Marc Blondin MdL, Vorsitzender der CDU Krefeld und Stella Rütten, Vorsitzende der Jusos Krefeld (Fotos: privat)
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Krefeld. Der CDU-Kreisverband wird sich am diesjährigen „Fest ohne Grenzen“ am 2. September nicht beteiligen. Dies kündigte Parteichef Marc Blondin MdL in einem Schreiben an den Organisator der Veranstaltung, Ulrich Knur, an. Die Jusos Krefeld bedauern und kritisieren die Absage der CDU zum „Fest ohne Grenzen“, das seit elf Jahren vom Bündnis Krefeld für Toleranz und Demokratie veranstaltet wird und dabei vom Flüchtlingsrat, zahlreichen karitativen Verbänden und Parteien unterstützt wird.

Blondin betonte, wer sich für Toleranz und Demokratie stark machen wolle, dürfe „nicht auf dem linken Auge blind sein.“ Das Bündnis halte jedoch daran fest, „auch linksextreme Kräfte wie DKP und MLPD in das Fest einzubeziehen.“ Die CDU habe „bereits wiederholt deutlich gemacht, dass wir das für absolut inakzeptabel halten.“ Beide Parteien würden von den Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder beobachtet. Die Deutsche Kommunistische Partei sei die Nachfolgeorganisation der vom Bundesverfassungsgericht verbotenen KPD und auch die Zielsetzungen der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands seien laut NRW-Verfassungsschutz „durch eindeutig verfassungsfeindliche Aussagen geprägt“. Gleichwohl bleibe das „Bündnis Krefeld“ bislang dabei, „in diesen Gruppierungen Unterstützer zu sehen“.

„Bevor die CDU mit einem eigenen Informationsstand auf das ‚Fest ohne Grenzen‘ zurückkehrt, müssen die Verantwortlichen des Bündnisses ihre Haltung zum organisierten Linksextremismus eindeutig klären“, hob Blondin hervor. „Niemand tritt entschiedener für ein ‚Krefeld ohne Nazis‘ ein als wir christliche Demokraten. Man kann jedoch nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Die jüngsten Krawalle beim G20-Gipfel in Hamburg haben gezeigt, wozu die extreme Linke in Deutschland fähig ist. Wir müssen zu den Radikalen an beiden Enden des politischen Spektrums klare Grenzen ziehen“.

Die Vorsitzende der Jusos Krefeld, Stella Rütten, sieht in der CDU-Absage ein durchschaubares Ablenkungsmanöver von Marc Blondin, der sich nach einem Rechtsruck der CDU in Krefeld dazu genötigt fühle, mit einem Angriff auf das Bündnis von seinen innerparteilichen Querelen abzulenken. “Der Boykott der CDU ist ein billiger Versuch, Wahlkampf auf dem Rücken eines großartigen und wichtigen Festes in unserer Stadt zu machen“, so die junge Sozialdemokratin.

Seitdem der Konservative Kreis in der Krefelder CDU nach Ansicht der Juso-Chefin das Sagen habe, scheinen die Werte Toleranz und Wachsamkeit nur noch eine geringe Bedeutung in der Partei zu haben. Anders ließe sich diese Abkehr von der bislang konstruktiven Zusammenarbeit nicht erklären. „Von Herrn Blondin hätte ich persönlich mehr erwartet“, kritisiert Rütten.

Die Aussage Blondins, dass zu Radikalen an beiden Enden des politischen Spektrums Grenzen zu ziehen seien, unterstützen die Jusos ausdrücklich. Dafür sei es jedoch notwendig, sich konstruktiv und kritisch miteinander auseinanderzusetzen – nur so könne verhindert werden, dass man auf dem einen oder anderen Auge blind werde.

Weiter zeigen sich die Jusos Krefeld verwundert, dass die CDU nicht zwischen extremistischen Taten und linken Gruppierungen differenzieren kann. Die Aussage von Martin Schulz direkt nach den furchtbaren Ereignissen beim G20-Gipfel in Hamburg teilen die Jusos: „Links und Gewaltanwendung schließen sich gegenseitig aus“.

Für die Jusos steht eine weitere Unterstützung des Festes außer Frage. Sie begrüßen alle Unterstützerinnen und Unterstützer, aus welcher Richtung sie auch kommen, sich gegen Rassismus stark zu machen. Gleichzeitig würden sie sich darüber freuen, die CDU im nächsten Jahr wieder beim „Fest ohne Grenzen“ begrüßen zu dürfen.

Die Jusos Krefeld freuen sich auf das „Fest ohne Grenzen“ und danken dem großen Engagement des Bündnisses für Toleranz und Demokratie für die Organisation und die Durchführung.

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