(Rhein-Kreis Neuss // ThinkstockPhotos)
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Rhein-Kreis Neuss. Die Gefahr einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland ist angesichts neuer Fälle in Polen und Tschechien sehr hoch. Da sich der Erreger im allgemein hohen Wildschwein-Bestand schnell ausbreiten könnte, hat die Untere Jagdbehörde des Rhein-Kreises Neuss die Schonzeit für Schwarzwild bis Ende März 2021 aufgehoben.

Bei der Afrikanischen Schweinepest handelt es sich um eine schwere Virusinfektion, die ausschließlich Schweine, sowohl Haus- als auch Wildschweine, betrifft und tödlich verläuft. Impfstoffe oder Heilmethoden stehen nicht zur Verfügung. Für den Menschen stellt die Afrikanische Schweinepest jedoch keine Gefahr dar.

Sollte es allerdings zu einem Ausbruch in Deutschland kommen, so hätte das nicht nur die Tötung infizierter und ansteckungsverdächtiger Bestände zur Folge, sondern auch weitreichende Handelseinschränkungen. So besteht die Gefahr, dass zumindest asiatische Märkte wie China, aktuell Deutschlands wichtigster Markt außerhalb der EU, die Grenze für deutsches Schweinefleisch schließen.

Die Tierseuche ist über Georgien und Russland in die EU eingeschleppt worden; inzwischen wurde sie in sechs Mitgliedstaaten nachgewiesen. In Polen ist die Schweinepest bis westlich der Hauptstadt Warschau vorgedrungen. „Das Virus wird direkt über Tierkontakte oder indirekt, zum Beispiel über Fleisch oder Wurst von infizierten Tieren, übertragen“, erläutert dazu Kreisveterinär Dr. Frank Schäfer. So könnte sie auch sehr schnell durch kontaminierte Essensreste, die an Raststellen entsorgt werden, nach Deutschland eingeschleppt werden.

Da das Virus außerordentlich lange ansteckungsfähig bleibt, kann es auch durch Werkzeuge, Schuhe, Kleidung oder Transportfahrzeuge weiter verbreitet werden. „Besonders vorsichtig sollte mit Gegenständen umgegangen werden, die mit Blut Kontakt hatten“, betont Schäfer. Mit Blick auf die baltischen Staaten als jagdtouristisch attraktive Reiseländer seien daher alle Jäger aufgerufen, bei Teilnahme an Jagden in den betroffenen Gebieten besonderen Wert auf hygienische Maßnahmen zu legen – oder besser noch, diese Länder zu meiden. Reisende in diese Gebiete sollten dringend auf das Mitbringen von Fleisch und Wurstwaren zu verzichten.

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