Auszeichnung für die hohe Therapiequalität: Das interdisziplinäre Schlaganfallteam am Helios Klinikum Krefeld (Foto: Simon Erath)
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Krefeld. Gütesiegel für das interdisziplinäre Schlaganfallteam

Die auf die Behandlung von Schlaganfallpatienten spezialisierte Stroke-Unit am Helios Klinikum Krefeld hat jetzt ein besonderes Gütesiegel erhalten: Das interdisziplinäre Team rund um den Chefarzt der Neurologie, Prof. Dr. med. Thomas Haarmeier, wurde nach dem Qualitätsstandard der Deutschen Schlaganfallgesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe als überregionale Stroke-Unit zertifiziert. Insgesamt gibt es in Deutschland aktuell 110 Spezialstationen dieser Kategorie.

Mehr als 1.000 Schlaganfallpatienten sind es jährlich, die am Helios Klinikum Krefeld betreut werden. Jetzt gab es für die hohe Therapiequalität auch das offizielle Prädikat. „Das ist eine schöne Bestätigung für die Arbeit eines großen spezialisierten Teams“, berichtet Prof. Thomas Haarmeier, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Helios Klinikum Krefeld, für den die Zertifizierung auch mit einem klaren Versorgungsauftrag verbunden ist: „Ich würde mir wünschen, dass Krefelder Schlaganfallpatienten damit für eine adäquate Therapie fortan Umwege und Verlegungen über die Stadtgrenzen hinaus erspart bleiben.“ Dafür stehen am Krefelder Maximalversorger alle diagnostischen Verfahren und therapeutischen Maßnahmen wie die medikamentöse Thrombolyse und das interventionelle Katheterverfahren zur Wiedereröffnung von Hirngefäßen, die Thrombektomie, jederzeit zur sofortigen Verfügung.

Frühe Thrombolyse und Thrombektomie verbessern Prognose
Entscheidend für den Behandlungserfolg des Hirninfarktes ist die frühestmögliche Wiedereröffnung des verschlossenen Hirngefäßes. Das gilt sowohl für die medikamentöse Behandlung (Thrombolyse, kurz Lyse) als auch für die Behandlung mit dem Katheter. Welches die beste Therapie ist, hängt von der Größe des verschlossenen Gefäßes ab und muss am Anfang durch eine sorgfältige Gefäßdiagnostik geklärt werden. Oft können große Gerinnsel allein durch die Gabe von Medikamenten über eine Vene nicht beseitigt werden. Diese Gerinnsel ziehen jedoch die schwersten Schlaganfälle nach sich, nicht selten dauerhafte Pflegeabhängigkeit oder Tod. Entsprechend ist die Thrombektomie in überregionalen Stroke-Units heute als Therapiestandard etabliert, sobald ein Thrombus ein großes hirnversorgendes Gefäß vollständig verschließt. Patienten mit solchen Gefäßbefunden sollten ohne Umwege in eine überregionale Stroke-Unit gebracht und dort schnellstmöglich behandelt werden. Auch hier gilt ‘Time is brain‘. „Im Idealfall lassen sich so Verschlüsse selbst der größten Gefäße, etwa der Halsschlagader, wieder eröffnen und die Hirnfunktionen unmittelbar wieder herstellen. Für Patienten mit einem schweren Schlaganfall kann dadurch ein besseres Behandlungsergebnis erreicht und ein früher Einstieg in die Rehabilitationsphase ermöglicht werden“, erläutert Prof. Haarmeier. Dafür arbeiten am Helios Klinikum Krefeld Neurologen, Neuroradiologen, Gefäßchirurgen, Neurochirurgen, Kardiologen, Intensivmediziner, spezialisierte Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten eng zusammen.

„Überregionale“ Stroke-Unit
Mit dem Ziel einer bestmöglichen flächendeckenden Schlaganfallversorgung werden zwei Versorgungsstufen von Stroke-Units unterschiedenen: „regionale“ und „überregionale“. Die Zertifizierungskriterien unterscheiden sich unter anderem durch die vorzuhaltende Intrastruktur und die ständige Verfügbarkeit neurologischer, neuroradiologischer, kardiologischer sowie neuro- und gefäßchirurgischer Kompetenz vor Ort. „Das geforderte Therapieangebot halten wir bereits seit mehreren Jahren vor. Entsprechend war es jetzt konsequent, auch die Zertifizierung für diese Versorgungsstufe anzustoßen. Viele Patienten orientieren sich an diesem Siegel, das auch im Rahmen der Bildung regionaler Schlaganfallnetzwerke zu einem wichtigen Qualitätsindikator geworden ist“, erläutert Klinikgeschäftsführer Alexander Holubars den Schritt. Auch die fachliche Unterstützung anderer Krankenhäuser bei der Bewertung und Therapie von Schlaganfallpatienten gehört zum überregionalen Versorgungsauftrag. Dazu wird die Bildgebung nach einer telefonischen Ankündigung in ein radiologisches Netzwerk hochgeladen. In einer gemeinsamen Bewertung geht es vor allem um die Frage, ob dem Patienten im Falle eines schweren Schlaganfalls durch eine schnelle Verlegung optimaler geholfen werden kann.

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