Philipp Einfalt (Foto: privat)
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Krefeld. Immer weniger Langzeitarbeitslose finden in Krefeld einen neuen Arbeitsplatz. In den letzten zwölf Monaten konnten nur noch 772 Personen eine neue Arbeit aufnehmen und so ihre Langzeitarbeitslosigkeit beenden. Im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor waren es noch 822 Personen. Die Zahl der Arbeitsaufnahmen ging somit noch einmal um 6 Prozent zurück.

„Die grundsätzlich stabile Lage am Arbeitsmarkt in Krefeld darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Spaltungen am Arbeitsmarkt noch tiefer geworden sind. Die Chancen von Langzeitarbeitslosen auf einen Arbeitsplatz sind nochmals schlechter geworden“, erläutert Philipp Einfalt, Vorsitzender des DGB Krefeld. „Der Markt wird es nicht richten und das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit nicht lösen. Notwendig ist ein beherztes Aktionsprogramm des Bundes, das Langzeitarbeitslosen auch hier in Krefeld neue Perspektiven eröffnet“, forderte Philipp Einfalt und weiter: „Jetzt kommt es darauf an, dass die neue Bundesregierung die versprochenen Hilfen für Langzeitarbeitslose zügig und vor allem in guter Qualität einführt.“

Als langzeitarbeitslos gilt, wer ein Jahr und länger arbeitslos ist. In Krefeld sind aktuell 5991 Personen bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter als Langzeitarbeitslose registriert.

Der DGB Krefeld kritisiert vor allem, dass Arbeitslose, die Hartz-IV-Leistungen erhalten, bisher nur sehr unzureichend gefördert würden. Das Hartz IV System ist nach wie vor völlig unterfinanziert, weil immer mehr Mittel für die Verwaltungskosten aufgewendet werden müssen. Von 100 Arbeitslosen im Hartz-IV-System erhalte nur einer im Bundesdurchschnitt eine Weiterbildung, die zu einem Berufsabschluss führe. In der Arbeitslosenversicherung sei der Anteil der Personen in solchen Bildungsmaßnahmen vier mal höher. „Wir müssen dieses Zwei-Klassensystem in der Arbeitsförderung endlich überwinden. Bildungsmaßnahmen müssen ausgebaut werden, damit Abschlüsse nachgeholt werden können und neue Perspektiven eröffnet werden“, fordert Philipp Einfalt weiter.

Der DGB begrüßt, dass die neue Bundesregierung zusätzliche Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose in einem so genannten „Sozialen Arbeitsmarkt“ schaffen und dafür vier Milliarden Euro bereitstellen will. Entscheidend sei jedoch die Umsetzung. Anders als bei den „1-Euro-Jobs“ dürfe es nicht um drittklassige Arbeitsverhältnisse gehen sondern um Gute Arbeit. „Vormals Arbeitslose erleben soziale Teilhabe dann, wenn sie etwas Sinnvolles tun, einen ordentlichen Arbeitsvertrag haben und einen Lohn bekommen, der sie unabhängig von Hartz IV macht“, erläutert Einfalt.

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