscheln, Sand, Perlenschnüre und Federn. Dabei leistete er bei Bedarf die notwendige fachliche und handwerkliche Hilfe, animierte die jungen Männer aber auch immer wieder zu einem freien, prozessorientierten Gestalten ohne Vorgaben. „In dieser freien Atmosphäre trat dann eine bemerkenswerte Kreativität bei den Schaffenden zu Tage“, erläutert Lioba Dietz vom Netzwerk Nord. Die ehrenamtlichen Frauen und Männer unterstützen Flüchtlinge in allen Lebenslagen.

Traumatisierte Flüchtlinge stärken
In dem Jugendkeller Am Frankenfeld, den die Evangelische Kirchengemeinde Eick-West für die Gruppe bereitgestellt hat, wurde an dem Tag sehr intensiv gearbeitet. Da wurde dem Bild eines Vogels ein Schneckengehäuse als Ei ins Nest aus Bast gelegt. Ein anderer Rahmen präsentierte – bekränzt von bunten Federn – den Traum eines jungen Mannes aus Bangladesch: ein eigenes Restaurant. Aus einem weiteren Rahmen guckt ein Puma-Baby sein Gegenüber an, die kleine Pranke zur Begrüßung auf die Holzleiste gelegt. Die jungen Flüchtlinge drückten in ihren Arbeiten Sehnsüchte und Wünsche an ihre Zukunft aus oder erschufen kleine Räume mit liebevollen Details zur eigenen Person oder aus der Natur. Hintergrund der sechsstündigen Aktion ist das Anliegen des Netzwerks Nord, traumatisierte Flüchtlinge zu stärken, ohne das Trauma zum Thema zu machen.

Dieses Ziel verfolgt ebenfalls das Projekt „aufrichten!“ in Duisburg, das zum Institut ISI (Institut für soziale Innovationen) gehört. Darüber wurde die Finanzierung des Moerser Angebots möglich gemacht. Alle Teilnehmenden der siebenköpfigen Gruppe waren begeistert von den Ergebnissen. Es gab darüber einen lebendigen Austausch. Die jungen Männer aus Syrien, Afghanistan, Somalia und Bangladesch sprachen dem Künstler mehrfach ihren Dank aus und wollen sich gerne zu einer Fortsetzung des Projekts wiedersehen.

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