Dr. Ali Avci und Prof. Claus Nolte-Ernsting (Fotos: privat und Andreas Köhring)
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Oberhausen. Jährlich werden mehr als 20.000 Menschen in Deutschland wegen einer chronisch vernarbten Leberentzündung (Leberzirrhose) behandelt. Eine Leberzirrhose kann lebensgefährliche Folgen haben, denn die Leber wird hierbei dauerhaft geschädigt. Das gesunde Lebergewebe wird langsam zerstört, die Leber verhärtet, vernarbt und kann schrumpfen. Die Folge: Es fließt weniger Blut durch die Leber, die Leberfunktionen nehmen ab und das Blut staut sich vor der Leber. Dadurch bildet sich sehr viel Wasser im Bauchraum und es kann zu lebensgefährlichen Blutungen in der Speiseröhre und im Magen kommen.

Dr. Ali Avci, seit Juli 2017 Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie, hat nun das TIPSS-Verfahren am EKO. eingeführt, mit dem betroffenen Patienten ohne größere Operationen geholfen werden kann. Gemeinsam mit Prof. Claus Nolte-Ernsting, Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM), hat er erstmalig am EKO. drei Eingriffe mittels TIPSS erfolgreich durchgeführt.

Mit der TIPSS-Methode (TIPSS bedeutet Transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Stent-Shunt) ist es im EKO. nun möglich, den Patienten durch das Einsetzen eines Stents zu helfen. Ein Stent ist ein kleines Röhrchen aus Spezialdraht, das bei einer Leberzirrhose zwischen Pfortader und Lebervene eingesetzt wird. Hierzu bedarf es keiner Operation. Der Eingriff erfolgt über die Halsvene mit minimal-invasiven Instrumenten und mit Hilfe von Röntgenbildern und Ultraschall. Nach fünf bis sechs Tagen können die Patienten in der Regel wieder entlassen werden. „Mit einem solchen Eingriff wird die Lebensqualität der Patienten in den meisten Fällen verbessert. Lästige Punktionen, um bei einer Leberzirrhose literweise Bauchwasser abzuleiten, sind häufig nicht mehr notwendig“, so Dr. Avci. Prof. Nolte-Ernsting ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass wir zusammen mit Dr. Avci diese Behandlungsmethode nun auch in Oberhausen anbieten können.“ Dr. Avci selbst hat bereits seit zehn Jahren Erfahrungen mit dieser Methode, am EKM wurden damit bereits mehr als 100 Patienten erfolgreich behandelt.

Ursache der Leberzirrhose ist sehr häufig übermäßiger Alkoholkonsum, eine chronische Virushepatitis oder eine Fettleber, wie man sie oft bei Diabetespatienten vorfindet. Das gefährliche an der Erkrankung ist, dass in der Regel kaum Symptome vorhanden sind. Die Leberfunktionen nehmen schleichend ab, es fließt weniger Blut durch die Leber. Der Patient nimmt dies im späteren Stadium durch Abgeschlagenheit oder Müdigkeit wahr.

Zusätzlich staut sich vor der Leber in der Pfortader das Blut, wodurch der Blutdruck im Bauchraum ansteigt, was wiederum Krampfadern der Speiseröhre, des Magens, eine Vergrößerung der Milz und oftmals auch eine Bauchwassersucht zur Folge haben kann. Wenn der Druck ein bestimmtes Maß erreicht, kann es zu lebensgefährlichen Blutungen kommen.

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