Als Muster gekennzeichnete Original-Stimmzettel, eine Wahlkabine und eine Urne für die Stimmzettel – U18-Wahl an der Gesamtschule (Foto: privat)
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Hünxe. Genau wie das Land NRW hatte der 10. Jahrgang der Gesamtschule Hünxe die Wahl – und das schon letzten Freitag, also zwei Tage vor dem eigentlichen Wahltag. Für die allesamt noch nicht wahlberechtigten Schülerinnen und Schüler hatte Bernd Hermanns, Stellvertretender Schulleiter und selbst Politiklehrer in zwei der insgesamt fünf beteiligten Klassen, bei der Gemeinde als Muster gekennzeichnete Original-Stimmzettel, eine Wahlkabine und eine Urne für die Stimmzettel besorgt.

„Wie wir alle wissen, fallen Demokratie und demokratisches Verhalten nicht vom Himmel, sondern müssen erlebt, erfahren und eingeübt werden“, so Bernd Hermanns. „Deshalb danke ich allen Beteiligten, der Gemeinde und meinen Kolleginnen und Kollegen, dass dieses Projekt so stattfinden konnte.“

Im Unterricht wurden in den Wochen zuvor die Parteien, die einzelnen Wahlkreiskandidaten und das Wahlsystem behandelt. Dann konnte es losgehen. Dabei war fast alles wie beim Original: Sieben Schüler des Jahrgangs, die wegen eines festen Praktikumstages am Freitag nicht in der Schule sein konnten, wurden bereits am Donnerstag zur „Briefwahl“ geladen. Das Wahllokal war am kompletten Unterrichtstag durch Politiklehrer besetzt. Bereitwillige Unterstützung fand Hermanns dabei bei seinen Fachkollegen Martina Schulte-Herweling, Ursula Stolte, Natascha Kopsa und Harry Diete.

Das Ergebnis zeigte einige deutliche Unterschiede zum Original: Norbert Meesters gewann den Wahlkreis klar vor Charlotte Quik. Bei den Zweitstimmen erreichte die SPD als stärkste Partei 31,3 %. Zweitstärkste Kraft wurden die Grünen mit 20,9 %, gefolgt von der FDP mit 12,9 und der CDU mit 11,3 %. Auch die Piraten wären mit 5,2 % im Landtag vertreten, nicht dagegen die Linke und die AFD mit 3,5%. Sonstige Parteien spielten keine Rolle.

Auch wenn diese Zahlen stark von der Realität abweichen, stecken darin einige bemerkenswerte Aspekte. Die Wahlbeteiligung von 92 % zeugt von dem großen Interesse der Schülerinnen und Schüler. Alle abgegebenen Stimmen waren gültig und radikale Parteien oder Splittergruppen hatten keine Chance. So fand denn auch Bernd Hermanns lobende Worte für die Schülerinnen und Schüler. „Allen Beteiligten hat es großen Spaß bereitet, derart realistisch eine Wahl zu simulieren. Für mich sind nicht die einzelnen Prozentzahlen entscheidend, sondern dass unsere Schüler in ihrem Wahlverhalten insgesamt eine außerordentlich ausgeprägte politische Reife gezeigt haben“, resümierte er. Das macht Mut für weitere Projekte, etwa eine noch größer angelegte „U-18-Wahl“ im September, wenn der Bundestag gewählt wird.

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