Krefeld. Das neue Brandschutz-, Hilfeleistungs- und Katastrophengesetz macht es möglich: Die Feuerwehr im Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn in Oppum ist nun die erste Betriebs-Feuerwehr im Regierungsbezirk Düsseldorf. Auch im Konzern der Bahn ist das keine Selbstverständlichkeit. In den deutschlandweit elf Werken gibt es eine solche Wehr nur in Kassel – und eben in Krefeld. Hier überreichte nun Krefelds Feuerwehr-Chef Dietmar Meißner die entsprechende Ernennungsurkunde an Werksleiter Raphael Bayer und den Leiter der neuen Betriebsfeuerwehr, Volker Frenzel. Dazu passte, dass die Kameraden ein neuwertiges Hilfeleistungslöschfahrzeug erhielten.
„Erst seit Inkrafttreten des neuen Gesetzes im vergangenen Jahr ist es uns als Krefelder Berufsfeuerwehr wieder möglich, Feuerwehren anerkennen zu lassen, die Betriebe zum Schutz vor Brandgefahren eingerichtet haben“, sagte Meißner, der sichtlich zufrieden mit der Bahn-Betriebswehr ist. Dank des neuen Gesetzes darf die Betriebsfeuerwehr selbst ausbilden. Wie auch das Werk selber, gibt es die Wehr seit 125 Jahren. Die 22 Mitglieder arbeiten alle im Werk und sind nebenberuflich als Feuerwehrleute beschäftigt – der große Unterschied zu sogenannten Werksfeuerwehren, die es in Krefeld im Chempark und bei Outokumpu gibt. Hier sind überwiegend hauptamtliche Feuerwehrmänner eingesetzt.
Das schmälert die Wehr am Oppumer Standort aber in keinster Weise. Wie wirkungsvoll und wichtig sie ist, zeigte zuletzt ein Brand im vergangenen November. Bayer: „Ein Heizspule in einem ICE hatte geschmort, sofort waren die Kameraden zur Stelle. Ein Ausbreiten des Feuers hätte wohlmöglich nicht nur den Zug, sondern auch die ganze ICE-Halle zerstört.“ Und das wäre fatal gewesen: „In Betrieben richten Brände nicht nur unmittelbar Schaden an, sondern auch in der Folge durch Ausfälle in der Produktion. Das geht schnell in die Millionen-Höhe“, so Meißner. Die sehr kurze Reaktionszeit ist ein großes Plus der Betriebs-Feuerwehr, aber auch ihre Spezialisierung in bestimmten Bereichen. So können die Bahner Oberleitungen erden, da sie über die entsprechenden Fachkenntnisse verfügen. „Das können wir von der Berufsfeuerwehr nicht. Werden wir zu einem Einsatz im Schienenverkehr gerufen, müssen wir die Kollegen um Hilfe bitten“, erklärt Meißner.
Ansonsten rückt die Bahn-Betriebsfeuerwehr nur im äußersten Katastrophenfall aus dem Werk aus. Dennoch kamen intern im vergangenen Jahr rund 50 Einsätze im 270 000 Quadratmetern großen Werk zusammen, zumeist allerdings keine Brände, sondern technische Hilfeleistungen wie steckengebliebene Fahrzeuge, Brandsicherheitswachen oder das Beseitigen von Ölspuren. 1023 Mitarbeiter kümmern sich am Standort um die Instandhaltung von Schienenfahrzeugen – nicht nur die der Deutschen Bahn, sondern auch von anderen Bahngesellschaften. „Da kommt ein großes Fachwissen zusammen, was uns natürlich auszeichnet. Und durch unsere Wehr haben wir ein gutes Sicherheitsargument gegenüber den Kunden“, sagt Werkschef Bayer. Damit dies so bleibt, gehören Übungen zum Alltag. „Bei der letzten Übung waren wir in drei Minuten einsatzbereit“, schildert Manuel Frenzel, stellvertretender Leiter der Wehr. Und die nächste Übung lässt nicht lange auf sich warten. Rund 20 werden es am Ende des Jahres wieder sein, alles, um weiterhin die Sicherheit im Betrieb gewährleisten zu können.