Der Windanlagenbauer Enercon hat wie geplant Ende Mai auch die vierte und damit letzte Windanlage auf der Halde Kohlenhuck ans Netz angeschlossen und in den Testbetrieb genommen (Foto: ENNI)
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Moers. Der Juni hat am Niederrhein stürmisch begonnen. Der Wind ließ Türen knallen und Gartenstühle fliegen, hatte aber auch seine guten Seiten. Zum Beispiel für die ENNI RMI Windpark Kohlenhuck GmbH, in deren Windpark Kohlenhuck sich seit wenigen Tagen alle Windmühlen drehen. So hat Windanlagenbauer Enercon wie geplant Ende Mai auch die vierte und damit letzte Anlage ans Netz angeschlossen und in den Testbetrieb genommen. „Im April und Mai haben die Windräder insgesamt bereits 1,8 Millionen Kilowattstunden Ökostrom produziert“, ist Uwe Bruckschen, einer der drei Geschäftsführer der zukünftigen Betreibergesellschaft, optimistisch, die Anlagen schon im Sommer offiziell übernehmen zu können. „Bis dahin haben die Techniker vor Ort aber noch den üblichen Inbetriebsetzungsmarathon zu bestehen und werden die vier jeweils drei Megawatt leistenden Großanlagen auf Herz und Nieren prüfen.“

Mit der Beteiligung am Windpark Kohlenhuck bleibt die ENNI weiter auf der grünen Überholspur und setzt dabei als einer der großen Treiber der Energiewende am Niederrhein erneut ein Ausrufezeichen. Rund 20 Millionen Euro hat das Unternehmen im Verbund mit RAG Montan Immobilien und Mingas-Power in die vier imposanten Windmühlen vor und auf der Bergehalde der ehemaligen Zeche Friedrich Heinrich investiert. Die ragen nun bis zu 190 Meter in den Himmel und werden pro Jahr rund 32 Millionen Kilowattstunden regenerativen Strom produzieren – genug um rund 9.000 Haushalte im Umfeld mit Ökostrom zu versorgen. Für ENNI-Geschäftsführer Stefan Krämer geht damit erneut eine Saat seiner regenerativen Wachstumsstrategie auf: „Wir erhöhen unser regeneratives Strombezugsportfolio nun schon auf rund 26 Prozent des hiesigen Strombedarfs.“

Wenn sich die Anlagen in den kommenden Wochen mal nicht drehen werden, hat das einen guten Grund: Denn nicht nur für die Fledermäuse müssen die Windmühlen unter bestimmten Umständen eine Pause einlegen, sondern auch für die Wanderfalken, die am benachbarten Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof leben. „Deren Jungtiere sind gerade geschlüpft. Sobald sie ausfliegen, schalten wir die zwei Windanlagen in der Ebene für acht Wochen tagsüber ab“, erklärt Bruckschen, „und im Rahmen eines sogenannten Monitorings lassen wir beobachten, wie sich die Tiere verhalten. Zu einem grünen Vorzeigeprojekt gehört eben auch, dass es Naturschutz und Umweltansprüche berücksichtigt.“

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