ARISE-Team, AG Wurm/Astrophysik Es zeigt (v.l.): Maximilian Kruß (27, Doktorand), Teamchef Tobias Steinpilz (28 Jahre, Doktorand), Anna Krämer (25, Masterstudentin), Gregor Musiolik (27, Doktorand), Tunahan Demirci (24, Masterstudent), Jonas Tappe (24, Masterstudent) (Foto: UDE)
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Duisburg. Ihr Experiment zur Planetenentstehung darf ins All: Das haben sechs Physik-Studierende der Universität Duisburg-Essen (UDE) gerade erfahren. Es ist eines von drei Gewinnern beim Überflieger-Wettbewerb des Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR. Kein geringerer als Astronaut Alexander Gerst wird es im Sommer 2018 auf der Internationalen Raumstation betreuen. Für die UDE-Crew bedeutet das noch viel Arbeit. Denn ihr Versuch muss in eine handtellergroße Box passen und darf nur wenig Strom verbrauchen. Damit diese Mission nicht am Geld scheitert, erhält das Team vom DLR 15.000 Euro.

Wie entstehen Planeten? Vor allem die frühe Phase ist immer noch nicht genau verstanden. „Man weiß, dass es zunächst eine Scheibe aus Gas und Staub um einen jungen Stern gibt. Die Staubpartikel kollidieren und bleiben aneinander haften. Dadurch wachsen bis zu ein Millimeter große Aggregate. Es muss jedoch für größere Körper, wie Planeten oder Asteroiden, eine andere Erklärung geben“, beschreibt Doktorand Tobias Steinpilz. „Wir denken: Wechselwirkungen zwischen elektrisch geladenen Teilchen ermöglichen, dass auch größere Teilchen aneinander haften bleiben, wenn sie zusammenprallen — frei nach dem Motto: plus und minus ziehen sich an.“

Diese Idee und wie sie experimentell umgesetzt werden soll, hatte das UDE-Team im April vor der Überflieger-Jury ausführlich vertreten und damit die Fachleute überzeugt: Wenn die Sojus-Kapsel 2018 zur Internationalen Raumstation startet, ist ARISE (Planet formation due to charge induced clustering on ISS) mit dabei. ISS-Kommandant Alexander Gerst wird das Experiment installieren und einschalten; dann wird es 30 Tage in Schwerelosigkeit laufen. „Wir werden die ganze Zeit Kontakt zur ISS haben. So können wir es selbst von der Erde aus kontrollieren und bekommen sofort Daten“, so Steinpilz.

Bis dahin bleibt noch viel zu tun. Denn die Duisburger Crew wird dem Astronauten ein 15 x 10 x 10 Zentimeter kleines Gehäuse mitgeben, in dem sich die selbstgebaute Versuchsanlage befindet. Diese muss deutlich weniger Strom verbrauchen, als ein Handy-Ladekabel liefert. Platz und Energie sind dort oben, 400 km über der Erde, kostbar. „In dieser Box simulieren dann Glasperlen die Staubpartikel und werden gezielt zur Kollision gebracht.“ Ob sie mit ihrer Idee richtig liegen, werden Steinpilz und seine Mitstreiter wohl im Herbst nächsten Jahres wissen. Davor wartet neben dem spannenden Experiment im All noch ein zweites Highlight. Sie dürfen  live dabei sein, wenn – voraussichtlich im nächsten Mai – die Sojus-Kapsel startet.

Wer die ARISE-Mission verfolgen möchte: Das Team teilt Neuigkeiten auf Facebook und über seine Homepage mit: www.fb.com/iss.arise bzw. arise.physik.uni-due.de.

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