Erfolgreiche Rettungsdienst-App (von links). Harald Vieten, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Tobias Schellhorn und Marc Zellerhof (Foto: M. Reuter/Rhein-Kreis Neuss)
Anzeigen

Rhein-Kreis Neuss. Die Digitalisierung schreitet auch in der Notfallmedizin voran, und eine vom Rhein-Kreis Neuss entwickelte App für Smartphones spielt eine wichtige Rolle dabei. Sie informiert über die rettungsdienstlichen Standards und wird auch in elf Nachbarkreisen genutzt. Eine Neuentwicklung des digitalen Angebots wird darüber hinaus bald in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie in ganz Nordrhein-Westfalen eingesetzt. Beim Treffen des Bundesverbands der Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, das am 22. April in Köln beginnt, trifft sich die Arbeitsgruppe der vier Bundesländer. Dabei soll die neue App erstmals vorgestellt werden.

„Dass unsere Entwicklung so gut ankommt, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, um die Zukunft im Rettungsdienst mitzugestalten“, ist Landrat Hans-Jürgen Petrauschke überzeugt. „Die Rettungsdienst-App reiht sich in die Vielzahl von guten Ideen und bereits erfolgreichen Projekten ein, die wir mit eigenem Know-how in der Kreisverwaltung umsetzen. Wir wollen die Chancen der Digitalisierung weiter konsequent nutzen, um die Kreisverwaltung zu modernisieren und in ihrer Effizienz zu steigern“, ergänzt der zuständige IT-Dezernent Harald Vieten. Auch Marc Zellerhof, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, und App-Entwickler Tobias Schellhorn von der Informations- und Kommunikationstechnologie des Kreises freuen sich über die bundesweite Aufmerksamkeit für ihr gelungenes Projekt.

Mit dem im Jahr 2014 neu geschaffenen Berufsbild des Notfallsanitäters wurden die Grundlagen für eine verbesserte Patientenversorgung durch nicht-ärztliches Personal im Rettungsdienst geschaffen. In der dreijährigen Ausbildung erlernen die Notfallsanitäter unter anderem die Anwendung spezieller Medikamente und Maßnahmen, um Patienten auch in der Abwesenheit von Notärzten optimal zu versorgen.

Die Ausbildung soll nach präzisen, vorher abgestimmten Grundsätzen erfolgen und sich am aktuellen Stand der Notfallmedizin orientieren. Eine Arbeitsgruppe von ärztlichen Leitern im Rettungsdienst aus Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westphalen hat 2016 gemeinsam einheitliche Vorgaben in sogenannten Standardarbeitsanweisungen und Behandlungspfaden zur praktischen Ausbildung und theoretischen Schulung entwickelt.

In Absprache mit den kommunalen Spitzenverbänden sind die Ergebnisse der Arbeitsgruppe im Februar vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen als verbindliche Grundlage zur Ausbildung an allen Notfallsanitäter-Schulen per Erlass herausgegeben worden. Dadurch ist sichergestellt, dass alle Notfallsanitäter nach denselben Vorgaben ausgebildet werden und eine einheitliche Versorgung auch in der grenzüberschreitenden Versorgung von Notfallpatienten gewährleistet ist.

Zusätzlich zu der frei verfügbaren Download-Version im Internet hat die Arbeitsgemeinschaft der Notärzte in Nordrhein-Westfalen allen Mitgliedern ein gedrucktes Exemplar ausgehändigt. Zur weiteren Verbreitung und Nutzung der elektronischen Möglichkeiten entwickelte der Rhein-Kreis Neuss die jetzt gefragte Smartphone-App. Neben der Darstellung der Standardarbeitsanweisungen und Behandlungspfade bietet die App die Möglichkeit, Anregungen und andere Feedbacks weiterzuleiten und unterstützt somit den jährlichen Überarbeitungsprozess.

Bereits in der Umsetzung der lokalen Strukturen im Rettungsdienst nutzt der Rhein-Kreis Neuss seine App mit großem Erfolg. Über 15 000 Downloads zeigen das regionale und überregionale Interesse und verbessern die Implementierung rettungsdienstlicher Standards.

Beitrag drucken
Anzeige