Friedrich Hellmann, Polizeihauptkommissar und Trainer für Kommunikation und Konfliktmanagement, leitete das Deeskalationstraining der DVG in Duisburg (Foto: Daniel Tomczak / DVV)
Anzeigen

Duisburg. „Das macht 2,70 Euro, bitte.“ Unzählige Male hat der Fahrer des Busses diesen Satz heute schon gesagt. Zum ersten Mal dagegen hört er als Antwort ein Schimpfwort. Dann kann alles ziemlich schnell gehen, wenn die Fahrer der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) nicht lernen, mit solchen Situationen besonnen umzugehen. Um diese zu verhindern oder zumindest vorbereitet zu sein, setzt die DVG auf Deeskalationstrainings. An den Schulungen nehmen die Ticketprüfer, das Fahrpersonal und Mitarbeiter aus dem DVG-Kundencenter regelmäßig teil.

„Die Sicherheit der Mitarbeiter und Fahrgäste steht an erster Stelle“, sagt Manfred Kliesch, Abteilungsleiter Fahrbetrieb bei der DVG. „Umso wichtiger ist es, dass die Kollegen Tipps an die Hand bekommen, wie sie im Ernstfall handeln sollten.“ Die DVG führt die Trainings gemeinsam mit Friedhelm Hellmann, Erster Polizeihauptkommissar, Leiter der Einsatzhundertschaft der Polizei Duisburg und Trainer für Kommunikation und Konfliktmanagement, durch. „Durch meine langjährige Tätigkeit bei der Polizei bin ich selbst schon in kritische Situationen geraten und weiß, worauf es dann ankommt“, erklärt Hellmann. Die Mitarbeiter lernen, sich vor Gewaltübergriffen zu schützen und brenzliche Situationen zu vermeiden. Hellmann ist seit über 35 Jahren bei der Polizei und führt seit 20 Jahren Deeskalationstrainings durch. „Ich gehe auf Stressbewältigungsmöglichkeiten, Kommunikationstechniken und für den schlimmsten Fall auch auf den Umgang mit Bedrohungssituationen und körperlichen Angriffen ein.“ Besonders wichtig sei ihm dabei, die Seminare so praxisnah wie möglich zu gestalten. So lernen die Teilnehmer in Rollenspielen sich in kritischen Situationen, wie beispielsweise der Umgang mit alkoholisierten und aggressiv auftretenden Fahrgästen, richtig zu verhalten.

Das Deeskalationstraining soll jedoch nicht nur zum Schutz des Personals dienen. Hellmann vermittelt außerdem Inhalte zum Thema Zivilcourage. Übergriffe können nicht nur auf das Personal stattfinden, sondern auch auf Fahrgäste. Fahrer von Bussen und Bahnen werden oft gefordert zu handeln und schlichtend einzugreifen. „Auch dies erfordert eine besondere Vorgehensweise, die ich den Seminarteilnehmern vermittle“, sagt Hellmann.

Beitrag drucken
Anzeige