Duisburg. Beim Gelände am alten Güterbahnhof geht es um eine Fläche mit 350.000 qm, die auch für die Entwicklung eines eigenen Stadtteils reichen würde. Die Ideen, die für diese Flächen bereits diskutiert wurden, sind zahlreich und ebenso vielfältig: ein Quartier, in dem Leben und Arbeiten miteinander verbunden sind und das die Stadtteile westlich und östlich der Bahnlinie verbindet; ein Sport- und Freizeitpark mit Spaßbad; ein Messezentrum; ein asiatischer Großmarkt; ein deutsches „Silicon Valley“ und noch vieles mehr.
Leider hat es die Stadt Duisburg versäumt mit den Bürgerinnen und Bürgern in einen Austausch einzutreten, um zu erfahren, welche soziale, kulturelle, ökologische und wirtschaftliche Stadtentwicklung sie sich hier wünschen. Denkbar ist Vieles, aber wenn es nach dem Investor geht, nur ein DOC. Doch stimmt das?
Wem gehört die Stadt?
Das Gelände gehört nicht der Stadt Duisburg, es gehört Herrn Krieger, dem Eigentümer der Möbelkette Höffner. Doch viel mehr als die Eigentümerfrage ist entscheidend, ob das, was der Eigentümer vorhat, mit den großen Zielen der Stadtentwicklung übereinstimmt. Was die Fläche am alten Güterbahnhof betrifft, war dafür bis zuletzt die Ansiedlung eines Möbelhauses und weiterer Gewerbeeinheiten geplant. Die Genehmigung zum Bau der Möbelhäuser ist abgelaufen, ohne dass Herr Krieger Schritte in diese Richtung unternommen hat. Die Planungshoheit obliegt der Stadt und wenn die Planung eines Möbelhauses nicht mehr verfolgt wird, muss ein neues Verfahren durchgeführt werden.
Warum kein DOC?
Die Duisburger Innenstadt ist in den letzten Jahren aufgeblüht, Leerstände sind gewichen und ein vielfältiges Angebot im Einzelhandel ist entstanden. Diese Vielfalt unserer Innenstadt steht nun auf dem Spiel, wegen eines gigantischen Outlet Centers. Dabei zeigt ein Blick in unsere Nachbarstadt Oberhausen, welche zerstörerischen Effekte ein Einkaufzentrum außerhalb der Innenstadt auf die zentralen Einkaufsstraßen haben kann.
Der Einzelhandel leistet einen essentiellen Beitrag für unsere Stadt. Neben der Schaffung guter Arbeitsplätze, zahlt der städtische Einzelhandel Gewerbesteuer und erfüllt damit einen wichtigen Beitrag für unsere Stadtgesellschaft. Dies trifft auf die Unternehmen in einem DOC nicht in dem Maße zu, somit gerät der Einzelhandel automatisch in einen Wettbewerbsnachteil gegenüber dem DOC. Wenn die Duisburger Innenstadt diese direkte Konkurrenz zum DOC nicht übersteht, werden nicht nur Geschäfte schließen und Arbeitsplätze abgebaut, auch die Eigentumswerte und Mietpreise werden fallen. Die Existenz und die Altersversorgung vieler Bürgerinnen und Bürger stehen somit auf dem Spiel, damit ein einzelner Investor Profit machen kann. Eine soziale Stadtentwicklung sieht anders aus.
Es gibt Alternativen zum DOC
Welche Vorstellungen haben die Duisburger*innen für die Fläche am alten Güterbahnhof? Es gibt Alternativen, doch um diese umsetzen zu können, sollte die Stadt Duisburg wieder Eigentümerin der Fläche werden. Wenn Herr Krieger bei seiner Planung bleibt, diese aber nicht umsetzen kann, hat er die Möglichkeit sein Grundstück wieder zu verkaufen. Sicher, Duisburg ist nicht reich, aber ein entwickeltes Grundstück kann später mit Gewinn verkauft werden und das weiß auch Herr Krieger. Doch nun gilt es zunächst “JA” zu Duisburg zu sagen und auf einen guten Ausgang des Bürgerentscheides zu hoffen.
Ein KlarKlick von Anna von Spiczak, Ratsfrau und Bundestagskandidatin für Bündnis 90/Die Grünen