Bestsellerautorin Elisabeth Herrmann, Moderator Stefan Keim (l.) und Sparkassenchef Giovanni Malaponti (r.) genossen die Lesung zum Auftakt des sechsten Krimifestivals Moers. Die 220 Zuhörer in der Kundenhalle der Sparkasse am Niederrhein erlebten einen dynamischen Vortrag, erhielten Einblicke in das Leben der Autorin und erfuhren Wissenswertes aus der Verlagswelt und der Filmbranche (Foto: privat)
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Moers. Beim Auftakt des Krimifestivals Moers erlebten rund 220 Zuhörer in der Kundenhalle der Sparkasse am Niederrhein gleich zwei starke Frauen: die Berliner Autorin Elisabeth Herrmann und die von ihr erdachte Romanheldin Judith Kepler. Knapp sieben Jahre mussten die Krimifans auf die Fortsetzung des mit Anna Loos verfilmten Bestsellers „Zeugin der Toten“ warten. Belohnt wurden sie jetzt mit dem spannenden und vielschichtigen Thriller „Stimme der Toten“.

Im Gespräch mit dem WDR-Journalisten Stefan Keim verriet die deutsche Krimipreisträgerin, warum die Tatortreinigerin Judith Kepler erst jetzt wieder ermittelt: „Zwischenzeitlich hatte ich den Verlag gewechselt und erst einmal andere Bücher geschrieben.“ Die Pause hat Elisabeth Herrmann dazu genutzt, ihrer Figur noch mehr psychologische Tiefe zu verleihen und eine Geschichte reifen zu lassen, die mehrere, spannende Erzählstränge vereint und den Leser zugleich tief berührt.

Das Publikum belohnte den dynamischen Vortrag der Autorin mit lang anhaltendem Applaus. Zudem genossen es die Krimifans, Hintergründe zu erfahren, beispielsweise, wie Elisabeth Herrmann ihre Romanfiguren entwickelt: „Die Namen, die ich ihnen gebe, sind niemals zufällig.“ Überdies verriet die Autorin, dass sie zu Recherchezwecken in London eine der größten europäischen Waffenmessen besucht hatte: „Um da reinzukommen, habe ich tricksen müssen.“

Genau so offen erzählte Elisabeth Herrmann auch, was sie von Literaturagenten hält: „Heutzutage nehmen die bis zu 20 Prozent – für was?“ Unverzichtbar seien Agenten hingegen, wenn Filmrechte verhandelt werden: „Als Drehbuchautorin bin ich schon zweimal von namhaften Produktionsfirmen betrogen worden.“ Der Abend hielt auch für Elisabeth Herrmann eine schöne Überraschung parat: „Ich habe doch tatsächlich dort hinten in der Vitrine meine Kinder-Spardose wiederentdeckt, die kleine Laterne aus Kupfer.“

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