Das Stadtarchiv Krefeld hat Unterlagen des Krefelder Kunstvereins in seinen Bestand aufgenommen: Elke Meyer-Michael, Vorsitzende des Kunstvereins, und Archivleiter Dr. Olaf Richter (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, L. Strücken)
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Krefeld. Das Stadtarchiv Krefeld hat Unterlagen des Krefelder Kunstvereins in seinen Bestand aufgenommen. Der Kunstverein ist Nachfolger des Crefelder Museumsvereins, der den Bau des Kaiser-Wilhelm-Museums ermöglichte. Korrespondenzen, Presseberichte, Ausstellungsunterlagen, Verträge, Journale und weiteres Material aus den Jahren 1911 bis in die Gegenwart füllen nun 36 Archivkartons. Dazu kommen Fotos sowie Filme. „Das ist ein großer Gewinn für das Haus“, sagt Archivleiter Dr. Olaf Richter über den neuen Bestand. Die Unterlagen seien von zentraler Bedeutung, gerade in Verbindung mit dem Kaiser-Wilhelm-Museum. Diese Art der Primärquelle beinhalte für Historiker einen hohen Wert, weil sie für ihre Forschung nicht mehr auf Sekundärquellen wie zum Beispiel Presseberichte zurückgreifen müssen.

Die Bearbeitung des Bestands stehe noch an, so Richter, doch werde dieser in den kommenden Jahren sicherlich Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Aus dem Konvolut konnte er schon über eine kleine Besonderheit berichten: Der Spiegel-Magazin-Gründer Rudolf Augstein hatte 1970 aus seinem Besitz ein Werk von George Grosz für eine Ausstellung ausgeliehen. Die entsprechende Korrespondenz ist nun Teil des Bestandes, der die Nummer 80/47 erhalten hat. Darin finden sich auch Unterlagen über weitere vom Verein organisierte Ausstellungen. Die erste fand 1920 mit zeitgenössischer Kunst der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ und „Brücke“ statt. „Die Ausstellung sorgte für Aufsehen“, berichtet Richter. Im Jahr 1970 vollzog sich für den Verein eine wesentliche Änderung: Aus dem Museumsverein wurde der Krefelder Kunstverein. Er bezog neue Räume Am hohen Haus und eröffnete mit „The Singing Sculptures Gilbert & George“ die eigene Ausstellungstätigkeit. Im Rahmen seiner pädagogischen Neuausrichtung wurde 1971 die Kindermalschule einrichtet, für seine rund 750 Vereinsmitglieder wurden und werden unter anderem Vorträge und Exkursionen angeboten. „Wir sind heute fast eine Bildungseinrichtung“, so Elke Meyer-Michael, Vorsitzende des Kunstvereins. Neben eigenen Ausstellungen im Haus am Westwall 124, dem Domizil seit 1976, kooperiert der Verein bei Projekten unter anderem mit dem Verein Literatur in Krefeld und dem Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein.

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